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Indupark: Erweiterung sorgt für Gesprächsstoff

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Von: Klaus Bunte

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Rund 50 Personen waren zu der Informationsveranstaltung unter dem Abdach gegenüber der Biogas-Anlage erschienen.
Rund 50 Personen waren zu der Informationsveranstaltung unter dem Abdach gegenüber der Biogas-Anlage erschienen. © Bunte, Klaus

Anwohner und Unternehmer bringen bei Indupark-Infoabend Einwände vor.

Höingen – Gegen eine Stärkung der heimischen Wirtschaft wird sicherlich kaum jemand etwas einzuwenden haben – problematisch wird es erst dann, wenn sie vor der eigenen Haustür stattfinden soll. Oder wenn andere Details problematisch erscheinen. Aber dafür gibt es Bürgerbeteiligungen – und dass der Gemeinde bis zum Stichtag am 27. Januar noch die eine oder andere Stellungnahme zum gegenwärtigen Stand der Planungen zur Erweiterung des Industrieparks Höingen ins Haus flattern wird, ist abzusehen. Das zeigte die Infoveranstaltung am Montagabend.

Der Industriepark wird ausgeleuchtet wie eine Großstadt.

Wortmeldung eines Diskussionsteilnehmers

Die Gemeinde hatte direkt vor Ort geladen, unters Abdach der Biogas-Anlage, an deren Gelände das zu bebauende Land in nördlicher Richtung anschließen wird. Warum auch immer, Anfang Januar um 19 Uhr führt dort der Blick ins Stockdunkle. Rund 50 Interessierte kamen, teils Privatpersonen, teils Unternehmer. Nur eine Handvoll beteiligte sich an der Diskussion, dafür jedoch umso angeregter. Und sie waren gut vorbereitet, hatten die öffentlich auf der Homepage der Gemeinde Ense einsehbaren Dokumente offenbar eingehend studiert.

Da ist zum Beispiel das Schallgutachten, dem zufolge die Lärmemissionen 60 Dezibel nicht übertreten dürfen. „Da ist ja schon ein einzelner Gabelstapler lauter“, gab ein Unternehmer zu bedenken. Seiner Bitte, zu ergründen, wie diese Werte berechnet wurden, konnte Jennifer Hübner vom ausführenden Planungsbüro Tischmann, Loh und Partner aus Rheda-Wiedenbrück nicht konkret beantworten, „ich bin keine Schallgutachterin“, meinte sie und verwies auf „sehr komplexe Berechnungen“.

Dabei sei es schon jetzt zu laut, wandte ein Besucher ein, „bei Südwind kann ich nicht mit offenen Fenstern schlafen, wenn die Firmen mit offenen Toren arbeiten“. Die Firmen hätten sich jedoch an bestimmte Genehmigungen und Auflagen zu halten, „die müsste ich erst einsehen, wir nehmen den Gedanken auf und reden gegebenenfalls mit den Firmen“, versprach Mats Blume, Fachdienstleiter Planung.

Gleiches gelte für die Lichtverschmutzung, so ein Teilnehmer: „Schaut man nachts von Ruhne auf die Gemeinde, sieht man mittelmäßig erleuchtete Dörfer und den Indupark, der ausgeleuchtet wird wie eine Großstadt.“ Dies habe auch dafür gesorgt, dass es hier kaum noch Insekten gebe. Damit brachte er den bereits erwähnten Unternehmer mit dem Gabelstapler gegen sich auf: „Was glauben Sie denn, warum wir das tun? Wenn wir das nicht machen, kommen jede Menge böse Buben und klauen uns alles weg.“ Hier jedoch könne man den Unternehmen keine Vorschriften machen, räumte Stefanie Müller, Fachbereichsleiterin Bauen und Gemeindeentwicklung, ein, „wir sind aber schon mit ihnen im Gespräch“.

Zweifel wurden auch laut, ob das deutlich abseits im Nordosten des Bereichs geplante Regenrückhaltebecken ausreichen werde. „Das Volumen beträgt rund 3 200 Kubikmeter. Das wird vielleicht einem 200-jährigen Hochwasser nicht standhalten, aber das wird schon einiges halten“, versicherte Müller.

Ein weiteres Thema: Eine mögliche Mehrbelastung durch den Verkehr, die die Gemeinde aber für sehr überschaubar und erträglich hält. Doch schon jetzt sei der Oesterweg an den Wochenenden komplett von Lkw zugeparkt, so ein Teilnehmer, „und seit 45 Jahren ist ein Zubringer geplant, doch nichts passiert“, so ein anderer. Und wo sollen die ausschließlich über die Straße „Zum Sauerland“ an- und abfahrenden Lkw wenden? Ob für sie ein Wendehammer gebaut werden müsse, hänge letztlich von der Zahl der Unternehmen ab, die sich dort ansiedeln, entgegnete Hübner darauf. Nimmt ein Unternehmen gleich die eine komplette der drei großen Parzellen, würde sie schließlich auf deren Gelände wenden.

Bürgerbeteiligung

Während der Öffentlichkeitsbeteiligung haben die Bürger noch bis zum 27. Januar Zeit, die Planunterlagen einzusehen, zu erörtern und Stellungnahmen abzugeben. Ausführliche Informationen hat die Gemeinde bereitgestellt

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