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Unser Friedhoftreff: Bauwagen macht erstmalig an Trauerhalle Station

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Von: Karin Hillebrand

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„Unser Friedhoftreff“ wurde offiziell auf dem Friedhof in Niederense eröffnet. © Karin Hillebrand

Kreisweit soll ein liebevoll eingerichtete Bauwagen als Friedhoftreff zum Einsatz kommen. Am Montag machte Seniortrainer Theo Schmitz erstmalig auf dem Friedhof in Niederense damit Halt.

Niederense – „Ich wünsche Ihnen alles Gute für das Projekt“, ruft am Montagnachmittag eine Friedhofsbesucherin Theo Schmitz zu, der gerade ein paar Kaffeetassen die Treppe seines Bauwagens hoch jongliert. Auf einem Schild über der Eingangstür steht „Unser Friedhoftreff“ und genau das will das Projekt des Seniortrainers auch sein.

Von der Idee, die während eines Seminars des Kreises Soest entstand, bis zur Einweihung des mobilen Friedhoftreffs hat es etwa ein Jahr gedauert. Einige, der am Projekt beteiligten Personen sind zur Einweihung gekommen. Darunter drei der insgesamt zehn Seniortrainer, die in absehbarer Zukunft Friedhöfe im Kreis Soest ansteuern möchten.

Beteiligung engagierter Bürger

Ute Scherberich-Rodriguez aus Lippstadt wird im nächsten Jahr in Lipperode mit dem gemütlich eingerichteten Bauwagen stehen, der Heintroper Franz-Theo Nübel in Lippetal und Astrid Snoyeck aus Möhnesee bieten sich zudem kreisweit als Begleitung an. In Niederense öffnet ab jetzt Theo Schmitz jeden ersten Montag im Monat als Gastgeber die Tür zu dem Wagen, momentan – die Wintermonate hindurch – von 14 bis 16 Uhr, in der helleren Jahreszeit dann von 15 bis 17 Uhr.

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Die Seniortrainer (von links) Ute Scherberich-Rodriguez (Lipperode), Franz-Theo Nübel (Lippetal), Theo Schmitz (Niederense) und Astrid Snoyek (kreisweit) sitzen mit Besucher Georg Brucker (Mitte) zusammen. © Karin Hillebrand

Auf dem Platz vor der Trauerhalle steht der mobile Treffpunkt, die Seiten mit Landschaftsbildern verziert. Unter einer Markise laden Camping-Tisch und Stühle, im Innern zwei gepolsterte Bänke an die Kaffeetafel.
Dort sitzen die Seniortrainer mit Besucher Georg Brucker zusammen. Der hat der Generalprobe des Wagens bei einer Veranstaltung des Netzwerks Sichtachsen auf dem Friedhof in Werl beigewohnt: „Das war sehr interessant, man lernt andere Leute kennen.“

Generalprobe in Werl

Und Schmitz bestätigt: „Obwohl es für viele neu war, ist man schnell ins Gespräch gekommen. Jedes Alter war vertreten.“ Zur offiziellen Eröffnung in Niederense haben die Besucher Gebäck und Kaffee-Pakete mit gebracht. Reinhild Plöger steuert den Bauwagen gezielt auf dem Weg zum Grab ihres Mannes an. „Ich habe im Sommer schon gedacht, der Friedhof ist ein schöner Ort, sich zu treffen. Das Angebot muss aber auch angenommen werden.“ Die Rentnerin freut sich darauf, hier Kontakte knüpfen zu können und wird, wenn es die Zeit erlaubt, bei Theo Schmitz einkehren.

Für den Kreis Soest ist Nadja Dust vor Ort, für die Bürgerstiftung Hellweg-Region Birthe Vornweg. Kreis und Bürgerstiftung sind gemeinsam mit der Volkshochschule des Kreises Soest Träger des Friedhoftreff-Projektes, das auch von Unternehmen, Kreditinstituten und Bestattern unterstützt worden ist.
Die Schulung von Seniortrainern ist ein neues Angebot des Kreises, 18 am Engagement Interessierte haben den ersten Kurs besucht. „Viele wissen gar nicht unbedingt, wo sie sich einsetzen können. Wir arbeiten mit ihnen auf, wo ihre Stärken sind und was ihnen liegt“, erklärt Dust. Gemeinsam suche man dann auch nach einer Projekt- Idee.

Qualifizierung SeniorTrainer

Andere haben schon eine Vorstellung davon, was sie machen möchten und bekommen während der Seminare Hilfe bei der Umsetzung. Beim Friedhofstreff kamen viele Ideengeber zusammen. Ausgangspunkt war die Frage, wo man bei Regen trauert. Eine mobile, und damit kreisweit einsetzbare Lösung, schlug Theo Schmitz vor, der den rund sieben Quadratmeter großen Wagen über ein Online-Portal für Baumaschinen ersteigerte und aufarbeitete.

Für die so entstandenen Projekte gibt es in den jeweiligen Kommunen eine Anlaufstelle, Theo Schmitz gehört mit seinem Friedhoftreff zur Enser freiwilligen Agentur. Interessierte können sich bei der Bürgerstiftung Hellweg melden und dem mobilen Treff immer noch anschließen. Als Gastgeber, die den Bauwagen auf einem der vielen Friedhöfe im Kreis öffnen. Oder als Fahrer, denn nicht jeder Seniortrainer traut sich das Steuern des ungewohnten Gefährts zu.

Ein weiterer „SeniorTrainer“-Kurs läuft zu Beginn des kommenden Jahres an: In drei Blöcken, 2. bis 4. Februar, 23. bis 25. Februar und 23. und 24. März, jeweils 9.30 bis 16 Uhr, können dann neue Projekte auf den Weg gebracht werden. Anmeldungen hierzu laufen über die VHS Kreis Soest und die Bürgerstiftung Hellweg-Region.

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