Wichtig ist dabei, dass die Schüler nicht unbegleitet zur Messe kommen. „Unsere Idee hinter der Veranstaltung fußt auf dem Zusammenspiel zwischen Eltern, Schülern und Ausbildern“, erklärt der Schulsozialarbeiter Steffen Berger. „Die gesammelten Eindrücke müssen auch zuhause thematisiert werden.“ Seiner Erfahrung nach habe das bisher aber stets ganz gut funktioniert.
Die Conrad-von-Ense-Schule hat die berufliche Orientierung als einen ihrer Schwerpunkte gesetzt. Dementsprechend ist ein ganzes Lehrer-Team damit beschäftigt, die Ausbildungsmesse gemeinsam mit dem Initiativkreis vorzubereiten und auch sonst im Schuljahr immer wieder die beruflichen Zukunftspläne ihrer Schüler in den Fokus zu rücken. „Ich bekomme mit, wie viel die Kollegen dafür arbeiten“, berichtet Rektorin Carola Pichmann. „Das geht zum Teil sogar in den privaten Bereich.“
Vor allem die letzte Ausgabe der Ausbildungsmesse hat die Lehrkräfte arg beschäftigt, Wegen der Corona-Pandemie konnte die AmiE nämlich nicht in Präsenz stattfinden, ersatzlos ausfallen sollte sie allerdings auch nicht. Deshalb haben die Veranstalter eine Online-Variante entwickelt, in der sich die teilnehmenden Unternehmen in einem kurzen Video-Clip vorstellen konnten. Eine ganze Menge Arbeit, weiß Ralf Hettwer. „Allein hätte der Initiativkreis das nicht geschafft. Das ging nur mit dem tollen Einsatz der Lehrer.“ Dieses Projekt, das die Organisatoren „AmiE digital“ nannten, hat sogar den Heimatpreis der Gemeinde gewonnen.
Und auch wenn die Ausbildungsmesse in diesem Jahr wieder wie gewohnt steigen soll, haben sich die Lehrer vorsichtshalber eine Alternative einfallen lassen. Corona ist ja immerhin nicht aus der welt. „Es ist toll, dass wir jetzt aber sogar beides machen können“, sagt Daniel Keil, einer der für die berufliche Orientierung zuständigen Lehrer. Er und seine Kollegen haben die Idee der „AmiE on Tour“ entwickelt.
„Einige Schüler trauen sich oft nicht, auf die Unternehmen zuzugehen“, erklärt Keil. Doch die Kontaktaufnahme sei wichtig. Die „AmiE on Tour“ soll das fördern, indem sie den Schülern Aufgaben stellt, die die Jugendlichen in Berührung mit den Firmen und ihren Mitarbeitern bringen. So haben die teilnehmenden Unternehmen einen QR-Code an ihrem Eingang angebracht, unter dem eine Frage über den Betrieb per Video hinterlegt ist. Um diese Frage zu beantworten, ist es oft nötig, im Unternehmen selbst nachzufragen. So entsteht automatisch der erste Kontakt. „Außerdem sollen die Schüler ein Selfie mit Mitarbeitern machen“, sagt Keil.
Jede Klasse fertigt schließlich ein Plakat mit ihren Ergebnissen an. Das Lehrer-Team wertet die aus, kürt insgesamt drei Sieger. Von Platz eins bis drei. Der besten Klasse winkt dabei ein Zuschuss für die Klassenkasse über 500 Euro. „Das zwacken wir von unserem Preisgeld für den Heimatpreis ab“, meint Keil.
Für Rang zwei springen immerhin noch 250 Euro, gestiftet vom Initiativkreis, heraus. Der Dritte erhält 100 Euro von Bürgermeister Rainer Busemann. Insgesamt 25 Unternehmen aus Ense, Werl, Wickede, Arnsberg, Soest und Lippstadt machen bei der Aktion mit.
Schon seit der ersten Auflage der AmiE ist die Volksbank Hellweg mit dabei. „Ich habe die Conrad-von-Ense-Schule und den Initiativkreis in dieser Zeit immer als sehr engagiert erlebt“, berichtet Meinolf Mersmann, Prokurist und Leiter Personal bei der Volksbank Hellweg. Und deshalb habe das Geldinstitut für dieses Jahr die Schirmherrschaft für die Ausbildungsmesse übernommen.
„Wir stellen jedes Jahr zehn Auszubildende ein, davon kommen auch einige von der Conrad-von-Ense-Schule“, sagt Mersmann. „Man kann den jungen Leuten gar nicht deutlich genug machen, wie wichtig eine Berufsausbildung ist. Sie ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.“