Fünf Motoren stehen in Ense - zwei auf dem eigenen Gelände, drei bei verschiedenen Anliegern im Industriegebiet. „Einige Firmen haben sich bewusst wegen unserer Biogas-Anlage für den Standort hier entschieden. Eine davon hat gar keine Heizung installiert“, sagt Landwirt Busemann. Denn das Gas, das vor Ort hergestellt wird, treibt jene Motoren an, ein dahinter geschalteter Generator produziert - ähnlich wie ein Dynamo beim Fahrrad - den Strom. 50 Prozent der Wärme, die bei dem ganzen Prozess entsteht, wird von der Industrie zum Heizen genutzt. 60 000 Kilowattstunden Storm fallen auf diesem Wege am Tag an. Im Vergleich: Eine Familie mit zwei Kindern verbraucht etwa 5000 Kilowattstunden im Jahr. Daher lohnt sich auch eine Zuleitung zur Privathaushalten nicht.
Für Ursula Albert liegt eine Frage auf der Hand: „Könnte man das Gas in das allgemeine Gasnetz speichern? „Ja, qualitativ ist es eigentlich sogar besser“, antwortet Tigges, der gelernter Elektriker ist. „Aber die Voraussetzungen, die wir technisch schaffen müssten, sind schwer zu realisieren.“ Für unsere Leser geht es aus dem Motorenraum hinaus zu den großen Behältern. Drei davon sind Fermenter, in denen eine Biomasse aus biologischen Stoffen wie Mais, Gras, Hühnermist und Gülle von methanbildenden Bakterienstämmen zersetzt wird.
Den Gärprozess beobachtet Katrin Heider durch ein kleines Fenster am oberen Rand eines Behälters. Die Oberfläche der Masse brodelt. Das aufsteigende Gas drückt die Folien nach oben und wird unter dem so entstandenen Dach gespeichert, bis es benötigt wird. „Werden die Bakterien zugefügt“, möchte Heider wissen. „Wir haben sie vor 14 Jahren angezüchtet, pflegen sie seitdem und füttern sie kontinuierlich“, erklärt Georg Busemann.
Die vergorenen Reststoffe, die am Ende des Prozesses übrig bleiben, werden zum Düngen auf Felder aufgebracht, der benötigte Mais von Bauern aus der Börde geliefert - ein Kreis, der sich schließt. Nach eineinhalb Stunden zeigt Tigges, der als einer von drei angestellten Kollegen für die Wartung und Überwachung der Anlage zuständig ist, seine Monitore im Büro, auf denen der Zustand jedes einzelnen Elementes abgerufen werden kann. Für unsere Leser fand die Tour damit den Abschluss. Vereine und Schulklassen ab der Jahrgangstufe neun können sich bei Interesse für eine Führung melden.