Dieser Tag ist jedoch der, an dem die Teilnehmer selbst gefordert sind. Sie hören nicht zur zu, wie bei den Auftritten der Oldieband und eines Dudelsackspielers oder beim Besuch des heimischen Landtagsabgeordneten Heiner Frieling, der ihnen munter von einer seiner größten Herausforderungen erzählte: davon, als Sieveringer heil und rechtzeitig mit der Bahn nach Düsseldorf zu kommen. Und auch tags zuvor bei der Planwagenfahrt durch jene Regionen, die die Senioren normalerweise zu Fuß schlecht erreichen, hielten sie natürlich auch nicht die Zügel in der Hand, das übernahm Paul Sörries persönlich. Aktiv werden sie dagegen auch bei sportlichen Angeboten oder beim Basteln.
Angeleitet werden sie beim Trommeln von Alexander Heuser. Der Profi-Schlagzeuger vom Möhnesee ist in der Region eher für vergleichbare Aktionen in Kindergärten und Schulen bekannt: „Vom Inhalt her ist das aber durchaus ähnlich. Ob ich nun vor Kindern stehe, vor Erwachsenen oder Senioren: Man leitet sie ja an, auf den Instrumenten zu spielen, und darin, dass sie gleichmäßig spielen und sich aufeinander einstellen, und ein Lied begleiten. Bei den Kindern nehme ich dazu aktuelle Musik aus den Charts, bei den Senioren ist auch mal ein Wiener Walzer dabei, ein Tango oder Shanty.“
Natürlich ist den Senioren gegenüber auch ein etwas anderer Ton angesagt: „Mit den Kindern kann man mehr herum scherzen, bei den Senioren ist man seriöser und siezt, stellt sich anders dar. Kinder zu bespaßen ist leichter, die sind lockerer und schneller zu begeistern, denen gefällt das immer. Bei Senioren muss ich erst schauen, ob denen das überhaupt gefällt – das ist immer ein kleines Experiment. Und ich muss eventuelle körperliche Einschränkungen berücksichtigen. Wenn sie zum Beispiel mit den Händen nicht mehr trommeln können, dann ist es ja vielleicht möglich, eine Rassel zu nehmen. Und wir singen ja auch.“
Bleibt vielleicht noch die Binsenweisheit von den alten Hunden, die keine neuen Tricks mehr lernen. Heuser: „Nicht unbedingt, denn viele bringen lange Erfahrung durch Chöre oder eigene Musik mit. Die kommen schnell rein.“
Das Trommeln sei besonders gut dazu geeignet, Konzentration, Motorik, Beweglichkeit und das Gemeinschaftsgefühl zu fördern, erzählt Heuser: „Und weil sofort jeder einsteigen kann, mit oder ohne Erfahrung. Das geht mit anderen Instrumentengruppen nicht. Ich kann da ja keine Gitarren oder Keyboards dahinstellen.“
Maria Schultes Vorschlag eines regelmäßigen Angebots, um das Trommeln zu pauken, ist Heuser nicht abgeneigt: „Bei Interesse kann man natürlich darüber nachdenken, ob man einen ganzen Kurs anbietet, ob man eine ganze Gruppe zusammenstellt und für eine oder zwei Stunden alle ein bis zwei Wochen übt. Die Anschaffung einer eigenen Trommel ist auch nicht so teuer, gerade auf dem Gebrauchtmarkt reden wir von 50 bis 60 für eine Trommel. Dann könnten wir auch richtig was einüben.“
So gesehen fiele der Eigenanteil der Senioren vielleicht höher aus, denn der Urlaub ohne Koffer ist stark subventioniert. Das Team der Caritas bewirtet die Senioren zwar ehrenamtlich, holt sie mit dem privaten Pkw oder dem Ense-Mobil ab, ist mit allen per Du, und die drei oder vier Torten am Tag sind Spenden aus der Dorfbevölkerung.
Doch das Mittagessen kommt vom Provita-Wohn- und Pflegezentrum Ense, die Gesamtkosten werden finanziert durch eine 500-Euro-Spende der Warsteiner Cramer-Stiftung sowie den Teilnehmerbeitrag von 60 Euro pro Kopf. Ren Rest der Kosten übernimmt die Caritas-Konferenz.