Marie Ritterbach hatte über die Zeitung vom Erdbeben erfahren. Erst im Dezember hatte die Schule sich an einer Aktion des WDR beteiligt und Spenden gesammelt für den Kampf gegen den Hunger – und somit diesbezüglich zugleich auch einiges an Erfahrung. Die Idee war zunächst, haltbare Nahrung und Sachspenden zu sammeln. Wien: „Wir haben die Familie Yazar mit Angehörigen aus dem betroffenen Gebiet, und die engagiert sich für eine Erdbeben-Soforthilfe aus Meschede. Die ließ uns wissen, welche Sachspenden vor Ort benötigt werden und welche nicht.“
„Und da dachten wir uns, alle Schüler könnten noch zusätzlich einen Euro spenden“, erzählt Marie. Sie stellten ihren Mitschülern ihre Aktion als Power-Point-Präsentation vor, „und besonders rührend fand ich es, als die drei Mädchen mir sagten: Frau Wien, mach Dir keine Sorgen, wir nehmen dafür keine ganz schlimmen Fotos, sonst können die Erstklässler nicht mehr ruhig schlafen“, so die Schulleiterin.
Viele Kinder gaben mehr, sammelten noch zusätzlich in den eigenen Familien. „Und dann bastelten sich die Großen im Geometrieunterricht Spendendosen, gingen durch ihre Ortsteile und haben wirklich viel gesammelt“, erzählt Wien. Am aktivsten war die 4b, die an mehreren Tagen losging, um wirklich jeden Haushalt zu erreichen, und bei der Gelegenheit auch noch Süßwaren abgriff. Wien amüsiert sich: „Die waren richtig penetrant, und sind den Leuten ordentlich auf die Nerven gegangen. 600 Euro hat alleine diese Klasse gesammelt.“ Kaum, dass sie morgens aus dem Auto stieg, seien Kinder stolz auf sie zugekommen und hätten ihr die Spenden überreicht. Den Endbetrag habe die Lehrerschaft noch auf eine runde Summe aufgestockt.
Das Geld geht an die Unicef. Wichtig ist der Schule, dass es auch die syrischen Opfer erreicht und wirklich dort ankommt, wo es benötigt wird.
Die Mühen haben sich auch für die Schüler gelohnt – noch über das gute Gefühl hinaus, Menschen in Not geholfen zu haben. Die Familie Yazar war so begeistert, dass sie der Schülerschaft Schokoküsse spendierte. Und als Wien verkündet, dass sie mit den Lehrern einen Tag in der kommenden Woche ausmachen wird, an dem alle hausaufgabenfrei bekommen, ist der Jubel groß.