Veränderungen habe es in den vergangenen zwei Jahren einige gegeben. Insgesamt 140 Ukrainer seien in Ense, rund 50 davon Kinder. Allein im ehemaligen Heico-Gebäude in Niederense seien 60 Personen untergebracht, die Gemeinde suche auch weiter nach Wohnungen. Später wird er deutlicher: „Wir haben über 300 Personen in ganz Ense, Ukrainer und andere. Das ist mehr als in der Krisenzeit 2015/2016.“ Gleichwohl freut er sich darüber, wie gut die Menschen aufgenommen wurden und ermutigte die Zuhörer: „Laden Sie die ukrainischen Familien auf ein Getränk ein.“
Die Eröffnung nutzte Busemann insbesondere um „den Einwohnern einen ganz herzlichen Dank auszusprechen“. Niederense sei ein wichtiger Standort und der Allerheiligenmarkt immer gut angenommen worden. Dass er stattfinde, verdeutliche die Bedeutung des zweitgrößten Enser Ortsteils.
Etwas Positives konnte der Bürgermeister aus der Verwaltung berichten: „Die Entwicklung geht weiter. Wir werden einen Kindergarten planen müssen und gegebenenfalls an der ein oder anderen Stelle über einen Anbau nachdenken. Wo, das ist bislang noch nicht klar.“
Während es für Mitglieder von Politik und Verwaltung auf Einladung des Initiativkreises zum Gasthaus Himmelpforten und danach zum Bummel über die Poststraße ging, nahm der Spielmannszug Niederense wieder sein Spiel vor der Bühne auf.
Bereits vor der offiziellen Eröffnung zog es die ersten Schaulustigen vorbei an Schmuck, Büchern, Putztüchern aus Bambus und Spielzeug für Tiere durch die Poststraße. Händler verräumten noch flugs die letzte Ware, während Kunden bereits, begleitet von Glühweinbonbonduft, durch das Sortiment stöberten.
Petra Wulff und Philipp Birkenkötter von der Kreativwerkstatt „Pianpi“ verkaufen selbst gefertigte Weihnachtsdekoration aus Beton und Holz. Außerdem bieten die beiden Herdringer Workshops an und wurden von einer ihrer Gruppen eingeladen, beim Allerheiligenmarkt mit zu machen.
Rita Blum hat bereits ein Gesteck entdeckt, das ihr gefällt: „Wir sind jedes Jahr hier. Ich schaue immer nach Dekoartikeln und finde jedes Mal etwas Schönes.“ Was ihnen am Allerheiligenmarkt gefällt? „Das Flair. Und wir treffen hier immer Bekannte“, antwortet Ehemann Lothar, den es weiter zieht. Der Sohn der beiden Neheimer wird später auch dazu kommen.
Heike Schlösser, Erika Stevens, Elisabeth Brunnberg und Ulla Münstermann verkaufen liebevoll gefertigte Nettigkeiten der Enser Landfrauen. Marmeladen, Plätzchen und Eiserhörnchen, gehäkelte Taschen und gestrickte Spültücher, Holz-Tannen mit Meisenknödeln und Liköre wechseln hier für den guten Zweck den Besitzer: Der Erlös geht an die Hebammen im Kreis Soest, den Enser Warenkorb sowie den Urlaub ohne Koffer der Caritas.
Sie stehen im oberen Teil der Poststraße. Hier lichtet sich die Zahl der Stände etwas. Gegenüber den Landfrauen steht die Familie Schulte mit ihren historischen Waffeleisen: „Sie sind über 100 Jahre alt, ein Bauer hatte sie noch auf dem Speicher liegen.“ Es sind zwei gusseiserne Ringe, in die jeweils ein Waffeleisen mit einem Drehscharnier eingelassen ist. Die passende Feuerstelle hierfür hat Martin Schulte aus alten Badeöfen und Rohren selbst gefertigt. Das Innere wird mit Holz befeuert, obenauf liegen die Waffeleisen, die mit Teig befüllt werden und nach einer bestimmten Zeit zum Weiterbacken einmal um die eigene Achse gedreht werden.
In Leuchtenbergers Küchenstudio kocht Marie-Luise Knufmann und erklärt das Verhalten der unterschiedlichen Herde dabei. Bei Baader steht wie jedes Mal ein großes Zelt mit Weihnachtsartikeln und Clemens Köhler stellt in seinem Geschäft in der Bahnhofstraße Interessierten Thermo-Stoffe vor.
Es ist schön, dass die Tradition aufrecht erhalten wird und die Leute Kontakt haben.
Drei Jungs schieben ihre Roller am Kinderkarussell vorbei durch die Menge, in den Händen halten sie Bratwurst und Pommes. Hinter ihnen haben es sich Paula und Kassian Hofer auf der fest installierten Bank - es ist die einzige Sitzgelegenheit weit und breit – an der Stich-Straße Richtung Bauten gemütlich gemacht. „Es ist schön, dass die Tradition aufrecht erhalten wird und die Leute auf diese Weise Kontakt haben – sie suchen ja förmlich danach. Dazu kann das Wetter gar nicht besser sein, wir hatten schon Schnee und Regen“, erinnert sich Paula Hofer zurück, während sich im Hintergrund die Poststraße mehr und mehr füllt.
Am Nachmittag wurden die Gewinner der Tombola ausgelost. Das Los für das Fernsehgerät von Elektro-Schulze fiel auf Jan Sippel, drei Gutschein-Schatztruhen mit einem Wert jeweils um die 300 Euro haben Brigitte Thiede, Theo Bonnekoh und Philipp Wellie gewonnen.