Traditionelle Bauweise und doch ganz modern

Von der Bauweise her entspricht der Neubau dem althergebrachten Fachwerk, aber gleichzeitig ist es sehr zeitgemäß: Wie das zusammengeht, belegt ein Fachwerkhaus, das derzeit in Bettinghausen errichtet wird.
Bettinghausen – Ein Sockel aus Naturstein für die Schwellbalken, Holznägel für die Verbindung des Ständerwerks, Schnitzwerk als Zierrat: Das sind typische Elemente der Fachwerkbauweise – und was sich seit Jahrhunderten bewährt hat, lässt sich im Verein mit moderner Technik ohne Weiteres auch heute umsetzen. Das beweist eine Baustelle an der Langen Straße in Bettinghausen, wo derzeit ein Fachwerkhaus nach althergebrachter Sitte errichtet wird.
„Von der Bauweise her wie früher“, bestätigt Tischler und Polier Lukas Stürmer. Aber bei den Fräsarbeiten für den Zuschnitt der Balken setzt die Fuhrberger Zimmerei heute auf eine moderne Abbundanlage. Sind alle Balken vorbereitet, werden sie in der Halle des Unternehmens aus Burgwedel in Niedersachsen auf dem Boden zusammengefügt.

Anschließend werden die Löcher für die Holznägel gebohrt, zudem erfolgt, wie nach althergebrachter Sitte, die Markierung der Balken, damit sie von dem vier Köpfe zählenden Team vor Ort erneut korrekt zusammengesetzt werden können.
Jeweils etwa vier Wochen dauern die vorbereitenden Arbeiten in der Zimmerei und der Aufbau auf der Baustelle, dann steht das Gebäude im Rohbau, sodass die weiteren Gewerke für Fenster, Elektrik und Innenausbau folgen können.
Dass es sich bei dem Gebäude in Bettinghausen um ein „richtiges“ Fachwerkhaus handelt, verdeutlicht Stürmer daran, dass das Fachwerk das tragende Element des Gebäudes ist. Für das von außen sichtbare Fachwerk werden Eichenbalken aus heimischen Bäumen eingesetzt. Beim Innen liegenden Fachwerk und dem Dachstuhl kommen Fichte und Tanne zum Einsatz.

Bei dem Gebäude in Bettinghausen sollen die Gefache später mit Mauerwerk ausgefüllt werden. Zum Einsatz kommen in diesem Fall Recycling-Klinker, die von ehemaligen Industriebauten stammen und die für die neue Verwendung aufgearbeitet wurden. Je nach regionaler Bauweise ist es aber auch möglich, die Gefache zu verputzen. Wie bei vielen historischen Fachwerkhäusern erhält auch der Neubau in Bettinghausen typischen Fachwerkschmuck wie Zierbänder, Knaggen, die mit halbkreisförmigen Rosetten gestalteten Fußwinkelhölzer und ein geschnitztes Wappen im Giebel.
All dies entspricht historischen Vorbildern, gleichwohl ist das Gebäude hochmodern. Entsprechend der Energiesparverordnung sind Bauweisen nach dem KfW-Standard bis hin zum Nullenergiehaus möglich, erläutert Nils Timrott von der Fuhrberger Zimmerei. Im Vergleich zu herkömmlicher Bauweise mit Kalksandsteinwänden sind die Fachwerkhäuser des Unternehmens insbesondere auch wegen des höheren Anteils an Handarbeit etwa 20 Prozent teurer. Viel hänge dabei aber auch von den individuellen Kundenwünschen ab. Und: Wer in Fachwerk bauen lässt, tue dies aus Überzeugung, bestätigt Timrott: „Das sind Liebhaber.“
Das Unternehmen informiert auf seiner Internetseite über die Möglichkeiten des Fachwerkbaus: www.fuhrberger.de/