Hauch: „Bis vor wenigen Jahren war die Rettung von Großtieren in Deutschland ein großes, schwarzes Loch. Sie gehört noch immer nicht zur festen Ausbildung.“ Und das, obwohl deutschlandweit immer wieder größere Tiere wie Pferde, Rinder oder Wasserbüffel aus Notlagen – etwa aus Gräben, Schlammlöchern, Pools, aus Boxen oder Transportern – befreit werden müssen. An oberster Stelle muss bei einer solchen Rettung nicht nur das Tierwohl, sondern auch die Sicherheit der Einsatzkräfte stehen.
Damit diese jedoch gewährleistet werden kann, müssen die Retter wissen, worauf sie achten müssen. So erklang bei den praktischen Übungen am Mittwoch mehrfach der Warnruf „Kickzone!“ – in diesen Momenten stand jemand in einem Bereich, in dem ihn ein echtes Pferd mit seinen Hufen oder dem Kopf ernsthaft hätte verletzen können. „Sam“ – 200 Kilogramm schwer und 10 000 Euro teuer – verzeihe Fehler, „die im realen Einsatz tödlich ausgehen könnten“.
Hier habe vor allem der Theorie-Block im wahrsten Sinne des Wortes die Augen geöffnet. Er machte anhand drastischer Bilder klar, dass schon ein falsch gehaltener Strick zu einer abgetrennten Hand führen kann. Neben der Erfahrung fehle den meisten Feuerwehren auch die technische Ausstattung für eine adäquate Großtierrettung, so der Experte.
„Klar, ein paar breite Gurte finden sich immer. Aber dann fängt das Improvisationstheater schon an. Bei jeder Rettung muss sich jede Einsatzkraft bewusst sein, dass es auch um ihr Leben geht.“ Damit die Feuerwehren aus der Region sich in diesem speziellen Einsatzfeld zukünftig intensiver schulen lassen können, solle die Fortbildung perspektivisch „möglicherweise über das normale Weiterbildungsprogramm angeboten werden“, sagt Johannes Heer. Er betont, dass ein Tier auch im Notfall so behandelt werden müsse, wie ein Mensch: „Die Tiere müssen vernünftig gerettet werden, sodass es ihnen dabei gut geht und keine Folgeschäden entstehen, wegen derer sie am Ende trotzdem eingeschläfert werden müssen.“