„Viele Menschen können sich noch daran erinnern, wie in den 1960er Jahren fließendes Wasser und separate Badezimmer eingerichtet wurden“, sagt Sarah Junker: „Toilette statt Plumpsklo.“
Diese Entwicklung thematisiert das Erlebnismuseum in der Sonderausstellung „Kinder, Kinder! Vom Badefrust zur Badelust“. Grundlage ist eine Ausstellung des Museums Römerthermen Zülpich vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). Hinzu kommt für die Schau in Bad Sassendorf, dass die einheimische Bevölkerung mit ihren Erinnerungen an Badefrust und Badelust einbezogen werden soll.
Wer sich noch an jene Zeiten erinnern kann, die eher mit Zinkwanne oder Badefrust verbunden waren oder wer mit der bunten Welt der Badelust groß geworden ist, mit speziellen Kinderbadewannen, Badespielzeug oder besonderen Kindershampoos – wer immer mit seinen Erinnerungen oder besonderen Überbleibseln wie die Quitscheente aus der Kinderzeit zu der Ausstellung beitragen möchte, ist willkommen. Auf diese Weise soll die Ausstellung nach Möglichkeit um zwei Vitrinen voller Erinnerungsstücke ergänzt werden. Die privaten Geschichten der Einwohner sollen in die Führungen durch die Ausstellung eingebaut werden, erklärt Sarah Junker, die die Ausstellung als wissenschaftliche Volontärin betreut.
Wer mit Erinnerungen oder Gegenständen zu der Ausstellung beitragen möchte, kann sich in den Salzwelten melden. Die folgenden Fragen geben die Richtung vor: Wo durfte früher, darf heute in Sassendorf und der Region gebadet werden? Wo gingen die Einheimischen früher Schwimmen? Welche Gegenstände waren beim Schwimmen unabdingbar? In welche Badeanstalten ist man zum Baden gefahren? In welchem Rhythmus wurde im eigenen Heim gebadet? Ab wann hatten die Wohnungen sanitäre Einrichtungen wie Duschen oder Toiletten? Was verbinden die Menschen mit dem Wort Baden, einen freudigen Ausflug oder ein lästiges Ritual? Welche Erinnerungen gibt es daran. Kontakt Sarah Junker, Telefon 02921/9433437, E-Mail: junker@salzwelzten.de.
Die Ausstellung wird in den Salzwelten vom 12. Februar bis 5. August gezeigt.
Die Schau des Museums Römerthermen Zülpich soll so um persönliche Erlebnisse ergänzt werden. Dargestellt werden in der Sonderausstellung die wichtigsten Entwicklungslinien. Das reicht von Unangenehmem wie dem Shampoo, das in den Augen brennt, oder dem Ziepen der Haare beim Kämmen bis zu der bunten Spielzeugwelt. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts habe die Werbeindustrie die Kinder zunehmend als Zielgruppe erkannt, sagt Sarah Junker. Zunächst wurden für Babys und Kinder spezielle Pflegeprodukte entwickelt. Später kam die Erkenntnis hinzu, dass Kinder bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen. So seien die Produkte durch Abbildungen von bekannten Figuren aus dem Fernsehen ergänzt worden. Die Ausstellung lädt auf diese Weise zum Erinnern und Erkunden ein. Gezeigt werden Werbegrafiken und historische Exponate vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den Hygieneprodukten für Babys und Kinder. So werde auch dargestellt, wie die Kosmetikindustrien und die Werbung die Bedürfnisse der Käufer geweckt hat, sagt Junker.
Da es um die persönlichen Geschichten rund um Badezimmer und Reinlichkeit geht, spielt das Kinderkurwesen in der Ausstellung nur am Rande eine Rolle. Zu diesem Thema sind jedoch zusätzliche Aktionen in Arbeit.