1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Bad Sassendorf

Vom Badefrust zur Badelust

Erstellt:

Von: Ludger Tenberge

Kommentare

Vom Holzzuber über die Zinkwanne zum modernen Badevergnügen mit Quietscheentchen: Sarah Junker von den Salzwelten erläutert, wie die nächste Sonderausstellung die Entwicklung vom Badefrust zur Badelust darstellt.
Baden im Laufe der Zeit © Peter Dahm

Von der Zinkwanne zur modernen Regendusche, vom Plumpsklo bis zum WC in jeder Wohnung: Die nächste Sonderausstellung in den Westfälischen Salzwelten zeichnet die Entwicklung vom Badefrust zur Badelust nach. 

Ein Badezimmer mit Dusche und/oder Badewanne, das ist heute Standard. Bis vor wenigen Jahrzehnten war das oft noch anders, erläutert Sarah Junker von den Salzwelten. Da wurde die Zinkbadewanne in die Küche gestellt, auf dem Herd das Wasser heißgemacht, und dann ging es der Reihe nach in die Wanne. Mit den modernen Badezimmern wandelte sich das Prozedere zum Badevergnügen, vor allem für die Kinder. Quitscheentchen hielten Einzug oder bunte Shampoos, die nicht mehr so doll in den Augen brannten.

„Viele Menschen können sich noch daran erinnern, wie in den 1960er Jahren fließendes Wasser und separate Badezimmer eingerichtet wurden“, sagt Sarah Junker: „Toilette statt Plumpsklo.“

Diese Entwicklung thematisiert das Erlebnismuseum in der Sonderausstellung „Kinder, Kinder! Vom Badefrust zur Badelust“. Grundlage ist eine Ausstellung des Museums Römerthermen Zülpich vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). Hinzu kommt für die Schau in Bad Sassendorf, dass die einheimische Bevölkerung mit ihren Erinnerungen an Badefrust und Badelust einbezogen werden soll.

Vom Badefrust zur Badelust

Wer sich noch an jene Zeiten erinnern kann, die eher mit Zinkwanne oder Badefrust verbunden waren oder wer mit der bunten Welt der Badelust groß geworden ist, mit speziellen Kinderbadewannen, Badespielzeug oder besonderen Kindershampoos – wer immer mit seinen Erinnerungen oder besonderen Überbleibseln wie die Quitscheente aus der Kinderzeit zu der Ausstellung beitragen möchte, ist willkommen. Auf diese Weise soll die Ausstellung nach Möglichkeit um zwei Vitrinen voller Erinnerungsstücke ergänzt werden. Die privaten Geschichten der Einwohner sollen in die Führungen durch die Ausstellung eingebaut werden, erklärt Sarah Junker, die die Ausstellung als wissenschaftliche Volontärin betreut.

Erlebnisse der Einheimischen sind gefragt

Wer mit Erinnerungen oder Gegenständen zu der Ausstellung beitragen möchte, kann sich in den Salzwelten melden. Die folgenden Fragen geben die Richtung vor: Wo durfte früher, darf heute in Sassendorf und der Region gebadet werden? Wo gingen die Einheimischen früher Schwimmen? Welche Gegenstände waren beim Schwimmen unabdingbar? In welche Badeanstalten ist man zum Baden gefahren? In welchem Rhythmus wurde im eigenen Heim gebadet? Ab wann hatten die Wohnungen sanitäre Einrichtungen wie Duschen oder Toiletten? Was verbinden die Menschen mit dem Wort Baden, einen freudigen Ausflug oder ein lästiges Ritual? Welche Erinnerungen gibt es daran. Kontakt Sarah Junker, Telefon 02921/9433437, E-Mail: junker@salzwelzten.de.

Die Ausstellung wird in den Salzwelten vom 12. Februar bis 5. August gezeigt.

Die Schau des Museums Römerthermen Zülpich soll so um persönliche Erlebnisse ergänzt werden. Dargestellt werden in der Sonderausstellung die wichtigsten Entwicklungslinien. Das reicht von Unangenehmem wie dem Shampoo, das in den Augen brennt, oder dem Ziepen der Haare beim Kämmen bis zu der bunten Spielzeugwelt. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts habe die Werbeindustrie die Kinder zunehmend als Zielgruppe erkannt, sagt Sarah Junker. Zunächst wurden für Babys und Kinder spezielle Pflegeprodukte entwickelt. Später kam die Erkenntnis hinzu, dass Kinder bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen. So seien die Produkte durch Abbildungen von bekannten Figuren aus dem Fernsehen ergänzt worden. Die Ausstellung lädt auf diese Weise zum Erinnern und Erkunden ein. Gezeigt werden Werbegrafiken und historische Exponate vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den Hygieneprodukten für Babys und Kinder. So werde auch dargestellt, wie die Kosmetikindustrien und die Werbung die Bedürfnisse der Käufer geweckt hat, sagt Junker.

Da es um die persönlichen Geschichten rund um Badezimmer und Reinlichkeit geht, spielt das Kinderkurwesen in der Ausstellung nur am Rande eine Rolle. Zu diesem Thema sind jedoch zusätzliche Aktionen in Arbeit.

Auch interessant

Kommentare