INI-Gesamtschule verzeichnet 130 Bewerbungen für 54 Plätze

130 Anmeldungen für 54 Plätze in den fünften Klassen der INI-Gesamtschule: Angesichts dieses Zahlenverhältnisses ist klar, dass die Schule etlichen Schülern eine Absage zuschicken muss.
Bad Sassendorf – Das große Interesse an ihrer Schule erfülle sie mit Stolz, erklärte Schulleiterin Armgard Steinbrück. Dass dadurch bedingt eine Zahl an Absagen erfolgen muss, sei sehr schmerzhaft.
Nachdem sieben Lehrer der Schule, darunter Direktorin Steinbrück, die Vorstellungsgespräche mit den potenziellen Schülern und in der Regel einem Elternteil geführt haben, folgt am Samstag eine voraussichtlich ganztägige Konferenz, in der über Aufnahme oder Nichtaufnahme entschieden wird. Am Montag gehen die betreffenden Briefe auf die Post, sodass sie voraussichtlich am Dienstag bei den Familien sind.
Die Entscheidung mache sich die Konferenz der sieben Lehrer nicht leicht, betonte Steinbrück: „Es ist ein Ringen, weil es immer schmerzlich ist, eine Ablehnung zu verschicken.“ Zugleich betonte sie, dass die Entscheidungen von der Konferenz insgesamt getroffen werde: „Da geht es nicht darum, dass ich etwas möchte.“
In einem Pressegespräch erläuterten die Schulleiterin und Andreas Knapp vom Vorstand der INI Lippstadt die Kriterien, nach denen die Auswahl getroffen wird. Knapp: „Für uns ist es wichtig, dass wir das transparent darstellen, wir können nicht alle 130 Schüler aufnehmen.“
Es ist ein Ringen, weil es immer schmerzlich ist, eine Ablehnung zu verschicken.
Erster Schritt: Vier der 54 Plätze werden in Kooperation mit dem Schulamt und der Gemeinde an jeweils zwei Schüler mit emotional-sozialem oder körperlich-motorischem Förderbedarf vergeben. Diese Schüler nehme die Gesamtschule gerne auf, weil sie baulich durch die Barrierefreiheit und personell, wenn ein Schüler zum Beispiel gepampert werden muss, dafür gerüstet ist, sagte Steinbrück. Im zweiten Schritt sind somit 50 Plätze zu vergeben. Wichtigstes Kriterium für die Schule sei dabei eine Leistungsdurchmischung, sprich eine Drittelung der Schüler nach Hauptschul-, Realschul- oder gymnasialer Empfehlung. Diese Selbstverpflichtung einer Durchmischung sei der INI wichtig, weil sie die ganze gesellschaftliche Bandbreite abbildet, erklärte Knapp.
Die Parität zwischen Jungen und Mädchen ist ein weiteres Kriterium, hinzu kommt die Frage, ob es sich um Geschwisterkinder von Zöglingen der Schule handelt. Außerdem spielt die Ortsnähe zu Bad Sassendorf eine Rolle. Allerdings bedeuten diese Kriterien keineswegs, dass diese Bewerbungen automatisch berücksichtigt werden können, sagte Steinbrück. Dies lässt sich schon aus den Zahlen erschließen, allein von der Sälzer-Grundschule Bad Sassendorf liegen 48 Anmeldungen vor, beworben haben sich insbesondere auch Kinder von allen Soester Grundschulen sowie aus Welver und Borgeln, die die Gesamtschule dank der Bahn gut erreichen können.
Eine Ursache für die starke Nachfrage sieht Steinbrück darin, dass die Sälzer-Grundschule bis auf Weiteres fünfzügig geführt wird. Das bedeute Jahrgang für Jahrgang mehr als 100 Viertklässler. Starken Zulauf haben Gesamtschulen aber generell, ergänzte Andreas Knapp. Die Hannah-Arendt-Gesamtschule in Soest sei in einer ähnlichen Situation. Ob es mehr Gesamtschulen geben sollte, sei letztlich eine politische Entscheidung in den jeweiligen Kommunen.
Die Frage nach einer Erweiterung der INI-Gesamtschule auf dreizügige Jahrgänge beantwortete Knapp zurückhaltend. Zum einen sei das Schulgebäude auf zweizügige Jahrgänge ausgelegt, es müsste folglich weitere Gebäude geben. Zudem seien kleine Schulen wie die der INI persönlicher. Dies komme vielen Schülern entgegen.
Kinder, die nicht aufgenommen werden, können auf die Ersatzliste hoffen. Sofern angenommene Schüler noch abspringen, rücken andere gemäß der Drittelung schulformgleich nach. Zudem erfolgt das Bewerbungsverfahren an der INI-Gesamtschule möglichst früh nach der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse. Auf diese Weise können sich abgelehnte Schüler bei anderen Schulen im Umkreis bewerben.