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Paletten könnten wegen Russland-Sanktionen knapp werden

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Von: Ludger Tenberge

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Markus Hoppe, Prokurist der APL Paletten GmbH, hält eine Nagelbatterie für die Nagelpistole, während die Mitarbeiter Marc Müller (links) und Mario Schäfermeier Holz zuschneiden
Markus Hoppe, Prokurist der APL Paletten GmbH, hält eine Nagelbatterie für die Nagelpistole, während die Mitarbeiter Marc Müller (links) und Mario Schäfermeier Holz zuschneiden. © Peter Dahm

Die Sanktionen gegen Russland sollen vor allem Kriegsherr Wladimir Putin treffen, Auswirkungen haben sie aber auch in den westlichen Ländern. Mangels des Stahls für die Spezialnägel könnten Paletten knapp werden.

Bad Sassendorf – Seit dem 24. Februar führt Russlands Präsident Wladimir Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die daraufhin verhängten wirtschaftlichen Sanktionen sollen vorrangig den Aggressor treffen, Auswirkungen zeitigen die abgeschnittenen Wirtschaftsbeziehungen aber auch in der heimischen Produktion. Wichtige Rohstoffe stehen nicht mehr in gewohnter Weise zur Verfügung, bestätigt zum Beispiel Markus Hoppe, Prokurist der APL Paletten GmbH mit Sitz im Westerklei.

Paletten hat ein Laie bezüglich der Wirtschaftssanktionen vielleicht nicht sofort auf dem Schirm, als universelle Transporthilfe sind sie jedoch in fast jeder Branche im Einsatz. Umso dringlicher klingt daher die Warnung des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackung (HPE) vor einem Palettennotstand.

Weil womöglich bald keine Nägel mehr zur Verfügung stehen, könne es sein, dass die ersten Firmen schon in wenigen Wochen gezwungen sein könnten, ihre Produktion herunterzufahren, so der Verband. Der Drahtstahl, aus dem die für Paletten genutzten Nägel gemacht werden, kam bisher zu 90 Prozent aus Russland.

So gravierend stellt sich die Lage für die APL Paletten GmbH derzeit jedoch nicht dar. Die Rohstoffe Holz oder Nägel seien noch ausreichend vorhanden, berichtet Prokurist Markus Hoppe. Dass die Lage schwieriger wird, sei allerdings festzustellen: „Es gibt eine Verknappung, man merkt das daran, dass die Preise steigen.“

Generell sei die Holzversorgung seit einem Jahr schon schwieriger. Sicher könne es hier zu einer weiteren Verknappung kommen, wenn die Züge mit dem Nachschub aus dem Osten nicht mehr wie gewohnt kommen. Das Unternehmen aus dem Gewerbegebiet Lohner Klei bezieht das Schnittholz jedoch zum größten Teil aus dem Sauerland. Andererseits zeige sich derzeit selbst bei den Palettenklötzen aus Press-Span und Leim eine Verknappung, sodass sich inzwischen Lieferzeiten aufbauen.

„Spannend“ ist der Begriff, mit dem Hoppe die Lage bezüglich der Rohstoffe charakterisiert. Gleichwohl könne das Unternehmen im Moment ganz normal produzieren, auch weil auf verschiedene Lieferanten zurückgegriffen werden könne. „Wir haben genug Holz, wir haben genug Nägel“, erläutert der Prokurist. Hoppe betont aber auch, dass das Augenmerk derzeit der Versorgung der Stammkunden gilt. Der Gewinnung von Neukunden habe man aktuell einen Riegel vorgeschoben. Ähnlich fällt vor diesem Hintergrund der Blick in die Zukunft aus: „Ich hoffe, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und so aufgestellt sind, dass wir genug Material bekommen.“

Spezialist für Paletten

Die APL Paletten GmbH mit Sitz im Gewerbegebiet im Lohner Klei ist auf die Fertigung von Sonderpaletten und Transportverpackungen sowie auf die Lieferung von Europaletten, Einwegpaletten, Chemiepaletten, Euro-Gitterboxen und Holzverpackungen spezialisiert. Damit beliefert das Unternehmen mit knapp zehn Mitarbeitern ganz unterschiedliche Branchen. Die meisten Abnehmer sitzen in einem Umkreis von 70 bis 100 Kilometern. Eine Spezialität sind maßgeschneiderte Verpackungslösungen. Weitere Informationen gibt es hier.

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