Busfahren bietet weiterhin manche Tücke

Die Bekenntnisse zum öffentlichen Personennahverkehr haben in den vergangenen Jahren im Sinne eines besseren Klimaschutzes deutlich zugenommen. Wie die Wünsche potenzieller Fahrgäste angesichts knapper Ressourcen erfüllt werden können, ist gerade im ländlichen Raum jedoch die Frage. Das zeigte sich jetzt auch im Planungs-, Bau- und Verkehrsausschuss der Gemeinde.
Bad Sassendorf – Erörtert wurden unter anderem die Probleme, die entstanden sind, seit die Westfalen-Bus GmbH das Liniennetz umgestellt hat. Wer aus den nördlichen Sassendorfer Ortsteilen nach Soest möchte, muss seither mit der Ortsbuslinie BS1 zunächst in den Zentralort fahren. Bei der Haltestelle Am Haullenbach in Höhe des Einkaufszentrums an der Schützenstraße soll der Fahrgast umsteigen in die Linie R81. Am dafür erforderlichen „Rendezvous“ der Busse hapert es jedoch, dies auch, weil die Fahrzeuge in der Schützenstraße nicht aufeinander warten können.
Nach der Änderung der Linienführung habe es an der einen oder anderen Stelle zunächst etwas geruckelt, inzwischen habe sich die Linienführung aber eingespielt, meinte Bürgermeister Malte Dahlhoff. Zugleich bekräftigte er: „Das Thema Mobilität ist wichtig, gerade auch für die gesellschaftliche Teilhabe.“ Eine Verbesserung könne eventuell darin bestehen, dass die Haltestelle für den Umstieg an den Bahnhof verlegt wird, wenn dessen Umfeld erneuert sein wird. Verbunden seien damit die Vorteile, dass die Busse dort aufeinander warten können und dass es eine direkte Anbindung an die Bahn gebe.
Die Haltestelle am Jahnplatz – von vielen als der zentrale Busstopp wahrgenommen – erscheint für das Busrendezvous nicht so tauglich, weil die Fahrzeit nach Soest mit der R81 wegen der Schleife dieser Linie über die Hepper Höhe acht Minuten länger wäre, als bei der Haltestelle Am Haullenbach, ergänzte Michael Pölz von der Westfalen-Bus GmbH.
Änderungen hat Westfalen-Bus zudem für die Linie BS2 vorgestellt. Diese Ortsbuslinie, die die Ortsteile Bad Sassendorf, Enkesen im Klei, Neuengeseke, Beusingsen und Opmünden bedient, soll auf einen On-Demand-Verkehr umgestellt werden. Dieser Bedarfsverkehr soll stündlich mit Anschluss in Bad Sassendorf an die Linie R81 angeboten werden.
Die Einrichtung der beiden Ortsbuslinien BS1 und BS2 erfolgte vor zwei Jahren parallel zur Einführung des On-Demand-Verkehrs mit „Helmo“. Dieser Anrufbus verkehrt zwischen Bad Sassendorf-Bahnhof und Erwitte sowie den dazwischen liegenden Dörfern und kommt offenkundig gut an. Die Zahlen seien Schritt für Schritt nach oben gegangen, berichtete Waldemar Janzen vom Kreis Soest. Im Vergleich zum vorherigen Angebot hätten sich die Fahrgastzahlen verdoppelt.
Ein Vorteil: Idealerweise werde Helmo mit dem Smartphone vorbestellt, dann erfolge die Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrgast in Echtzeit, um den Einstieg zielgenau zu vereinbaren. Diese Einschätzungen unterstrich auch der Bürgermeister. Mit Helmo würden Zielgruppen erreicht, die sich vorher nicht angesprochen fühlten: „Ich kann spontaner fahren, das spricht gerade die Jüngeren an, die auch sehr gut mit dem Handy vertraut sind.“
Dass es weiterhin Lücken im Netz gibt, weil zum Beispiel das Dorf Heppen nicht angefahren wird, bemängelte Wilhelm Niggeschulze (CDU). Pölz sicherte zu, man werde diesen Punkt im Hinterkopf behalten. Ansonsten wurde die vorgeschlagene Änderung bei den Ortsbuslinien einstimmig angenommen.
Die Anbindung der südlichen Ortsteile nach dem Vorbild des Helmo-Verkehrs soll mit finanzieller Unterstützung durch den Kreis Soest erfolgen. Mit dem 49-Euro-Ticket soll dies eine sinnvolle Verbesserung gerade für jüngere Menschen sein. Das Angebot erfolgt befristet bis Ende 2025 und könnte bei Erfolg dauerhaft eingerichtet werden.