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Zum Wochenende voraussichtlich schon mehr als 160 Flüchtlinge in der Gemeinde

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Von: Ludger Tenberge

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Das Schicksal der Menschen aus der Ukraine bewegt in Bad Sassendorf viele, wie die Friedensdemo der INI-Gesamtschule vor einer Woche zeigte. Inzwischen kommen immer mehr Kriegsflüchtlinge und brauchen auch konkrete Hilfe.
Das Schicksal der Menschen aus der Ukraine bewegt in Bad Sassendorf viele, wie die Friedensdemo der INI-Gesamtschule vor einer Woche zeigte. Inzwischen kommen immer mehr Kriegsflüchtlinge und brauchen auch konkrete Hilfe. © Peter Dahm

Bis zum Wochenende wird in Bad Sassendorf eine große Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine erwartet, die der Gemeinde von den Aufnahmeeinrichtungen des Landes zugewiesen werden. Da zudem etwa 70 ukrainische Flüchtlinge bereits durch private Initiative im Kurort untergekommen sind, steigt die Zahl im Kurort insgesamt voraussichtlich auf rund 160 Personen oder mehr. Das berichtete Bürgermeister Malte Dahlhoff.

Bad Sassendorf – Auch die Personen, die nun erwartet werden, sollen wie die anderen Flüchtlinge in privatem Wohnraum untergebracht werden. Wie sich die Lage dann insgesamt weiter entwickelt, sei derzeit unklar, so Dahlhoff: „Die Frage ist immer noch, wie lange der Krieg noch dauert oder ob auch die westliche Ukraine noch stärker betroffen wird.“

Die Hälfte der Flüchtlinge machen Kinder und Jugendliche aus. Hinzu kommen Frauen und ältere Personen. Mit der Bezirksregierung ist die Gemeinde derzeit im Gespräch, um zum Beispiel den Besuch von Kindertagesstätten oder Schulen zu regeln. Der Spracherwerb, zum Beispiel mit Unterstützung der VHS, sei ebenfalls ein wichtiges Thema, so der Bürgermeister.

Den Einwohnern dankte Dahlhoff für die vielen Angebote von Wohnraum und sonstiger Hilfe. Derzeit baue die Gemeindeverwaltung eine Art Börse auf, um Sachspenden und Bedarf gezielt zu koordinieren, sodass zum Beispiel Betten oder Möbel dorthin vermittelt und aufgebaut werden, wo sie fehlen. Ansonsten seien Geldspenden für eine gezielte Hilfe am wirkungsvollsten.

Anlässlich des Friedenstages der INI-Gesamtschule hatte der Bürgermeister die Schüler zudem dazu aufgerufen, die Flüchtlinge mit offenen Armen zu empfangen. So regte er an, dass einzelne Schüler sich wie in einer Art Patenschaft um die neuen Klassenkameraden kümmern können, indem sie zum Beispiel mit ihnen Fußballspielen gehen. Auch Kopfhörer könnten hilfreich sein, damit die jugendlichen Flüchtlinge per Handy mal ungestört Musik hören oder Filme schauen können.

Ansonsten sei es wichtig, dass die Kriegsflüchtlinge nach der Vertreibung durch den Krieg und sie belastende Flucht in ihren Unterkünften erst einmal zu Ruhe kommen. Nach Möglichkeit werden sie daher in abgeschlossenen Wohneinheiten untergebracht.

Ausdrücklich dankte der Bürgermeister den Einwohnern für die bereits geleistete Unterstützung und die vielen weiteren Hilfsangebote: „Auf die Bad Sassendorfer ist Verlass, dafür kann ich mich nur bedanken.“

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