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Fahnen dienen der Verständigung

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Von: Ludger Tenberge

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Bei einem Rundgang mit Lehrerin Anastasiia Kalambet, Jeanette Metz, Antonius Bahlmann, Elke Morch, Rebekka Schulte und Jessica Hartmann (von links und hinten) stellten die ukrainischen Schüler die Fahnen vor.
Bei einem Rundgang mit Lehrerin Anastasiia Kalambet, Jeanette Metz, Antonius Bahlmann, Elke Morch, Rebekka Schulte und Jessica Hartmann (von links und hinten) stellten die ukrainischen Schüler die Fahnen vor. © Peter Dahm

Ob Landesflagge oder Banner des Sportvereins: Fahnen sind ein Statement. Das gilt besonders für die acht Exemplare, die seit Kurzem das Ortsbild Bad Sassendorfs bereichern. Die Schüler der ukrainischen Willkommensklasse der INI-Gesamtschule haben die Fahnen gestaltet, und die jungen Künstler haben sich bemerkenswerte Gedanken für die Gestaltung gemacht.

Bad Sassendorf – Macht die Augen auf! Schaut hin! So könnte man eine der beiden Fahnen interpretieren, die am Parkplatz von Hof Haulle die Besucher begrüßen. Ebenso beeindruckend ist das Konzept, das hinter der schwarz-weiß-blauen Fahne am Tagungszentrum steckt: Die Farben stehen für die dunkle Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Der Schlüssel innerhalb des stilisierten Kranzes symbolisiert die Hoffnung, die Tür zu einer guten Zukunft aufschließen zu können.

Die Augen auf! So kann man die linke Fahne interpretieren. Von dunkler Vergangenheit zu hoffnungsvoller Zukunft, symbolisiert das Exemplar rechts.
Die Augen auf! So kann man die linke Fahne interpretieren. Von dunkler Vergangenheit zu hoffnungsvoller Zukunft, symbolisiert das Exemplar rechts. © Ludger Tenberge/Peter Dahm

Im Bereich von Hof Haulle und den Salzwelten sind mehrere Fahnen aufgehängt, die dort nun so lange hängen bleiben, wie sie Wind und Wetter überdauern. Weitere Fahnen sind am Tagungszentrum platziert worden. Wie lange sie dort bleiben können, muss sich zeigen, sagt Museumsleiterin Jeanette Metz von den Salzwelten.

In dem Erlebnismuseum sind die Fahnen im Rahmen eines Projekts mit Künstlerin Rebekka Schulte aus Soest entstanden. Dank der Unterstützung durch das Programm Sonnenstunden, die Kulturstiftung der Länder und den Förderverein Westfälische Salzwelten haben die 10 bis 17 Jahre alten Schüler zunächst eine Führung durch den Ort unternommen, um mehr über den Sälzerort zu erfahren. Sichtbaren Ausdruck findet dies zum Beispiel durch den Sälzeresel, der sich auf einer Fahne am Tagungszentrum wiederfindet. Die rote Krabbe, die eine Fahne auf Hof Haulle ziert, hatten die Schüler in einem Schaufenster entdeckt.

Gestaltet wurden die Fahnen in einem zweitägigen Workshop mit der Soester Künstlerin. Dabei waren sie so begeistert bei der Sache, dass sie am zweiten Tag glatt die Pause vergessen haben, schildert Rebekka Schulte. Überhaupt zeigte sie sich begeistert von dem Zusammenhalt zwischen den Schülern: „Sie haben sich untereinander sehr gut unterstützt.“

Die Umsetzung der Motive von den kleinformatigen Entwürfen auf die Fahne brachten einige Herausforderungen mit sich. Wie sie da an den Masten hängen, wirken die Fahnen kleiner als sie sind. Auf der Empore des Museums war Platz genug, um die 1,50 mal 3,80 Meter großen Tücher auszubreiten. Bemalt wurde der Nesselstoff mit Acrylfarbe, danach folgte die Imprägnierung. Abschließend wartete eine arbeitsreiche Woche auf Elke Morch und ihre Nähmaschine, um die Fahnen fertig zu nähen. Drei Nähmaschinennadeln blieben angesichts der teils dicken Farbschichten auf der Strecke, erzählt die engagierte Helferin der Salzwelten.

Seit die Fahnen hängen, finden sie viel Aufmerksamkeit, erklärt Jeanette Metz. Es komme immer wieder vor, dass Besucher danach fragen. Das angestrebte Ziel einer Verständigung wird offenkundig erreicht. Lob und Beifall spendete auch Antonius Bahlmann als Vorsitzender des Fördervereins der Aktion: „Das ist eine ganz, ganz tolle Leistung der Schüler.“

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