Premiere erntet viele Lacher

„Ich habe lange nicht mehr so gelacht.“ Die Besucherin der Komödie „Love and Peace im Landratsamt“ ist total begeistert von dem herrlichen Spiel der Theatergruppe Weslarn, die nach drei Jahren zwangsläufiger Abstinenz am Wochenende wieder auf der Bühne stand und eine tolle Premiere feierte.
Weslarn – „Wir freuen uns, dass wir endlich wieder spielen können und dürfen“, erklärte Regisseurin Ariane Falkenberg in ihren Begrüßungsworten. Dieses Fieber fühlten auch die Schauspieler, die sich vor ihrem Auftritt locker hinter der Bühne vorbereiteten. „So ganz aufgehört haben wir nicht, sondern immer wieder geprobt, um die Sache am köcheln zu halten“, berichtete Hinrich Balsters, Kassierer und einer der Hauptdarsteller, von stetigen Zusammenkünften.
Das bestätigte auch Manuela Previdi, die Schriftführerin der Theatergruppe: „Es ist einfach superschön, wieder auf der Bühne zu stehen.“ Die „Neue“ im Team der Schauspieler, Birgit Abel, saß zwar ein wenig still hinter den Kulissen, bekam aber gleich leuchtende Augen als sie von ihrem ersten Auftritt sprach. „Das hat unheimlich viel Spaß gemacht.“ Bevor der Gong ertönte, sich der Vorhang zum ersten Akt hob, bereiteten die Darsteller alles für die Aufführung vor, sortierten die Pausensnacks, schleppten Getränkekisten, schlüpften schließlich in die Kostüme, die – bis auf die „durchgeknallte“ Hippiefrau Tamara Bloomberg (Frauke Balsters) – noch recht solide ausschauten.

Schließlich ging es in die Maske. Angela Pfeffer bearbeitete die Gesichter und Köpfe der Schauspieler mit ihren Schminkutensilien. So verpasste sie Robin Ewert eine Portion Lack ins Haar. „Das war gestern so fest, dass selbst ein Sturm nichts durcheinandergebracht hätte“, sagte der Darsteller des Wahlhelfers Marcel, während Angela Pfeffer für die Sonntagsvorstellung erneut zu Werke ging. „Kräftiges Waschen lässt den Lack wieder verschwinden“, erklärte sie dem jungen Mann. Als alle gestylt waren, ertönte auch schon der erste Gong. Die Schauspieler versammelten sich auf der Bühne – natürlich noch hinter dem Vorhang – um dem Publikum aufs Stichwort von Ariane Falkenberg einen vergnüglichen Theaterabend zu wünschen.
Und schon ging es los. Hippietum traf auf Landratsalltag. Spätestens als Tamara Bloomberg, die Ex-Geliebte des Landrats Bernhard Oppenau (Hinrich Balsters) und Mutter aller Hippies, in schrillem Outfit auf die Bühne rauschte, wurde es zusehends turbulenter. Die Vergangenheit holte den Landrat, der gerade seine Wiederwahl anstrebte, gnadenlos ein. Seine Ex, die ihn verlassen hatte, um mit Mick Jagger auf Tour zu gehen, präsentierte ihm seine Tochter Aurora. Der Ärger mit Ehefrau Bärbel (Ulla Kampmann) und Tochter Lotte (Birgit Abel) war vorprogrammiert. Bürgermeister Friedbert Rappel alias Willi Finnemann und die emanzipationswütige Hilde Brustwickel-Schnödesenf (Manuela Previdi) sorgten temperamentvoll für allerhand Irrungen und Wirrungen, die schließlich darin mündeten, dass dank des Reporters Timo Treiber (Mike Bruns) die Falschmeldung in der Presse erschien: Landrat Bernhard Oppenau ist in seinem Keller ertrunken.
Unglaublich mit welcher Hingabe die Schauspieler die einzelnen Charaktere rüberbrachten und plötzlich dank Tamaras Haschkeksen alle auf einer Welle schwammen. Bunt und munter tanzten sie auf der Bühne – das Publikum war total begeistert, sparte nicht mit Szenenapplaus. Die nackte Tamara trommelte im Nebenzimmer, Sekretärin Elfriede (Sandra Ewert) und Wahlhelfer Marcel (Robin Ewert), die sich zuvor nicht ausstehen konnten, liebten sich plötzlich. Dazwischen sorgte die schräge Schlagersängerin Gabi (Diana Hermann), die wunderbar sächselte, für Turbulenzen. Alle waren happy.
Das Ergebnis sah man am nächsten Tag: verkatert, noch bunter und lustiger gekleidet, hatte die Nacht die „Opfer der Haschkekse“ geprägt. Als alle wieder nüchtern waren, hat es den Landrat und seine Ehefrau „erwischt“. Sie düsten ab nach Amerika, der Rest blieb staunend zurück. Das Spiel war vorbei, das Publikum restlos begeistert. Die Schauspieler bestachen durch unbändige Spielfreude. Das Bühnenbild passte, die Bühne selbst war flower-power-mäßig mit Blümchen geschmückt, der orangefarbene Tourbus im Theatersaal eine tolle Deko.
Wer das Stück noch nicht gesehen hat, sollte sich rasch Karten besorgen, die für die Aufführungen am Freitag, 28. Oktober, 20 Uhr, Samstag, 29. Oktober, 19.30 Uhr und Sonntag, 31. Oktober, 17 Uhr, noch in geringen Mengen erhältlich sind. Vorbestellungen unter www.theater-gruppe-weslarn-com auf Facebook, unter Telefon 02921/3484124 oder im Haus der Geschenke, Piepenbreier.