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Sonderausstellung: Museum sucht noch Badegeschichten

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Von: Heyke Köppelmann

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Bilder vom Badeleben in Bad Sassendorf: Jeanette Metz freut sich, dass die Sonderausstellung „Ab in den Urlaub“ gut ankommt.
Bilder vom Badeleben in Bad Sassendorf: Jeanette Metz freut sich, dass die Sonderausstellung „Ab in den Urlaub“ gut ankommt. © Karin Hillebrand

Herren, die sich in den Fluten tummelten, bevorzugten eher schlichte Modelle, um das Haupt zu bedecken: weißes Plastik mit Noppenmuster und blauem Streifen. 

Bad Sassendorf Die Damen zeigten sich auch im Wasser modisch mutig und setzen Hauben mit bunte Blüten auf den Kopf. Allein über die Badekappen und die einstige Pflicht, dieses nicht unbedingt schicke, aber nützliche Accessoire in dem vor 45 Jahren neu eröffneten Thermalbad zu tragen, lassen sich viele Geschichten erzählen.

Auch über Synthetik-Shorts, Bikinis sowie über praktische Umhänge aus Frottee, die beim Umziehen am Strand vor fremden Blicken auf nackte Haut schützten. Jeanette Metz, Museumsleiterin der Westfälischen Salzwelten, ist sich sicher, dass Bad Sassendorfer und viele andere noch weitere Episoden übers Schwimmen beitragen können. So wie das Bad Sassendorfer Ehepaar, das Bilder vom tollen Urlaub in Bulgarien in den 60er-Jahren zur Verfügung stellt.

Sonderausstellung: Private Fotografien

Mit privaten Fotografien sowie Anzügen und Hosen von opulent bis knapp lädt die Sonderausstellung „Ab in den Urlaub“ zu einer Zeitreise ein. Das Publikum sieht züchtige Einteiler im klassischen Matrosen- und Marine-Look, lange Kleider, die alle Blößen von Kopf bis Fuß verhüllen, ebenso Kreationen aus nur winzigen Stücken Textil. Die Besucher erfahren, wie sich die Vorlieben für Schnitte und Stoffe, Farben, Formen und Funktionen im Laufe der Jahrzehnte änderten.

Vom Burkini bis zum asymmetrischen Bikini: zu sehen in den Westfälischen Salzwelten.
Vom Burkini bis zum asymmetrischen Bikini: zu sehen in den Westfälischen Salzwelten. © Karin Hillebrand

Wohl jeder kann sich daran erinnern, wie er zum ersten Mal zum Baden ging und wie das früher war, wenn er sich am Strand in der Sonne aalte. Wie er als Kind vergnügt planschte, später sportlich ambitioniert seine Bahnen zog, die Sonne genoss und dann den Sprung ins kühle Nass wagte. „Erzählen Sie es uns“, lautet die Einladung von Jeanette Metz.

Kappen mit Fruit-Print und für Haare im Afro-Look.
Kappen mit Fruit-Print und für Haare im Afro-Look. © Karin Hillebrand

Bad Sassendorf als Kurort hat seine eigene spannende Badekultur. Die Therapie in Sole spielt darin eine wichtige Rolle. Das Thermalbad ging im Oktober 1976 an den Start. Eine der Attraktionen, die Besucher von weither anlockten: das Außenbecken mit angenehmer Temperatur und der Aussicht ins Grüne. Der Blick ins Archiv unserer Zeitung zeigt es: Zunächst waren die Gäste zum vergünstigten Eintrittspreis eingeladen, die wohltuende Wirkung zu erproben. Das Angebot kam an, denn gleich am ersten Tag stellten sich 500 Besucher ein.

Info

Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Römertherme Zülpich – Museum für Badekultur und dem Museum Nordseeheilbad Norderney läuft noch bis zum 9. Januar. Veranstalter: Westfälische Salzwelten. E-Mail: info@salzwelten.de, Telefon: 02921/94334 35.

„Nicht nur Gesundheitsbewusste werden von der neuen Einrichtung angezogen“, berichtete unser Blatt damals, „sondern auch eine ganze Reihe Zaungäste, die vor allem das Lichtspiel in der Dunkelheit bewundern.“ Ein Image-Prospekt aus den Anfangsjahren preist das „gelungene Bauwerk“ als aktiven Mittelpunkt und heitere Stätte der Bewegung für Gesundheitsbeflissene sowie alle, die sich der Ruhe hingeben möchten.

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