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Coronavirus im Kreis Soest: Hotel mit Kultstatus meldet Insolvenz an

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Von: Philip Maack

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Zwei schwächere Jahre, jetzt das Coronavirus: Das Parkhotel geht in die Knie, meldet Insolvenz an. © Dahm

Bad Sassendorf – Das Parkhotel ist eine echte Institution in Bad Sassendorf, ein Traditionsbetrieb mit Kultstatus. Doch nun ist der Betrieb Opfer der Corona-Krise geworden, Pächterin Katja Brinkmann hat Insolvenz angemeldet.

„Wir hatten zuletzt zwei schlechte Jahre, in denen wir keine Rücklagen aufbauen konnten“, erklärt sie. Die Baustellen in Bad Sassendorf am Kurpark und in der Therme hätten dafür gesorgt, dass spürbar weniger Gäste in den Ort strömten.

„Es kamen keine Busgesellschaften mehr“, sagt Katja Brinkmann. Somit fiel ein nicht unerheblicher Teil der Einnahmen weg. Corona hat dem Parkhotel nun aber den Rest gegeben. Durch den Februar habe sie sich noch irgendwie durchschleppen können, so Brinkmann, mit der Schließungsverordnung für Gastronomiebetriebe im März sei dann jedoch Schluss gewesen. 

Kredite keine Alternative

„Ich habe am 31. März vorläufige Insolvenz angemeldet“, berichtet sie. „Es war abzusehen, dass die Kosten nicht mehr zu tragen waren.“ Die monatlich fällige Pacht, die Personalkosten und die Strom- und Wasserversorgung wäre für Katja Brinkmanns Betrieb nicht stemmbar gewesen. 

Zwar hat sie über Kredite zur Überbrückung der Trockenphase nachgedacht, sich dann aber dagegen entschieden. „Die würde ich ja abzahlen, bis ich so alt wie Methusalem bin“, begründet Brinkmann das. 

„Irgendwann möchte ich aber auch mal aufhören zu arbeiten.“ Obwohl die vorläufige Insolvenz mittlerweile schon vor über einem Monat beantragt wurde, ist bisher noch kein Gläubiger mit ernsthaften Forderungen an das Parkhotel herangetreten. „Noch hat niemand Druck gemacht“, verrät Katja Brinkmann. 

Sie habe allerdings auch keine offenen Rechnungen. Wie es nun mit dem Parkhotel weitergeht, ist noch unklar. Auch Katja Brinkmann kann keine Prognose abgeben, sagt aber: „Ich glaube nicht, dass wir wieder öffnen.“ Die staatlichen Hilfen würden daran wohl nichts ändern können. „Die bringen niemandem etwas.“ 

„Eine Katastrophe“ 

Für Volker Stein von der Fördergemeinschaft Sälzergilde in Bad Sassendorf ist das Schicksal des Parkhotels ein echter Schlag. „Eine Katastrophe. Das ist nicht gut für den ganzen Ort“, bedauert er die Situation der Traditionsgaststätte. „Solch ein Betrieb mitten in der Fußgängerzone darf eigentlich nicht schließen.“ 

Durch die Baustellen im Kurort habe die gesamte Bad Sassendorfer Gastronomie zu leiden gehabt. „Tages- und Übernachtungsgäste sind schon deutlich zurückgegangen. Das haben schon alle gemerkt“, sagt Stein. „So gravierend wie das Parkhotel hat es aber niemanden getroffen.“ 

Dabei befinden sich die örtlichen Baustellen aktuell bereits in der finalen Phase, die schlechte Zeit schien für die Wirte und Hoteliers so gut wie beendet. „Alle wollten eigentlich wieder durchstarten“, erzählt Volker Stein. „Doch dann kam die Krise und tut nochmal richtig weh.“ 

Hoffnung auf baldigen Gastro-Start

Damit nicht auch andere Betriebe dasselbe Schicksal wie das Parkhotel erleiden, hofft er nun, dass diese Ende Mai wieder öffnen dürfen. „In gewissen Formen muss es gehen“, schlägt er vor. nur jeden zweiten Tisch zu besetzen. „Das wäre schließlich auch wichtig für ganz Bad Sassendorf.“ 

Ohne geöffnete Gastronomie würden schließlich deutlich weniger Menschen in den Kurort kommen. Parkhotel-Pächterin Katja Brinkmann wünscht Stein nur das Beste. „Sie ist gerade in einer sehr unangenehmen Situation“, weiß er und macht sich Sorgen über die Zukunft der Lokalität. „Das ist ein sehr großes Objekt. Ich glaube nicht, dass es einfach wird, einen neuen Pächter zu finden – gerade in Zeiten der Krise.“

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