Im Rathaus kommt jetzt "Naturstrom" aus der Steckdose

Bad Sassendorf – Das Rathaus und die Nebenstellen der Gemeinde werden seit dem 1. Januar mit Naturstrom versorgt. Das berichtet die Gemeindewerke Bad Sassendorf GmbH. Mit dem Jahreswechsel sei die Gemeinde komplett auf Naturstrom umgestiegen. Sowohl das Rathaus, als auch alle Nebenstellen beziehen somit Naturstrom, der zu 100 Prozent aus Wasserkraft erzeugt werde. Lieferant sind die Gemeindewerke, die den Naturstrom wiederum von den Stadtwerken Lippstadt als Partner beziehen.
Der von den Gemeindewerken gelieferte Naturstrom sei mit dem „OK-Power Gütesiegel“, einem Gütesiegel für echten Ökostrom, zertifiziert, so Karl-Heinz Ricken, der Geschäftsführer der Gemeindewerke. Die geringfügig höheren Kosten, bei denen es sich um einen niedrigen dreistelligen Betrag handelt, stehe in einem sinnvollen Verhältnis zu der CO2-Einsparung in Höhe von zirka 235 Tonnen im Jahr.
Wie Klaus Kauke, Leiter der Stromversorgung bei den Stadtwerken Lippstadt, ergänzend berichtete, wird der Naturstrom über Herkunftsnachweise gehandelt. Im Fall des Labels „OK-Power“ handelt es sich um Strom aus Wasserkraftwerken im alpinen Raum, also etwa Österreich, Schweiz oder Frankreich. Als Besonderheit sei über das etwas teurere OK-Label gesichert, dass ein fester Anteil der Erlöse in neue Anlagen investiert wird, so dass es zu einem Zubau an Leistung kommt.
Der Naturstrom fürs Rathaus ist nicht die einzige Maßnahme, die bei der Gemeinde umgesetzt wird. So habe die Kommune ein E-Lastenfahrrad und ein E-Nutzfahrzeug für den Bauhof geordert, ein E-Auto und ein E-Nutzfahrzeug sind bereits in Betrieb, so dass möglichst viele Dienstfahrten elektrisch erfolgen können.
Für die nötige Energieversorgung betreiben die Gemeindewerke Bad Sassendorf derzeit acht Ladestationen im Gemeindegebiet. Darüber hinaus kält die Gemeinde selbst mehrere E-Bike-Ladestationen vor. Ein Teil der Investitionen wurde öffentlich gefördert.
Bau von Photovoltaik-Anlagen wirf geprüft
Auch die Produktion von Strom für den Eigenverbrauch durch Photovoltaik-Anlagen ist weiterhin ein Thema. Für eine entsprechende Anlage auf dem Dach der Bördetherme läuft derzeit die Prüfung, berichtete Ricken. Unter anderem sei inzwischen geklärt, dass die Bördetherme-GmbH die Photovoltaikanlage selbst betreiben muss, weil nur dann durch den Eigenverbrauch die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und die gesamte Stromsteuer eingespart werden können.
Unter diesen Voraussetzungen sei eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch wirtschaftlich durchaus interessant. Deshalb werde dieses Modell auch für die Gemeinde beziehungsweise die Gemeindewerke geprüft. Das Rathausdach sei bereits auf Umsetzbarkeit geprüft worden, hier sei die Verschattung durch das Nachbargebäude jedoch zu groß. Der Bauhof verfüge hingegen ebenfalls über eine Photovoltaikanlage, für den Eigenverbrauch der Saline, ob sich die Dächer weiterer Gebäude der Gemeinde eignen, soll ein Dachflächenkataster ergeben, das derzeit durch das Bauamt der Gemeinde erstellt wird.
Nicht zuletzt sollen die Maßnahmen zur Nutzung von Naturstrom auch ein Vorbild sein. „Die Gemeinde Bad Sassendorf will hiermit nicht zuletzt die Einwohner anregen über die Nutzung von Grünstrom nachzudenken und gegebenenfalls ihren Haushaltsstrom umzumelden“, heißt es in der Pressemitteilung. Ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 2 500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr müsse bei einer Umstellung auf Ökostrom mit einer Mehrbelastung von 15 Euro rechnen.