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Wie die SPD sozialen Wohnungsbau fördern möchte

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Von: Ludger Tenberge

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Wohnungsbau ist in der Gemeinde wie hier an der Wasserfuhr vor allem eine Sache privater Investoren, die SPD möchte prüfen lassen, ob die öffentliche Hand tätig werden sollte.
Wohnungsbau ist in der Gemeinde wie hier an der Wasserfuhr vor allem eine Sache privater Investoren, die SPD möchte prüfen lassen, ob die öffentliche Hand tätig werden sollte. © Peter Dahm

In einer gefragten Kommune zu leben, hat seinen Preis. Bezahlbarer Wohnraum in Bad Sassendorf ist knapp. Und die Lage dürfte sich nach Einschätzung der SPD-Fraktion noch deutlich verschärfen. Die Sozialdemokraten möchten daher durch die Gemeindeverwaltung prüfen lassen, ob eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft Abhilfe schaffen kann.

Bad Sassendorf – Beschlossen werden könnte dieser Prüfantrag in der nächsten Sitzung des Gemeinderates am 22. Juni. Untersucht werden soll dem Antrag zufolge insbesondere, ob mit anderen Kommunen und dem Kreis Soest oder in Zusammenarbeit mit bestehenden kommunalen Wohnungsbaugesellschaften eine eigene kommunale Wohnungsbaugesellschaft gegründet werden kann. Dazu soll auch die Bereitschaft anderer Kommunen und des Kreises erfragt werden. Ebenso soll geklärt werden, welche Fördermöglichkeiten für Neubauten oder den Ankauf von Immobilien und deren Renovierung es gibt.

Die Situation am Wohnungsmarkt verschärfe sich auch in Bad Sassendorf zusehends, erläutert der SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Kontorzik in der Begründung des Antrags. Bezahlbarer Wohnraum sei Mangelware und trotz intensiver Bautätigkeit könne die hohe Nachfrage nicht bedient werden. Neben der Ausweisung von Einfamilienhäusern in Neubaugebieten seien bezahlbare Mietwohnungen für junge Familien, aber auch insbesondere für ältere Menschen erforderlich. Die Explosion der Energiekosten verschärfe die Situation zusätzlich. Daher sei die SPD-Fraktion der Auffassung, dass die Gemeinde eine aktivere Rolle bei der Bereitstellung von bezahlbaren Wohnungen einnehmen müsse.

Durch eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft könnten neben dem Bau neuer Wohnungen auch in die Jahre gekommene Wohnungen und Häuser aufgekauft, saniert und umgebaut werden. Ziel solle es sein, diese Immobilien in einem modernen, hochwertigen und ökologisch guten Standard zu bringen und sie zu moderaten Preisen zu vermieten.

Die SPD räumt aber ein, dass eine Kommune wie Bad Sassendorf kaum in der Lage sei, eine Wohnungsbaugesellschaft eigenständig zu tragen. Daher wird angeregt, nach dem Vorbild der Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) zu verfahren.

Das Thema ist der SPD zufolge keineswegs nur in Bad Sassendorf aktuell, sondern werde auch in der Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) diskutiert. Überdies greife der Antrag eine Initiative der SPD-Kreistagsfraktion auf.

Die Sitzung des Gemeinderats findet am Mittwoch, 22. Juni, in der Kulturscheune auf Hof Haulle statt. Der öffentliche Teil beginnt um 17 Uhr.

Das Vorbild der UKBS

Die 1939 gegründete Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) hat ihren Betrieb 1949 mit zwei Neubauten und acht Wohnungen aufgenommen. Inzwischen gehören zum Bestand etwa 3 000 Wohnungen, 35 gewerbliche Einheiten, 486 Garagen und ein Parkhaus mit 82 Stellflächen. Gesellschafter sind heute der Kreis Unna, die Städte Unna, Bergkamen, Kamen, Hamm, Fröndenberg, Selm sowie die Gemeinden Bönen und Holzwickede. Der Kreis Unna hält etwa 40 Prozent der Anteile, die Städte Unna und Bergkamen folgen mit jeweils etwa 14 Prozent des Stammkapitals, dann die anderen Gesellschafter. Das Gesamtvermögen lag laut Geschäftsbericht 2020 bei 125 Millionen Euro. Ziel sei es, bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen, so die Selbstauskunft. Laut Geschäftsbericht 2020 lag die monatliche Kaltmiete bei Wohnungen pro Quadratmeter bei 4,99 Euro.

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