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Problem wird größer: Saatkrähen kacken Kindergarten zu

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Von: Ludger Tenberge

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Um die 20 Nester haben die Saatkrähen auf den Bäumen auf dem Gelände des Kindergartens und rundherum inzwischen gebaut. Der Vogelkot und das laute Gekrächze stellen eine erhebliche Beeinträchtigung des Kindergartenalltags dar.
Um die 20 Nester haben die Saatkrähen auf den Bäumen auf dem Gelände des Kindergartens und rundherum inzwischen gebaut. Der Vogelkot und das laute Gekrächze stellen eine erhebliche Beeinträchtigung des Kindergartenalltags dar.  © Peter Dahm

Die Kita in Weslarn registriert seit dem vergangenen Jahr zunehmende Probleme.

Weslarn – Das Krächzen der Saatkrähen ist weithin zu hören, die Nester in den Bäumen rund um den David-Kindergarten in Weslarn sind nicht zu übersehen – und die Hinterlassenschaften der Vögel auf dem Gelände unter den Bäumen ebenfalls nicht. Selbst die Kinder wurden in der Vergangenheit bereits des Öfteren von Vogelkot getroffen. Abhilfe scheint so ohne Weiteres allerdings schwierig.

Seit dem vergangenen Jahr hat sich die Problematik zunehmend aufgebaut, berichtet Pfarrer Ralph Frieling von der evangelischen Kirchengemeinde Weslarn. Zuständig ist jedoch der Trägerverbund des Kirchenkreises Soest-Arnsberg. Alle Beteiligten seien sich durchaus einig, dass man die Krähen weghaben möchte, so Frieling. Bloß wie, das ist die Frage. Zum einen verwies er auf den strengen Schutz, unter dem die Saatkrähen stehen. Auf der anderen Seite seien aber die Auswirkungen auf den Kindergartenalltag und die hygienischen Beeinträchtigungen nicht von der Hand zu weisen. Michelle Arndt, stellvertretende Leiterin des Kindergartens, drückt es drastisch aus: „Die Krähen kacken alles voll.“

Täglich müsse das Team das Gelände abgehen, um zu schauen, wo die Kinder spielen können und was alles sauber gemacht werden muss. Im vergangenen Jahr sei es zudem öfters vorgekommen, dass auch die Kinder Vogelkot auf den Kopf oder auf die Kleidung abbekommen haben. Weil der Vogelkot sehr aggressiv ist, sei dies ausgesprochen unangenehm. Andererseits seien die Jungen und Mädchen bereits auf die Lage eingestellt. So würden die Kinder oft schon von sich aus berichten, welche Stellen mit Vogelkot verschmutzt sind. Eine Beeinträchtigung stellt die Krähenkolonie Arndt zufolge aber auch wegen des Gekrächzes dar: „Die Vögel sind unheimlich laut.“

Kletterstangen, Spielgeräte und an vielen Stellen auch der Boden werden regelmäßig mit Vogelkot verschmutzt.
Kletterstangen, Spielgeräte und an vielen Stellen auch der Boden werden regelmäßig mit Vogelkot verschmutzt. © Peter Dahm

Allein steht der David-Kindergarten mit dem Problem nicht. So hatten sich im Frühjahr 2021 in den Bäumen am Bertgerus-Kindergarten in Herzfeld ebenfalls Saatkrähen angesiedelt. Auch dort wurden seinerzeit um die 20 Nester registriert. Aus hygienischen Gründen sahen sich die Mitarbeiter des Bertgerus-Kindergartens ebenfalls zu täglichen Putzaktionen gezwungen. Abhilfe wurde dort dank einer Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Soest geschaffen.

Auf dieser Grundlage wurden Baumbeschneidungen vorgenommen, um zu verhindern, dass die Saatkrähen weiterhin Nester bauen. Ebenso verwies Bürgermeister Malte Dahlhoff in einer Bürgerversammlung im Pilgerhof darauf, dass Abhilfe eventuell darin besteht, in den Baumkronen die Astgabeln zu entfernen, auf denen die Saatkrähen nisten. Ob’s wirklich hilft, ist die Frage. Die Saatkrähenkolonie auf dem Parkplatz vorm Rathaus nistet dort weiterhin recht unbeeindruckt. Die Freude über einen freien Parkplatz währt nicht lang, wenn das Auto anschließend mit Vogelkot verdreckt ist. Das räumte auch der Bürgermeister ein.

Alle sind sich einig, dass wir die Krähen von hier weghaben möchten. Bloß wie, das ist die Frage.

Pfarrer Ralph Frieling

Pfarrer Frieling wies zudem darauf hin, dass die betreffenden Astgabeln in den hohen Bäumen am Kindergarten selbst per Hubsteiger wohl kaum alle erreichbar seien. Den Krähen die Eier wegzunehmen sei ebenfalls keine Lösung. Ob es wirksame Mittel zur Vergrämung der Vögel gibt, werde weiter geprüft.

Keine Option ist es für Frieling und den Kindergarten, die Bäume zu fällen. Zum einen setze sich die Kirchengemeinde für den Klimaschutz ein. Zum anderen seien es gerade die stattlichen Bäume, die dem Außengelände sein besonderes Ambiente verleihen – kühlen Schatten in heißen Sommern inklusive.

Eine Hoffnung besteht daher darin, dass die beiden jährlichen Brutzeiten der Saatkrähen zügig vorüber gehen und dass dann wieder Ruhe einkehren kann.

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