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Schüler der INI-Gesamtschule üben sich in Politik

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Von: Ludger Tenberge

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Beim Planspiel zum Thema Flüchtlingspolitik lernten die Schüler der Q2 die Arbeitsweise von Institutionen wie EU-Kommission und Europaparlament kennen.
Beim Planspiel zum Thema Flüchtlingspolitik lernten die Schüler der Q2 die Arbeitsweise von Institutionen wie EU-Kommission und Europaparlament kennen. © Peter Dahm

Selbst machen statt im Frontalunterricht lernen: Diese Idee steckt hinter den Planspielen, die an der INI-Gesamtschule seit einigen Jahren durchgeführt werden. Im laufenden Schuljahr gab es sogar zwei Planspiele, berichtet Lehrer Tobias Schmidt: Eines zum Thema Kommunalpolitik und eines über die politischen Prozesse auf EU-Ebene.

Bad Sassendorf – Die Flüchtlingspolitik innerhalb der EU ist innerhalb der Mitgliedsstaaten ein heißes Eisen. Grenzstaaten wie Griechenland oder Italien sehen sich in der Bewältigung des Flüchtlingszustroms oft allein gelassen. Andere Mitgliedsstaaten der EU sind oft nur zögerlich bereit, wirksam zu helfen.

Die Schüler aus der Q2 der INI-Gesamtschule können dieses Problem zwar nur theoretisch lösen, aber immerhin: In dem Planspiel zur Asyl- und Flüchtlingspolitik haben sie eine bemerkenswerte grundsätzliche Lösung gefunden. Das berichtet Frank Burgdörfer von der Berliner Agentur „polyspektiv“. Der Referent hat das Planspiel mit Kollegin Paula Lensing im Namen der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt.

So wichtig die Flüchtlingspolitik ist, letztlich stellte sie vor allem das Vehikel dar, um den Schülern die Arbeitsweise von Institutionen wie EU-Kommission und Europaparlament durch aktiv durchlebte Abläufe zu vermitteln. Also galt es, für den Kommissionsvorschlag an das EU-Parlament Kompromisse zwischen den Mitgliedsstaaten zu finden und diese anschließend durch das Parlament zu bringen. Dazu sind die Schüler in verschiedene Rollen geschlüpft, im Parlament haben sie zum Beispiel die politische Bandbreite der Parteien von stramm rechts bis ganz links verkörpert, berichtet Burgdörfer.

Am Ende des Planspiels lobte er die gute und kreative Lösung der Schüler, die beispielsweise eine Reform der Registrierung und Zuweisung von Flüchtlingen an die Mitgliedsstaaten auf der Grundlage verschiedener Kriterien vorsieht. Ein großes Lob vergab Burgdörfer dabei für die Mitarbeit der Schüler, die aus dem Leistungskurs und dem Grundkurs Sozialwissenschaften (Sowi) der Q2 Motivation und Vorkenntnisse mitgebracht haben.

Ähnlich bewertete Stufensprecherin Laura Knop das Planspiel. Insgesamt sei das Projekt bei den Schülern sehr gut angekommen. Wünschenswert sei generell, dass sich auch junge Menschen mehr mit der Politik beschäftigen. Dass man dazu einen langen Atem braucht, hat Luke Krause, wie Laura Knop aus dem Leistungskurs Sowi, anhand des Projekts aber ebenfalls festgestellt: „Es war wahnsinnig aufwendig, eine Lösung zu finden.“

Dass große Fragen wie die Flüchtlingspolitik auch auf persönlicher Ebene von Bedeutung sind, können Schülersprecher Luke Krause und Stufensprecherin Laura Knop aus eigener Anschauung berichten, insbesondere mit Blick auf den Ukrainekrieg. So verwies Krause auf die ukrainische Willkommensklasse an der Gesamtschule oder auf den Spendenlauf der Schüler, der einen Erlös von rund 12 000 Euro erbrachte.

Planspiele schon seit Jahren gute Praxis

Planspiele sind an der INI-Gesamtschule schon fast Tradition. Jetzt fand bereits zum fünften Mal ein Planspiel der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Kommunalpolitik statt. Während der Corona-Jahre wurde das Angebot per Videokonferenz durchgeführt. Wie in den vergangenen Auflagen hat Bürgermeister Malte Dahlhoff auch dieses Mal an dem Planspiel teilgenommen, um den Schülern zu erläutern, welche Aufgaben ein Bürgermeister sowie Rat und Verwaltung haben, berichtet Fachlehrer Tobias Schmidt. Ansonsten geht es auch im Planspiel Kommunalpolitik darum, dass den Schülern konkrete Lösungen für den Erhalt eines Schwimmbades oder einer weiterführenden Schule gelingen, so Schmidt.

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