Weslarns Geschichte in neuer Hand

Auf der Position des Ortsheimatpflegers ist es ein Wechsel, aber die Basis für die Arbeit bleibt. Denn wie Vorgänger Bernhard Schmidt kann auch Dirk Bertram als neuer Ortsheimatpfleger für Weslarn auf die bewährte Mitarbeit des historischen Arbeitskreises Weslarn bauen.
Weslarn – Bernhard Schmidt war Vorgänger Arnold Fortmann 2016 als Ortsheimatpfleger gefolgt. Fortmann hatte wichtige Vorarbeit geleistet – unter anderem mit der zusammen mit Siegfried Prochno erstellten Chronik anlässlich der 800-Jahr-Feier Weslarns 1989.
Seit 2016 folgten unter der Leitung Schmidts viele weitere Aktionen. Erste Maßnahme war die Bestandsaufnahme auf dem Friedhof, um die Grabstätten der Weslarner Familien zu dokumentieren. „Heute ist die Hälfte der alten Grabstellen schon weg“, so Schmidt. Die Umsetzung des Dorfrundgangs, unterstützt von der Gemeinde und dem damaligen Ortsvorsteher Hans Lücker, war eine weitere wichtige Aktion. Zudem wurde die Dorfchronik über die 30 Jahre seit 1989 fortgeschrieben; die zum Dorfjubiläum aufgestellten Eingangsschilder wurden saniert.
Ich finde es toll, dass der Übergang so reibungslos vonstatten geht, davon profitiert der ganze Ort.
Des Weiteren befinden sich inzwischen mehr als 2 300 historische Fotos als digitale Version im Bestand. Ergänzend findet regelmäßig das Bildergucken im Pilgerhof statt, um insbesondere von den älteren Weslarnern mehr Informationen zu den Fotos zu erhalten. Außerdem wurden, unter anderem zur 50-Jahr-Feier der Gemeinde, öfters Nistkästen zusammengebaut und verkauft. Der Erlös wurde für die Ukraine sowie den Kindergarten und die Kirchengemeinde Weslarn gespendet.
Ein eindrucksvolles Ergebnis aus den Jahren seit 2016, befanden denn auch Bürgermeister Malte Dahlhoff und Kreisheimatpfleger Norbert Dodt. Das Lob für diese erfolgreiche Arbeit reichte Schmidt anlässlich des offiziell vollzogenen Wechsels aber direkt an seine Mitstreiter weiter: „Das ist nicht meine Bilanz, sondern die des historischen Arbeitskreises.“
Dort wurde kurz nach dessen Gründung auch Dirk Bertram aktiv, und auch er weiß die unterschiedlichen Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitglieder zu schätzen. Als eine der nächsten Aktionen sollen die Schaukästen im Dorf erneuert werden.
Wie wichtig die Arbeit mit Blick auf die Ortsgeschichte ist, bekräftigten die „Kollegen“ Ulrike Schulze-Sieblinghof aus Beusingsen und Axel Droste aus Lohne. Fortbildungen und Unterstützung gibt es durch den Westfälischen Heimatbund beim LWL. Das wichtigste Problem, so Droste, ist die Archivierung – und die Frage, wie man die Dokumente wiederfindet.
Bei jüngeren – Schülern oder Studenten – lässt sich das Interesse an der Ortsgeschichte bisweilen durch entsprechende Projekte wecken. Ansonsten seien eher die Älteren interessiert. „Das kommt mit der Zeit“, sagt Kreisheimatpfleger Norbert Dodt. Eine gewisse Lebenserfahrung sei für die Arbeit jedenfalls von Vorteil.