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Flüchtlinge kommen ganz gut unter

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Von: Ludger Tenberge

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Die Wohneinheiten, unter anderem am Hof Haulle, reichen in der Gemeinde derzeit.
Die Wohneinheiten, unter anderem am Hof Haulle, reichen in der Gemeinde derzeit noch aus. © Peter Dahm

216 geflüchtete Personen leben aktuell in der Gemeinde Bad Sassendorf. Die Aufnahmeverpflichtung von 203 Personen ist damit übererfüllt, die Quote liegt bei etwa 117 Prozent. Das erläuterte Sozialamtsleiter Tim-Fabian Römer am Mittwoch, 8. Februar, im Ausschuss für Generationen, Soziales, Schule und Sport (AGSSS). Im Vergleich zu anderen Kommunen stehe die Gemeinde bei diesem Punkt aktuell ganz gut da.

Bas Sassendorf - Römer betonte jedoch, dass sein Bericht lediglich eine Momentaufnahme darstelle. Zudem gebe es ordentlich Druck auf dem Wohnungsmarkt. Die Gemeinde sei aber wie alle Kommunen verpflichtet, die Flüchtlinge adäquat unterzubringen.

Bürgermeister Malte Dahlhoff berichtete ergänzend, dass insbesondere ein Blick in die Zukunft schwierig sei. In der Ukraine werde eine russische Offensive erwartet. Unklar sei auch, ob und wie viele Menschen aus dem Erdbebengebiet in Syrien flüchten. Es sei derzeit schwer abzuschätzen, was all dies im weiteren Verlauf des Jahres noch bedeutet. Eine Folgerung sei jedoch, dass die Gemeinde weiter Wohnraum bieten muss. Aktuell sind, auch dank der Wohnungsangebote an die Gemeinde Bad Sassendorf durch Vermieter, etwa zwei Drittel der neu zugereisten Personen in eigenem Wohnraum heimisch.

Von besonderer Bedeutung sind neben den schutzsuchenden Flüchtlingen aus der Ukraine jene, die als anerkannte Schutzberechtigte und Inhaber von Aufenthaltsrechten auf die Kommunen verteilt werden. Dies erfolgt in Nordrhein-Westfalen über einen Integrationsschlüssel, und demnach kommt die Gemeinde bei diesem Personenkreis auf eine Erfüllungsquote von 65,30 Prozent. Dies entspreche vergleichbaren Kommunen im Kreis Soest, sagte Römer.

Schulleiterin: Wille zur Integration ist wichtig

Armgard Steinbrück, die Schulleiterin der INI-Gesamtschule, betonte, wie wichtig der Wille zur Integration seitens der Geflüchteten sei. Weil viele ukrainische Flüchtlinge wieder in ihr Heimatland zurückkehren wollen, sei dies ein Hinderungsgrund. Wie Integration gelingen kann, verdeutlichte hingegen die Vorstellung der Jugendwohngruppe der Kinderfachklinik (siehe Kasten).

Auf Nachfrage aus dem Ausschuss erläuterten Römer und Dahlhoff, dass die Flüchtlingsfamilien in der Gemeinde jeweils eine eigene Wohneinheit inklusive eigenem Sanitärbereich bewohnen. In einigen Fällen gebe es Gemeinschaftsküchen. Im Hagenbuch gebe es Gemeinschaftsunterkünfte mit gemeinsamen Küchen und Sanitärbereichen. Die Zimmer dort werden mit zwei Personen belegt. Nationalität oder Religionszugehörigkeit würden berücksichtigt, erklärte Römer.

Eine Nachfrage seitens der Bürgergemeinschaft, Flüchtlingseinrichtungen wie in der Straße Auf dem Kampe zu besichtigen, nahm der Bürgermeister zurückhaltend auf. Die Wohneinheiten seien ja belegt. Zu einem Bumerang wurde die Anfrage insofern, als Martin Frerich (SPD) im weiteren Verlauf der Sitzung anführte, dass die Resonanz der Ausschussmitglieder auf Besichtigungsmöglichkeiten früher oft sehr dürftig gewesen sei.

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