Wohnen in Bad Sassendorf für den großen und kleineren Geldbeutel

Der neue Mietspiegel für Bad Sassendorf nennt für frei finanzierte, noch relativ junge Wohnungen in guter Lage Spitzenrichtwerte für die Nettomiete von 8,55 Euro bis 8,85 Euro pro Quadratmeter.
Der Betrag erscheint mit Blick auf die Soester Staffelung hoch, denn dort gelten in etwa der gleichen Kategorie bis 8,20 Euro als Orientierungshilfe. Die Bad Sassendorfer Tabelle sei jedoch aktueller und erst im vorigen Oktober veröffentlicht worden, erläutert Bürgermeister Malte Dahlhoff. In der Kreisstadt erfolgte die letzte Anpassung zum 1. März 2016.
Sowohl Bad Sassendorf als auch Soest stehen als Wohnorte hoch im Kurs, und hier wie dort sind Objekte, die sich Leute mit schmalem Portemonnaie leisten können, ebenso gefragt wir rar. Ein Thema, das die Gemeinde im Auge habe, so der Bürgermeister. Er nennt die Zahl von derzeit 198 geförderten Wohnungen in der Gemeinde mit vergleichsweise niedrigen Mieten. Als Beispiel nennt er die 16 Einheiten hinter dem Bahnhof, die sowohl den heutigen energetischen Standards entsprechen als auch barrierefrei zugänglich und nutzbar seien. Dahlhoff führt aus, dass bis 2030 bei der Hälfte des derzeitigen Bestandes die Preisbindung ausläuft, allerdings zeichne sich bereits jetzt ein Ausgleich um 50 preisgünstige Wohnungen ab. Er weist auf die Fläche des früheren Bauhofs in Lohne mit zwölf Wohneinheiten hin, die sozial vermietet werden sollen. Zu den weiteren Projekten gehört unter anderem der Lohof, wo im zweiten Abschnitt auch Mietraum im niedrigeren Segment entstehen soll, ebenso in der Weststraße.
In der Bahnhofstraße ist nach Abriss eines Hauses ein Neubau auf genossenschaftlicher Basis geplant. Die Idee: Dort sollen Menschen in der zweiten Lebenshälfte mit ihren Tieren ein Zuhause finden, das erschwinglich ist. Eine der Initiatorinnen ist Gabriele Weber. Sie berichtet von zahlreichen Anfragen. „Wir stehen nun vor der Aufgabe, die passenden Leute zu finden, die unser Konzept auch mittragen. Wir wollen zusammen alt werden, wir müssen also auch auf längere Sicht denken.“ Viele Gespräche mit Interessenten seien bereits geführt worden, weitere folgten noch.
In Zeiten günstiger Zinsen lohnt es sich für Investoren nicht unbedingt, die staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen. Holen sie sich das Geld von der Bank, sind sie flexibler in der Miete. Auch das ist sicherlich ein Grund für den Rückgang des sozialen Wohnungsbaus. Zur Kostensteigerung dürfte allerdings die gute Konjunktur beitragen, die den Handwerkern volle Auftragsbücher beschert. Was die Altsubstanz betrifft, so Dahlhoff, sei für Eigentümer sicherlich zu erwägen, inwieweit Förderprogramme für Sanierungen greifen, damit etwa die Heizkosten nicht aus dem Ruder laufen. Empfehlenswert sei auch, kleine Wohnungen zu schaffen, die gut geschnitten sowie komfortabel sind und ausreichend Platz in den vier Wänden bieten. Weniger Quadratmeter bedeuten weniger Miete.
Die Herausforderung für die Zukunft bestehe auch darin, Punkte wie die Digitalisierung, die Pflege und die Mobilität bei der baulichen Entwicklung zu berücksichtigen