Und? Funktioniert dieses Modell? Investor Bert Schulze Ardey hat ein seniorengerechtes Mehrfamilienhaus mit Aufzug in dem kleinen Baugebiet an der Eickelborner Straße in Ostinghausen erbaut. In dem Neubau gibt es sechs Wohneinheiten von 69 bis 72 Quadratmetern Größe, die Warmmiete pro Quadratmeter inklusive allen Nebenkosten beträgt für eine der Wohnungen etwa 11,70 Euro. Drei Wohnungen sind ausweislich der Internetseite bereits vermietet, drei sind noch frei. Diesen Vermarktungsstand bewertet Ostinghausens Ortsvorsteherin Angelika Kolkmann durchaus positiv. Denn mit Blick auf die Außenanlagen sei das Gebäude noch gar nicht fertig, die Wohnungen seien noch gar nicht beworben worden. Sobald die Außenarbeiten abgeschlossen sind, soll im April ein Tag der offenen Tür durchgeführt werden: „Das wird schon, lassen wir erstmal alles fertig werden.“
Ein Projekt mit bezahlbaren, seniorengerechten kleinen Wohnungen zieht Bauherrin Anne Schulte-Bücker derzeit in Bettinghausen durch. Anstelle eines landwirtschaftlichen Gebäudes entsteht dort ein Neubautrakt mit insgesamt zehn Wohnungen mit barrierefreier Gestaltung. Acht davon sind für die Vermietung vorgesehen. Das Interesse der Bevölkerung aus dem Dorf bewertete die Bauherrin bei einem Ortstermin im Oktober als groß. Wie Dörfer davon profitieren können, wenn es für die Älteren kleinere seniorengerechte Wohnungen gibt, macht Angelika Kolkmann auch daran fest, dass der Ortsvorsteher von Horn das Bauprojekt in Ostinghausen mehrmals besichtigt hat. Nur die Umsetzung erscheine bei den aktuellen Zinsen und Baukosten kaum realisierbar.
Die Idee, dass Ältere in die für sie bequemeren Wohnungen umziehen und ihre Einfamilienhäuser für junge Familien mit Kindern frei werden, klingt plausibel. In den Köpfen der Menschen muss aber womöglich noch ein Umdenken stattfinden. Gerade bei selbsterbauten Häusern ist die emotionale Bindung oft sehr hoch und die Bereitschaft der Älteren zu einem Umzug eher gering.
Wie wichtig der Zuzug oder der Verbleib der jungen Leute in den Dörfern ist, wurde in der Einwohnerversammlung in Neuengeseke auch mit Blick auf die Feuerwehr und andere Vereine oder die Kirchengemeinde unterstrichen.
Dass es ohne Baumöglichkeiten schnell zu einem Aderlass kommt, kann Kolkmann ebenfalls berichten. Vor der Ausweisung des Baugebietes seien sieben junge Familien abgewandert, weil sie in Ostinghausen nicht zum Zuge kamen. Das neue Baugebiet sorge hingegen für neues Leben im Dorf. Die eigens eingerichtete zweite Kita-Gruppe sei voll.