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Mehr als 1,5 Millionen Euro: Land fördert Feuerwehr-Gerätehäuser

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Von: Thomas Brüggestraße

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Der symbolische Spatenstich für die Erweiterung des Gerätehauses in Neuengeseke am Baisenpoth mit Bürgermeister Malte Dahlhoff (Mitte) und dem CDU-Landtagsabgeordneten Heinrich Frieling (links daneben). Rechts im Bild Bautechniker Virej Zakaryan, der die Durchführung für die Gemeinde plant und überwacht.
Der symbolische Spatenstich für die Erweiterung des Gerätehauses in Neuengeseke am Baisenpoth mit Bürgermeister Malte Dahlhoff (Mitte) und dem CDU-Landtagsabgeordneten Heinrich Frieling (links daneben). Rechts im Bild Bautechniker Virej Zakaryan, der die Durchführung für die Gemeinde plant und überwacht. © Thomas Brüggestraße

„Traumflanke von Bürgermeister Malte Dahlhoff, der Landtagsabgeordnete Heiner Frieling verwandelt!“ So könnte man die Vorbereitung bei den Förderanträgen und das Versprechen, dass sie ganz schnell anfangen mit dem Bau vom neuen Bürger- und Feuerwehrhaus, beschreiben. 

Bad Sassendorf - Mit dem grünen Licht von Ina Scharrenbach als zuständiger Landesministerin bedeutet das zweimal 250.000 Euro Fördergeld für Bettinghausen. 100.000 Euro Landesmittel gab es schon vorab für die Ideenphase „innovatives Bauen“ – macht 600.000 Euro. Die restliche Million der geschätzten Gesamtkosten schultert die Gemeinde.

Auf den Rängen klatschen sie Beifall, denn jetzt können sie im Ort einen wegweisenden Multifunktions-Bau hinsetzen. Dahin, wo demnächst das alte Bürgerhaus und die Feuerwehrgarage abgerissen werden sollen. Die launig-sportliche Formulierung stammt übrigens von Achim Ittermann aus dem Ortsvorsteher-Team.

Viel Beifall gab es also auf der letzten Station einer Bereisung von Feuerwehrstandorten am vergangenen Wochenende: Opmünden, Neuengeseke, Weslarn und eben Bettinghausen waren Ziele für Bürgermeister Malte Dahlhoff und Vertreter der Ratsfraktionen.

Bettinghausen

Entstehen soll in Bettinghausen ein neuer Bau für viele im Ort: für die Feuerwehr, für die Dorfgemeinschaft, für die Vereine im Ort, für den Kindergarten, auch für ein offenes Wohnzimmer wie in Beusingsen. Wie genau alles aussehen wird, steht noch nicht fest, aber fest steht schon einmal: Dieser Bau soll bis Ende 2023 fertig sein, projektiert und erdacht von den Menschen im Ort sowie dem Team um Diplomingenieur Andreas Nordhoff aus Köln vom Institut für Bauen und Nachhaltigkeit.

Der Bau soll Maßstäbe setzen, weil er der Natur und den Menschen guttut. Warum? Das ganze Projekt ist „Cradle to Cradle“ („von der Wiege zur Wiege“), gemeint ist damit ein perfekter Kreislauf: Baustoffe sind biologisch abbaubar. Was verbaut ist, kann in gleicher Funktion woanders neue Verwendung finden oder umgearbeitet werden in ein pfiffiges neues Produkt. Bis hin zur Bodenplatte wird nichts einfach kaputtgehauen und entsorgt. Die Natur bekommt an Stoffen zurück, was man ihr entnommen hat. Und außerdem soll alles fair produziert sein – ohne Ausbeutung, mit angemessener Bezahlung, unter anständigen Bedingungen.

Kreislaufwirtschaft steht für ein völlig neues Denken beim Planen und Bauen, und selbst Beton aus einem 3-D-Drucker kann „Cradle to Cradle“ sein, sagt NRWs Heimat-Ministerin Scharrenbach: „Und wenn was übrig bleibt, dann kommt‘s in die Wurst“, witzelte sie im Gespräch und spielte auf ein Willkommensgeschenk an, eine Wurst aus schon fast handgestreichelten Galloways. Wie auch immer: In Bettinghausen waren alle glücklich.

Opmünden

In Opmünden, da waren sie auch alle glücklich. Dort begann die Tour, und Bürgermeister Malte Dahlhoff besichtigte das schick renovierte Alte Spritzenhaus. Viele Opmünder nutzten die Gelegenheit zum geselligen Schwätzchen. Das Haus ist jetzt für alle da. Gebaut wurde es 1911, auf einer Seite dient es als Ehrenmal, auf der anderen Seite fuhren sie früher die alte Feuerwehrspritze hinein oder steckten Bösewichte hier in die Arrestzelle. So sieht’s heute drinnen aus: Ein gemütlicher Raum ist entstanden, wo man sitzen und sich unterhalten kann. Vitrinen nehmen Erinnerungs- und Ausstellungsstücke auf. Die alte Spritze parkt im Vorraum. Draußen lädt eine Bank zum Sitzen ein. 100.000 Euro haben sie für Opmünden in die Hand genommen, 80 Prozent davon stammen aus einem Fördertopf des Landes für Heimat und Zukunft. 20.000 Euro gab die Gemeinde.

Neuengeseke

In Neuengeseke wird am Baisenpoth seitlich an das Feuerwehrgerätehaus angebaut, 350 Quadratmeter Grundfläche, drei bis vier Meter hoch, fertig gebaut mit Holzständer-Bauweise, Dachbegrünung und Photovoltaikanlage auf dem Dach bis Ende September dieses Jahres. Das Land fördert über den „Sonderaufruf Feuerwehr“ mit 150.000 Euro, 200.000 Euro übernimmt die Gemeinde: Ein sogenannter „Schwarz-Weiß-Bereich“ soll entstehen, mit Umkleidemöglichkeiten für Männer und Frauen. Die Vorgaben von oben verlangen, dass niemand mehr mit verrauchten oder irgendwie belasteten Kleidungsstücken aus dem Einsatz nach Hause geht – landauf, landab werden Feuerwehrhäuser nach und nach so erweitert.

Weslarn

In Weslarn wird auch angebaut ans Gerätehaus, auf der Rückseite, um genauer zu sein: Auch hier soll ein Schwarz-Weiß-Bereich entstehen: 6,50 Meter mal 22 Meter Grundfläche, bis zu vier Metern hoch, und neben das Gerätehaus kommt noch eine Fahrzeughalle für einen Gerätewagen des Kreises – der hat unter anderem 18 Kilometer Feldfernkabel und „Acker-Schnacker“ an Bord, ebenso Material und Gerät für den Hochwasserschutz – das gehört alles in die Abteilung Katastrophenschutz. Kosten wird alles rund eine halbe Million Euro. Das Land fördert mit 180.000 Euro, den Rest legt die Gemeinde dazu. „Gerne“, wie Bürgermeister Malte Dahlhoff unterstreicht. „Wir sind zuversichtlich, dass wir hier in Weslarn auch zügig fertig werden“, sagte Bauingenieur und Planer Virej Zakaryan von der Gemeindeverwaltung: „Wir peilen September, Oktober dieses Jahres an.“

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