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Am Sälzerplatz müssen Fußgänger jetzt mit Radlern rechnen

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Von: Ludger Tenberge

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Die gelbe Markierung gibt vor, in welchem Verlauf Radfahrer den Sälzerplatz zwischen Wasserstraße und Bismarckstraße derzeit queren dürfen.
Die gelbe Markierung gibt vor, in welchem Verlauf Radfahrer den Sälzerplatz zwischen Wasserstraße und Bismarckstraße derzeit queren dürfen. © Peter Dahm

Seit einigen Tagen läuft der Verkehrsversuch am Sälzerplatz nun schon. Die Gemeinde Bad Sassendorf möchte mit dem Versuch eine Alternative für die Fahrradfahrer schaffen. Die müssten normalerweise in der Fußgängerzone zwischen der Wasserstraße und der Bismarckstraße absteigen und ihr Fahrrad schieben, doch Dank des Verkehrsversuches können Radfahrer über eine vorgegebene Spur jetzt auch fahren.

Bad Sassendorf – Wenn der Versuch sich bewährt, könnte die Regelung bei der Neugestaltung des Sälzerplatzes, die Anfang nächstes Jahr beginnen soll, mit berücksichtigt werden. Doch wie finden die Fußgänger, Fahrradfahrer und Ladenbesitzer den neuen Versuch? Zeit für eine Stichprobe am Sälzerplatz, um die verschiedenen Verkehrsteilnehmer zu befragen.

Regina Böcker ist Reha-Patientin in der Hellwegklinik und hat eine klare Meinung. „Die Fahrradfahrer sollen ihr Rad schieben und sich rücksichtsvoll verhalten. Wenn man Krücken hat, ist das nicht so angenehm. Die sollen lieber ein Schild hinstellen, auf dem steht, dass sie ihr Fahrrad schieben sollen.“

Ein anderer Fußgänger hat eine gemischte Meinung dazu. Er findet, dass der Radweg besser gekennzeichnet werden sollte und das Radfahren ein Problem für Kranke werden könnte. Andererseits sei es gut für Radfahrer, es sei jedoch besser, wenn ein richtiger Fahrradweg eingerichtet werden würde.

Als schwierig erwies es sich, Fahrradfahrer zu befragen. Kaum zur Kontaktaufnahme angesetzt, waren sie auch schon weg, weil sie sehr schnell unterwegs sind. Doch ein Fahrradfahrer ist begeistert von der Idee. Er findet, dass Bad Sassendorf sich noch mehr am Beispiel der „Fahrradstadt“ Münster orientieren könnte. Er fahre sowieso nur dann mit dem Rad, wenn kaum Passanten unterwegs seien. Wenn viel los ist, fahre auch er vorsichtig und nehme Rücksicht. Er wolle nicht maßgeregelt werden und findet den Verkehrversuch somit sehr gut.

Radfahrer und Fußgänger im gleichen Verkehrsbereich: An der Salzstraße ab Cappuccino Richtung Karl-Volke-Platz gibt es das schon.
Radfahrer und Fußgänger im gleichen Verkehrsbereich: An der Salzstraße ab Cappuccino Richtung Karl-Volke-Platz gibt es das schon. © Peter Dahm

Eine Ladenbesitzerin aus Bad Sassendorf sieht das Thema kritischer. „Ich finde das nicht gut und es ehrlich gesagt auch etwas albern. Es handelt sich doch dabei nur um eine kleine Strecke, wo man sein Fahrrad schiebe müsste“, erklärt Almut Ellinghaus-Rademacher von der Buchhandlung Ellinghaus. Karla Schäfer von der Gaststätte Sälzerknecht vertritt eine ähnliche Position. „Ich finde das nicht so prickelnd, da einige Radfahrer keine Rücksicht nehmen und manche auch mit ihrer Clique durchfahren. Es gibt aber natürlich auch Radfahrer, die Rücksicht nehmen und absteigen“, berichtet die Gastronomin.

Dass eine Mischzone mit Radfahrern und Fußgängern funktionieren kann, zeigt sich an anderer Stelle, nämlich an der Salzstraße zwischen Cappuccino und Karl-Volke-Platz. Seit Jahren schon können Fahrradfahrer dort entlang fahren, obgleich dort wegen des Eingangs zum Kurpark oft auch viele Fußgänger unterwegs sind und sich in dem Bereich auch die Außengastronomie des Cappuccino befindet. Dessen Mitarbeiter haben kein Problem mit den Radfahrern, obwohl sie deren Fahrtrichtung zum Bedienen der Tische queren müssen. „Es ist manchmal brenzlig, aber es ist noch nie etwas passiert. Man muss halt aufpassen“, erklärt Antje Ballogh vom Cappuccino.

Ob der Verkehrsversuch am Sälzerplatz sich nun bewährt oder nicht, muss mit einer ausführlichen Auswertung geklärt werden, damit diese Erfahrungen mit in die Neugestaltung des Sälzerplatzes einfließen können.

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