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Martina Wenner ist Bad Sassendorfs neue Ortsheimatpflegerin

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Von: Klaus Bunte

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Martina Wenner wurde als neue Ortsheimatspflegerin für den Zentralort Bad Sassendorf von Bürgermeister Malte Dahlhoff (Zweiter von links) und den anderen Ortsheimatpflegern (von links) Ulrich Dahlhoff (Bettinghausen), Axel Droste (Lohne) und Bernhard Schmidt (Weslarn) willkommen geheißen.
Martina Wenner wurde als neue Ortsheimatspflegerin für den Zentralort Bad Sassendorf von Bürgermeister Malte Dahlhoff (Zweiter von links) und den anderen Ortsheimatpflegern (von links) Ulrich Dahlhoff (Bettinghausen), Axel Droste (Lohne) und Bernhard Schmidt (Weslarn) willkommen geheißen. © Bunte, Klaus

Martina Wenner übernimmt das Ehrenamt der Ortsheimatpflegerin im Zentralort von Bad Sassendorf. Für ihre neuen Kollegen ist sie die „erste Wahl“.

Bad Sassendorf – Martina Wenner ergänzt fortan das Team der Ortsheimatpfleger. Sie übernimmt das Ehrenamt von Gaby Kuhne, die es nach vier Jahren aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste. Angesprochen hatte sie dafür Axel Droste, Ortsheimatpfleger für den Ortsteil Lohne. Und sie sei seine erste Wahl gewesen, betont er: „Sie kommt viel herum, ist eine alteingesessene Bad Sassendorferin, kennt hier ganz viele Leute. Und in der Ortsheimatpflege ist es gut, wenn man viele Verbindungen hat. Denn die Unterlagen, die wir brauchen, haben wir ja nicht selber, die müssen erst einmal gefunden werden.“

Und hier kommt Martina Wenner ihr Beruf zugute: Sie ist Bestatterin. „Dadurch komme ich in viele Häuser und erlebe es oft, dass die Hinterbliebenen sich fragen, was sie mit dem ganzen Nachlass machen sollen. Dann hat man sicherlich manches Mal die Möglichkeit, einen Blick dort hinein zu werfen und ewas zu bewahren. Denn auch die Angehörigen sind oft froh, wenn nicht alles weggeworfen werden muss.“ Fälle wie der folgende, den Axel Droste erlebte, träten dann vielleicht nicht mehr ganz so häufig auf: „Ich hatte einmal Tränen in den Augen, als ich hörte, dass nach der Aufgabe eines Lohner Bauernhofs alle alten Unterlagen entsorgt worden waren.“

Die Ortsheimatpfleger und Bürgermeister Malte Dahlhoff sind sich einig, dass dieses Ehrenamt ein wichtiges Bindeglied zwischen den Berufshistorikern und der Ortschaft sein kann – wenn die Gelehrten es denn wollen oder zumindest auf die Idee kommen, die Hobby-Historiker vor Ort zu befragen. Auch hier hat Droste ein Beispiel dafür, wie es nicht laufen sollte, parat. Nachdem ein Buch über die Straßennamen in der Gemeinde erschienen war, habe er dem Autoren, einem alten Studienfreund, gesagt: „Warum geht Ihr nicht auf die Ortsheimatpfleger vor Ort zu, die sich intensiv damit beschäftigen? Einen Professor in Münster interessiert Lohne doch gar nicht. Und dann muss ich in dem Buch lesen, dass der Name Lohne angeblich erstmals im Jahre zwölfhundertnochwas nachweisbar ist. Da schaue ich in meinen Unterlagen nach und finde in einem Reisebericht aus dem zehnten Jahrhundert das Zitat, dass der Verfasser auf dem Weg von Soest nach Erwitte in Lohne eine Rast einlegte.“

Ein weiterer gravierender Unterschied zu den Professoren: Der Ortsheimatpfleger arbeitet aus der Bevölkerung für die Bevölkerung, „denn es ist nicht nur eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, zu sehen, was man bewahren kann für die Nachwelt, sondern die Geschichte auch begreiflich und nachvollziehbar zu machen“, so der Bürgermeister. „Die Wissbegierde, die nötig ist, aufzeigen zu wollen, was die großen geschichtlichen Linien für die Menschen hier vor Ort bedeuteten, ist eine ganz wichtige Eigenschaft.“

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