Weslarn: Autorin Milla Dümichen schreibt Buch aus tiefstem Herzen

Milla Dümichen, Autorin aus Weslarn mit russisch-georgischen Wurzeln, hat sich in ihrem sechsten Buch mit der Lebensgeschichte ihrer deutschstämmigen Mutter Alma beschäftigt.
Weslarn – „Meine Mutter war eine starke, lebenslustige Frau, obwohl sie so viel Leid ertragen musste.“ Milla Dümichen, Autorin aus Weslarn mit russisch-georgischen Wurzeln, hat sich in ihrem sechsten Buch mit Liebe, Respekt und viel Gefühl in die Lebensgeschichte ihrer deutschstämmigen Mutter Alma vertieft. „Ich musste dieses Buch schreiben. Es war mein Herzenswunsch. Und ich glaube, es hätte ihr gefallen“, ist sie sicher, das Richtige getan zu haben.
In unzähligen Stunden erzählte die Mutter der Tochter ihre turbulenten Lebensereignisse. 2015, nach dem Tod ihrer geliebten Mutter, begann diese damit, die Aufzeichnungen zu bearbeiten. „Es war nicht einfach, die passenden Worte zu finden. Ich habe die Texte fünf bis sechs Mal umgeschrieben“, berichtet Milla Dümichen von sorgfältigen, sensiblen Formulierungen. Neun Jahre hat es schließlich gedauert, bis sie die letzte Zeile des Buches „Mein lieber Oskar...“ vollendete.
Fiktives Tagebuch
„Unterstützt und beraten hat mich dabei mein lieber Freund und Lektor Rudolf Köster“, weist die leidenschaftliche Schriftstellerin, Mitglied der Bördeautoren und des Redaktionsteams der Seniorenzeitung Füllhorn, auf eine konstruktive Zusammenarbeit hin. Das Ergebnis ist ein fiktives Tagebuch, das Almas Lebern eindrucksvoll reflektiert und dem Schicksal zahlreicher deutscher Auswanderer nach Russland ähnelt, die wie sie Verbannung, Arbeitslager, Hunger und ungewisse Lebensphasen ertragen mussten. 1991 durften Mutter und Tochter nach vielen Behördengängen in ihr Sehnsuchtsland Deutschland ausreisen.
Die große Liebe
Der Titel „Mein lieber Oskar...“ führt auf einen Brief zurück, den Milla Dümichen nach dem Tod ihrer Mutter fand. In diesem Brief beschreibt Alma einen Traum, in dem sie ihre erste Liebe trifft, die sie in Kriegswirren verloren hat. Was blieb, war ihre Tochter Linda, die heute in Kasachstan lebt und die Halbschwester von Milla Dümichen ist. Alma ließ Oskar suchen. Ohne Ergebnis. Sie sah ihn nie wieder. Erst 70 Jahre später erfuhr sie vom Tod ihrer großen Liebe. „Oskar Fuhrnann, geboren 1909, verhaftet 1937, hingerichtet 1938“ las sie in einer Auflistung von Opfern des Stalinismus in der Region Wolynien. Es zerriss ihr das Herz.
Wer das Buch liest, kann verstehen, warum die Autorin lange Zeit gebraucht hat, um die Erinnerungen zu sammeln, zu sortieren und in ein beeindruckendes Gesamtwerk zu verschmelzen. Es sind Lebensereignisse, die auch an die aktuelle Situation der Menschen in der Ukraine erinnern und sehr betroffen machen. Über Hagen kam Milla Dümichen 1991 nach Bad Sassendorf, ihre Mutter folgte ihr ein Jahr später. Es war ihr großes Glück, die Tochter in der Nähe zu wissen. „Sie war fröhlich, hat Feste gefeiert und so gern gesungen“, erinnert sich Milla Dümichen voller Freude an die schönen Ereignisse in den letzten Lebensjahren der Mutter. Alma starb im Jahr 2015 mit 98 Jahren.
Das Buch
„Mein lieber Oskar...“ erscheint in einer Auflage von zunächst 50 Stück und kann für 13,90 Euro bei der Autorin unter der Telefonnummer 02921/6606165 bestellt werden.