1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Bad Sassendorf

Auf Corona folgt die nächste Krise

Erstellt:

Von: Dirk Wilms

Kommentare

Aufgrund der Erfahrungen aus dem laufenden Jahr rechnet die Börde-Therme für 2023 mit 220 000 Besuchern.
Aufgrund der Erfahrungen aus dem laufenden Jahr rechnet die Börde-Therme für 2023 mit 220 000 Besuchern. © Peter Dahm

Die Besucherzahlen der Börde-Therme nach Corona haben sich in diesem Jahr wieder in Richtung Normalität bewegt. Lag der Betrieb von Januar bis April 2021 wegen des Lockdowns komplett darnieder, zeigt sich im gleichen Zeitraum 2022 eine recht hohe und stabile Auslastung, die nach dem Sommer sogar noch deutlich angezogen hat.

Bad Sassendorf - Damit war das Ziel von 220 000 Besuchern im laufenden Jahr schon im November erreicht, berichtete Geschäftsführerin Ulrike Wieners im Gemeinderat. Für 2023 sollen 230 000 bis 235 000 Besucher erreicht werden.

Trotz der überstandenen Pandemie kann für die Therme aus anderen Gründen gleichwohl nicht von normalen Zeiten gesprochen werden. Die neuen Herausforderungen heißen Energiekrise und Personalmangel. Zwei Aspekte, mit denen viele Betriebe und Einrichtungen zu kämpfen haben.

Wegen der massiv gestiegenen Energiekosten für die Thermen hat der Deutsche Heilbäderverband jetzt ebenfalls Alarm geschlagen und rasche staatliche Hilfe gefordert. Für Tourismus, Wirtschaft und die medizinische Versorgung seien Heilbäder von enormer Bedeutung. Eine Erleichterung ist mit der vom Bund beschlossenen Gas- und Strompreisbremse verknüpft, allerdings kritisieren einzelne Heilbäderverbände wie der aus Bayern, dass dieses Instrument zu spät greife.

Die Börde-Therme rechnet Wieners zufolge 2023 mit nahezu doppelt so hohen Energiekosten, die laut Wirtschaftsplan nun mit 1,4 Millionen Euro angesetzt sind. Eine Preiserhöhung hat die Therme im Oktober bereits vorgenommen, diese werde von den Gästen aber akzeptiert, so Wieners. Angesichts der allgemein steigenden Kosten sei aber womöglich mit einem Rückgang der Besucherzahlen zu rechnen und zwar dergestalt, dass die Besucher statt vier nur noch drei Mal pro Monat kommen.

Eine Herausforderung stellt für die Therme die Gewinnung von Personal dar. Der Bereich Reinigung, im laufenden Jahr mit 7,5 Planstellen hinterlegt, soll ab 2023 an einen Dienstleister vergeben werden, die bisherigen Mitarbeiter aus diesem Bereich werden anderweitig eingesetzt. Zur Folge hat dies allerdings, dass der Posten Fremdleistungen gemäß dem Wirtschaftsplan 2023 von 130 000 auf 400 000 Euro steigt.

Diese zusätzlichen Kosten für Energie und Fremdleistungen schlagen beim Betriebsergebnis voll durch. Statt eines positiven Ergebnisses von rund 940 000 Euro geht der aktualisierte Wirtschaftsplan 2023 von einem Defizit von 423 000 Euro aus. Abzüglich der Aufwendungen für Zinsen und Abschreibungen ergibt sich so ein geplanter Fehlbetrag von 2,2 Millionen Euro.

Bleibt noch die Herausforderung mit der Personalbesetzung. Weil es schwierig wird, neue Mitarbeiter zu finden, setzt die Leitung der Therme vor allem auch darauf, die vorhandenen Mitarbeiter an die Einrichtung zu binden und Perspektiven zu bieten. Dazu gehören, so Wieners, Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation, zu Teambildung, Fortbildungsimpulse für die Führungskräfte oder Teamtage außerhalb der Therme. Weil dabei zum Beispiel das Team von der Rezeption komplett außer Haus ist, müssen andere Mitarbeiter deren Aufgaben übernehmen. Wieners: „Das ist eine spannende Sache, das Verständnis für die Arbeit der anderen wird dadurch gefördert.“

Auch interessant

Kommentare