Kunst im Kurort macht Laune auf Entdeckungstouren
Viele namhafte Künstler haben sich mit Skulpturen und Brunnen verewigt
Bad Sassendorf - Spaziergänge an der frischen Luft, das geht auch im Lockdown. Und wer im Kurort die Augen offen hält, kann noch dazu zahlreiche Kunstwerke entdecken.
Den Sälzeresel, der seine Hufe so störrisch gegen den Boden stemmt, der Fischer, der stille Zwiesprache mit dem Butt hält, oder die flüsternden Mädchen und die Figurengruppe des Schäfers am Hof Hueck: Diese prominent platzierten Kunstwerke im Kurort kennt wohl jeder. Es gibt jedoch jede Menge mehr an sehenswerten Kunstwerken, viele sind indes ein wenig versteckt oder abseits der Hauptwege platziert. Die Ausschau nach der Kunst im Kurort kann in den Corona-Zeiten gerade denen die Spaziergänge beleben, die glauben schon alles im Kurpark gesehen zu haben.
Bürgermeister Malte Dahlhoff verweist zur Frage nach dem Bestand auf die Broschüre „Kunst im Kurpark“, die das Ortsmarketing bereits vor etlichen Jahren herausgegeben hat. Allein hier sind 36 Werke verschiedener Künstler aufgeführt. Angefangen von der „Großmutter“ des Bildhauers Ladislav Hlina über die „Flüsternden Mädchen“ des Künstlers Jürgen Ebert oder den energiegeladenen „Wildwechsel“ mit der Bache und ihren Frischlingen von Hans Gerd Ruwe bis zu der beschaulichen Szenerie mit der „Flötenspielerin“, ebenfalls von Ladislav Hlina, die ganz in ihre Musik versunken an dem Bachlauf im Rosengarten sitzt.
Andere Skulpturen sind dem Blick der Öffentlichkeit stärker entzogen – und in den Zeiten von Corona mit abgeriegelten Einrichtungen derzeit womöglich gar nicht zugänglich. Aber auch diesen Werken sollten die Kunstfreunde bei Gelegenheit einen Abstecher gönnen, etwa dem Regenmacher im Wintergarten der Hellweg-Klinik. Aus dem zugeklappten Regenschirm sprudelt ein Wasservorhang, der den Herrn mit Hut und spitzer Nase wie eine Glocke umfängt. Der bayerische Bildhauer Michael Kraus hat diese Brunnenskulptur geschaffen. Auch im Foyer der Therme und in den Saline-Kliniken Lindenplatz und Quellenhof finden sich diverse Kunstwerke.
Gut versteckt, aber jederzeit zugänglich, sind Kunstwerke wie die „Vegetative Form“ des Soester Bildhauers Alfons Düchting; sie steht rechts des Weges vom Kleinen Teehaus zur Vogelvoliere unter den Bäumen, und fällt, vegetativ wie sie ist, inmitten der Natur erst auf den zweiten Blick auf. Auch „Die Wasserträgerin“ des Soester Bildhauers Fritz Viegener steht etwas unauffällig am Rande der Promenade. Aber auch diese majestätisch wirkende Darstellung lohnt einen zweiten Blick.
Die Broschüre der Gäste-Information ist allerdings nicht mehr ganz aktuell. Wegen der verschiedenen Baumaßnahmen im Kurpark müssen einige Skulpturen neu platziert werden, berichtet der Bürgermeister. Das gilt etwa für die Dame mit Hut, die eigentlich „Mädchen rühr mich nicht an“ heißt. Die munteren Ziegenböckchen, die aneinander ihre Kräfte erproben, haben bereits einen neuen Standort gefunden.
Weitere Kunstwerke
Hier weitere Kunstwerke im Kurort, die im Haupttext nicht erwähnt wurden: „Marktfrau mit Enten“ von Herbert Görder. „Mädchen mit Fohlen“, „Die Ruhende“, „Westfalenmann“, „Ente mit Küken“, „Sitzende Tänzerin“, alle von Ladislav Hlina. „Katzen“, „Hühnerbaum“, beide von Hans Gerd Ruwe. „Hier ruht Kunst“, auf Anregung von Kurdirektor a. D. Rudolf Hilger. „Wetterhaus in Bronze“, „Der kleine Bach“, „Lindenbrunnen“, alle von Bonifatius Stirnberg. „Geschwisterliebe“, „Schildkröte“, „Arche Noah“, „Lebensbaum“, alle von Werner Klenk. „Salzkristallbrunnen“ von Leo Janischowsky. „Zeitungsleser“ von Michael Krauss. „Drei Mädchen mit Krügen“ von Karl-Heinz Rusche. „Cellist“ von Alfons Düchting. „Schützende“ von Fritz Viegener.
Neben dem Kurpark hat der Kurort weitere Skulpturen zu bieten. So die vier Meter hohe Steinskulptur von Stephen Lawson auf dem Kreisverkehr an der Schützenstraße, den Steinkreis von Richard A. Cox im Kreisverkehr an der Hepper Höhe, oder, ebenfalls von Cox, die überdimensionale Spargelspitze, die an der Gartenstraße ebenso wuchtig wie witzig in die Höhe sprießt. Hinzu kommen Werke wie das Denkmal für die Hebamme Johanna Volke oder die künstlerisch gestalteten Brunnen am Sälzerplatz, am Karl-Volke-Platz oder am Eingang zum Kurpark. Speziell auf die Kinder warten in der Fußgängerzone die „Fabelhafte Sonnenuhr“ oder die Salzwaage, beide von Kord Winter geschaffen. Unter Verwendung des Eichenholzes vom Jahnplatz ist zudem weitere Kunst geplant, verschiedene Vorschläge wurde im Kulturausschuss der Gemeinde bereits vorgestellt.
Ein Auge auf die Kunstwerke hat insbesondere die Mannschaft des Bauhofs. Sonderliche Probleme gebe es allerdings nicht, so der Bürgermeister. Jedenfalls wenn man davon absehe, dass zum Beispiel die Ohren der Esel auf dem Sälzerplatz oder beim Bonifatius-Stirnberg-Brunnen am Karl-Volke-Platz vom vielen Anfassen schon ganz glatt und blank geworden sind.