Kreis baut Zaun:
Kröten bekommen eine Transporthilfe
Bad Sassendorf – Eine große Zahl an platt gefahrenen Kröten, dazwischen Tiere, die noch nicht unter die Räder gekommen waren: Diese Szene bot sich am Donnerstagabend einer Autofahrerin aus Bad Sassendorf auf der Kreisstraße 41 in Höhe der Kläranlage.
Der Versuch, im Slalom den Tieren auszuweichen, glückte zwar, angesichts des Gegenverkehrs, der von Weslarn aus hinter dem Baumbewuchs jederzeit um die Kurve kommen konnte, ist dieses Ausweichen allerdings nicht unbedingt ratsam.
Dass es in diesem Abschnitt zwischen der Kläranlage auf der einen sowie dem Schönungsteich und der Rosenau auf der anderen Seite vermehrt zu Krötenwanderungen kommen kann, war dem Kreis Soest bekannt. Vor zwei Wochen wurden Warnschilder aufgestellt, verbunden mit der Bitte, abends und nachts vorsichtig zu fahren.
Kreis stellt kurzfristig Zaun auf
Solche Warnschilder seien immer der erste Schritt, erklärte Marianne Rennebaum von der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Soest. Aufgrund der Presseanfrage schaute sich ein Mitarbeiter des Kreises die Lage an der K41 am Freitag noch einmal an. Ergebnis, so Rennebau: „Die Schilder reichen nicht.“ In diesem Jahr komme es an der Kreisstraße in der Tat zu einer enormen Krötenwanderung.
Noch an diesem Samstag lässt der Kreis in dem fraglichen Abschnitt einen Krötenzaun errichten. Ehrenamtliche Helfer aus Weslarn, die die in den Eimern gesammelten Kröten am Sonntag und Montag über die Straße tragen und in den Schönungsteich setzen, haben sich bereits gefunden. Für die folgenden Tage hoffen Kreis und Gemeinde auf weitere ehrenamtliche Helfer. Unter anderem soll deshalb das Gespräch mit dem Naturfreundeverein gesucht werden, erklärte Rennebaum. Wenn sich sechs, sieben Leute finden, müsse jeder nur einen Tag pro Woche übernehmen. Auch dauere die Krötenwanderung nur wenige Wochen. Entsprechend zeigte sich Bürgermeister Malte Dahlhoff zuversichtlich, dass Helfer mobilisiert werden können.
Temperaturen lösen Wanderung aus
Dass die Tiere jetzt in so großer Zahl unterwegs waren, sei vielleicht ein Hinweis, dass sich in dem Klärteich und in den renaturierten Bereichen der Rosenau eine entsprechende Population entwickelt hat, so Rennebaum. Ausgelöst werde die Krötenwanderung von den Temperaturen: „Da reichen ein paar Grad Unterschied.“
Der Bereich an der Kläranlage ist den Naturschützern in Sachen Krötenwanderung bekannt, berichtete ergänzend Dr. Ralf Joest von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU). Die ABU mit ihren ehrenamtlichen Helfern habe angesichts vieler Aufgaben aber nicht die Möglichkeit, an der K41 einen Krötenzaun zu betreuen. Deshalb sei es zu begrüßen, wenn sich für diese Stelle Helfer finden.
Rennebaum betonte, dass die Helfer eine Warnweste anziehen und sich keinesfalls selbst in Gefahr bringen sollten. Dies gelte übrigens auch für das Ausweichen mit dem Auto.