Diskussion um Straßenbäume bei Enkesen geht weiter

Seit einigen Jahren setzt sich Reimund Eberth aus Enkesen im Klei dafür ein, dass an der Kreisstraße 29 zwischen der alten B1 und Enkesen wieder Straßenbäume angepflanzt werden. Bisher allerdings ohne Ergebnis und aus Sicht des Kreises muss es auch dabei bleiben.
Enkesen im Klei – Und das, obwohl Eberths Initiative von vielen Einwohnern und ebenso von den Kreistagsfraktionen von CDU, FDP und SPD aufgegriffen wurde. In einem gemeinsamen Antrag hatten die drei Fraktionen die Kreisverwaltung beziehungsweise deren Abteilung Straßenwesen aufgefordert, in einem Gespräch mit übergeordneten Stellen und sonstigen Beteiligten die Möglichkeiten auszuloten, wie das Anliegen verwirklicht werden könnte.
Zur Begründung verwiesen die drei Fraktionen auf die Belange des Natur-, Klima- und Umweltschutzes. Überdies sei die Gemeinde Bad Sassendorf in der Vergangenheit sogar bereit gewesen, Bäume zu beschaffen, zu pflanzen und in der Anwachsphase zu wässern. Außerdem finde sich ein positives Beispiel von Baumpflanzungen an der K 29 zwischen Lohne und Schallern. Gleiches sollte auch im Bereich zwischen Enkesen und der alten B 1 möglich sein, so der Antrag.
Jetzt teilte die Kreisverwaltung im Ausschuss für Bau, Straßenwesen und Immobilien mit, dass es bezüglich Baumpflanzungen an Straßen Vorgaben gebe, die an dem K 29-Abschnitt nicht eingehalten werden könnten. Der Antrag auf Anpflanzung müsse daher abgelehnt werden. Insbesondere beruft sich der Kreis dabei auf eine Stellungnahme der Bezirksregierung. Arnsberg wiederum führt für die ablehnende Haltung die „Empfehlung zum Schutz vor Unfällen mit Aufprall auf Bäume“ (ESAB) an. Neuanpflanzungen von Bäumen müssten danach mindestens mit 4,50 Meter Abstand vom Straßenrand durchgeführt werden. Würden Leitplanken aufgestellt, müsse immer noch ein Abstand von drei Metern eingehalten werden. Ob in früheren Zeiten mehr Bäume entlang der Straße gestanden haben, sei irrelevant.
Nach den Regelungen der 2006 erlassenen ESAB ist es allerdings möglich, Baumlücken unter 100 Meter zu schließen. 2020, als Eberth sich in einem Artikel dieser Zeitung für ein Nachpflanzen einsetzte, standen auch noch zwei übrig gebliebene Obstbäume an der K 29. Inzwischen wurden allerdings die letzten „Überlebenden“ durch Sturm und das Verlegen von Versorgungsleitungen dahingerafft.
Die drei Kreistagsfraktionen verweisen in ihrem Antrag auch darauf, dass an der K 29 zwischen Lohne und Schallern Neuanpflanzungen möglich waren. Merkwürdig erscheint einigen des Weiteren, dass der Kreis an der Kreisstraße zwischen Weslarn und Kläranlage die Neuanpflanzung von zirka 30 Obstbäumen zugelassen und unterstützt hat, obgleich dieser Straßenabschnitt im Vergleich zur K 29 schmaler, kurvenreicher und in einem baulich schlechteren Zustand mit abgesenkten Straßenrändern und wenig standfesten Banketten sei. Die Einwohner aus Enkesen, die an der K 29 auf eigene Faust einige Bäumchen bereits gepflanzt haben, wollen die Haltung des Kreises jedenfalls nicht einfach so hinnehmen, erklärte Ortsvorsteher Reinhard Varnholt auf Nachfrage.
Die Bäume hätten da nicht hingedurft, aber ich mach’ doch keine Baumreihe weg, wenn sie einmal da ist.
Thomas Schäckel, Leiter der Abteilung Straßenwesen beim Kreis Soest, hält hingegen an seiner Auffassung fest. Die sei durch die Rechtsauskunft der Bezirksregierung, die gemäß dem Antrag der Fraktionen ja extra eingeholt worden war, voll und ganz bestätigt worden. Auf der gesamten Länge der K 29 zwischen der alten B 1 und der Autobahnbrücke habe es bis auf zwei Exemplare ganz am Ende kurz vor der Autobahn keinen Baum mehr gegeben. Das Auffüllen von Baumlücken sei damit nicht zu rechtfertigen und dass es früher dort Baumreihen gegeben habe, sei heute irrelevant. Daher würde es sich um eine Neuanpflanzung handeln, bei der die Vorgaben zu berücksichtigen seien.
Anders habe die Sache im Fall der Kreisstraße zwischen Weslarn und der Kläranlage ausgesehen. Dort stünden noch mehrere alte Bäume, sodass durch die Neuanpflanzungen in der Tat Lücken geschlossen worden seien. Auf dem Abschnitt der K 29 zwischen Lohne und Schallern wiederum ist die Anpflanzung der Straßenbäume Schäckel zufolge entgegen der Vorgaben erfolgt, allerdings einige Zeit bevor er selbst im Jahr 2017 als Abteilungsleiter für das Straßenwesen verantwortlich wurde. Schäckel: „Die Bäume hätten da nicht hin gedurft, aber ich mach’ doch keine Baumreihe weg, wenn sie einmal da ist.“
Aus dieser Aussage können die Enkeser aber wohl keine Hoffnung schöpfen, dass die auf eigene Initiative gepflanzten sechs Jungbäume an der K 29 stehen bleiben dürften. Die Bäume müssten, am besten in Abstimmung mit den Einwohnern, umgesetzt werden, kündigte Schäckel an. Denkbar sei der Straßenabschnitt zwischen Enkesen und Neuengeseke. Der Abteilungsleiter bekräftigte, dass auch ihm das Nachpflanzen von Straßenbäumen, wo es möglich ist, am Herzen liege. Dazu gebe es zum Beispiel öfters die Zusammenarbeit mit dem Verein Straßenbaum. Wenn an bestimmten Abschnitten keine Straßenbäume mehr möglich seien, könne man überdies über Bäume an Wirtschaftswegen als Alternative nachdenken.