Blühende Feldränder sind das Ziel

In der Gemeinde Bad Sassendorf scheinen die überackerten Flächen nach Erhebungen des Kreises Soest mit etwa 1,6 Hektar deutlich kleiner zu sein, als die bisweilen in den Raum gestellten 20 Hektar. Wo dies möglich ist, sollen die teils sehr kleinen Parzellen zusammengefasst und ökologisch aufgewertet werden.
Bad Sassendorf – Immer größere Schläge statt einer abwechslungsreichen Landschaft: Der Kreis Soest ist stark vom Ackerbau geprägt und dabei sind in den vergangenen Jahrzehnten kleinteilige Elemente wie Wegränder, Feldsäume oder flache Gräben oft verschwunden. Wie groß dieser Anteil vermeintlich oder tatsächlich illegal überackerter Flächen sein dürfte, darüber wird seit Jahren teils heftig gestritten.
In der Gemeinde Bad Sassendorf scheinen diese Flächen nach den aktuellen Erhebungen des Kreises Soest mit etwa 1,6 Hektar deutlich kleiner zu sein, als die bisweilen in den Raum gestellten 20 Hektar. Das ist ein Ergebnis aus der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Klima, Umweltschutz und Landschaftspflege.
Gleichwohl können diese Flächen für die Schaffung neuer Lebensräume für Insekten genutzt werden. Das ist das Ziel des Projekts „Rückgewinnung und ökologische Optimierung kommunaler Flächen“ des Kreises Soest mit den die Kommunen Bad Sassendorf, Geseke, Soest, Welver und Wickede (Ruhr). Mitarbeiterin Anne-Kathrin Biermeyer vom Dezernat Regionalentwicklung des Kreises stellte nun den Stand des Projekts vor.
Mit dem Projekt hat sich der Kreis Soest im Sinne des Insektenschutzes zum Ziel gesetzt, Blühwiesen und naturnahe, artenreiche Randstrukturen in der Kulturlandschaft zu schaffen. Das Projekt beruht auf einer in der Vergangenheit öfters geführten Diskussion über die durch Überackerung verschwundenen kommunalen Flächen. 2011 hatte der Landschaftsbeirat des Kreises eine Analyse über diese potenziell fremdgenutzten Flächen eingefordert.
Das zog komplizierte und langwierige Untersuchungen nach sich, wie Biermeyer berichtete. Es seien jedoch auch wichtige Ergebnisse erzielt worden. Unter anderem wurden Regionalsaatmischungen entwickelt, die zu den heimischen Standortbedingungen passen. 2 700 Flächen seien in den am Projekt beteiligten Kommunen untersucht worden, etwa 1 000 scheinen für eine Rückgewinnung zwecks ökologischer Optimierung geeignet zu sein, gegebenenfalls könnten Flächen auch zusammengelegt werden.
In Bad Sassendorf wurden demnach 500 Flächen unter die Lupe genommen. Insgesamt kommen diese Flächen auf 1,6 Hektar. Allerdings erscheint nur ein Teil für die Rückgewinnung und ökologische Optimierung geeignet. Angestrebt werde teils aber auch eine Verlegung und Zusammenfassung der Flächen. Aktuell seien 15 Flächen für eine Einsaat und 13 für eine Selbstbegrünung vorgesehen, so Anne-Kathrin Biermeyer. Mit den betreffenden Landwirten werde die Zusammenlegung oder auch die weitere Bewirtschaftung durch entsprechende Pachtverträge geregelt. Ebenso erstelle der Kreis ein Saumkataster.
In der Diskussion erklärte Dr. Stefan Rux (SPD), dass das Projekt einen guten Startpunkt biete, an dem die Gemeinde weiter arbeiten sollte, um durchgehende Blühstreifen zu schaffen.
Bürgermeister Malte Dahlhoff verwies dagegen darauf, dass die Gesamtfläche von 1,6 Hektar deutlich kleiner ausfalle als die öfters geäußerte Behauptung von 20 Hektar illegal überackerten Flächen in der Gemeinde. Viele der Parzellen seien außerdem sehr kleinteilig, die Gemeinde werde das Thema nicht in der Intensität bearbeiten können, wie dies durch den Kreis in den vergangenen Jahren geleistet wurde.
Dies veranlasste wiederum Carsten Rocholl (Grüne) zu der Behauptung, das Thema werde schon seit zehn Jahren auf die lange Bank geschoben. Auffällig sei zudem, dass im Nachhinein Pachtverträge bezüglich der Flächen abgeschlossen wurden.
Diesen Vorwurf könne man so nicht stehen lassen, lautete die Antwort Dahlhoffs. Oft sei gar nicht klar, wer Verursacher einer Überackerung war. Deshalb erscheine es heute sinnvoll, dies auf eine ordentliche Basis zu stellen.
Dem stimmte Biermeyer zu. Es sei keineswegs so, dass man den Landwirten den schwarzen Peter zuschieben wolle. Viele Kommunen seien vor 40, 50 Jahren daran interessiert gewesen, dass Landwirte die Flächen mitpflegen. Seit 10 oder 20 Jahren habe jedoch ein Umdenken eingesetzt.