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Kontakttreff für Ukrainer: Willkommen in Bad Sassendorf

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Von: Heyke Köppelmann

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Kontakttreff für ukrainische Flüchtlinge
Volles Haus: Viele Ukrainer folgten der Einladung zum Treffen. Die Kinder spielten, die Erwachsenen unterhielten sich, nutzten die Gelegenheit, Kontakte mit Landsleuten zu knüpfen oder Bad Sassendorfer Ansprechpartnern Fragen zu stellen. © Peter Dahm

Jeden Freitag sind ukrainische Familien zum Kontakttreff in das Mehrgenerationenhaus eingeladen.

Bad Sassendorf – Wer kommt, der kommt! Nach dieser Devise läuft der Treffpunkt mit ukrainischen Flüchtlings-Familien im Mehrgenerationenhaus (MGH). „Wir möchten, dass sich die Menschen untereinander kennenlernen und Kontakte knüpfen“, beschreibt Koordinatorion Claudia Edler die Idee. Sie freut sich, dass die Einladung schon zum Start des Angebotes so viel Anklang fand: 65 Gäste zählte sie, viele von ihnen Kinder, die am warmen Frühlingstag draußen auf die Wiese tollten.

Kinder spielen

Die meisten Erwachsenen sitzen bei einer Tasse Kaffee am Tisch und unterhalten sich. Jugendliche spielen Karten, für die Jüngeren liegen Malbücher bereit. Stimmgewirr und Lachen erfüllen den Raum, die Kinder sind quirlig, und es herrscht eine lebhafte Atmosphäre. Die Leute kommen, schauen sich um, setzen sich zu den anderen oder suchen jemanden, der ihnen weiterhelfen kann.

Ein Herr wendet sich an Tim-Fabian Römer von der Abteilung Soziales im Rathaus. Der Mann, der ihn anspricht, hat ein amtliche Schreiben dabei. Nicht alles, was in dem Brief steht, ist ihm klar, er hat Fragen, auf die er sich nun eine Antwort erhofft.

Dank ehrenamtlicher Helfer, die Ukrainisch oder Russisch sprechen, klappt es im Großen und Ganzen mit der Verständigung, selbst bei komplizierteren Zusammenhängen. Auch dazu sollen diese Nachmittage beitragen: Die Teilnehmer tauschen Erfahrungen aus, was dem einen noch fremd ist, ist dem anderen möglicherweise schon vertrauter, einer hilft dem anderen.

Für eine junge Frau aus Bad Sassendorf, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, war es vom ersten Kriegstag an klar: „Ich muss etwas tun.“ Sie kommt aus der Ukraine, hat das Land zwar schon vor einigen Jahren verlassen, doch enge Familienmitglieder und Freunde leben noch dort. Sie hat Angst um sie. Häufig schreibe sie Nachrichten oder telefoniere mit ihrer Mutter, die Schreckliches durchstehen müsse, aber immer, wenn sie mit ihrer Tochter spreche, ganz klar sage: „Ich bleibe hier.“

„Heimat ist Heimat“

Dass sie irgendwann wieder nach Hause zurückkehren wollen, schildern viele Flüchtlinge an diesem Nachmittag. Sie sagen, wie gut sie es in Bad Sassendorf angetroffen haben, wie freundlich sie aufgenommen wurden und wie bemüht die Menschen hier sind. „Doch Heimat ist Heimat.“

Claudia Edler freut sich: „Heute Nachmittag haben sich schon zwei Leute getroffen, die in der Ukraine im selben Ort gewohnt haben.“ Zwei Frauen aus der Ukraine, die die künftigen Treffen mit vorbereiten möchten, haben sich bereits bei ihr gemeldet, An zwei Tagen läuft im Mehrgenerationenhaus ein Sprachkursus in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule.

Helfende Hände sind willkommen. Tim-Fabian Römer betont, wie groß der Einsatz von Bad Sassendorfern ist, die die Flüchtlinge unterstützen möchten. Für einen Großteil der Neuankömmlinge stehen private Unterkünfte zur Verfügung, häufig sogar mit Familienanschluss. Ältere Herrschaften kümmern sich, Bad Sassendorfer sollen sogar kurzfristig ihren Urlaub verschoben haben, um für die Flüchtlinge da zu sein. Andere riefen bei der Verwaltung an, weil sie als Übersetzer in Schrift und Sprache einspringen möchten.

Wer will helfen?

Der Kontakttreff steht jeden Freitag, 15 Uhr bis 16.30 Uhr, auf dem Programm, vorerst bis zu den Sommerferien, so Claudia Edler, Koordinatorin im Mehrgenerationshaus. Schön wäre es, sagt sie, wenn sich ehrenamtliche Helfer finden, zum Beispiel für die Kinderbetreuung. Wer Interesse hat, melde sich im Mehgenerationenhaus neben der evangelischen Kirche in Bad Sassendorf.

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