Historischer Ort mit jungen Ideen

Bei ihrem zweistündigen Rundgang lernte die Bewertungskommission des Dorfwettbewerbs Weslarn als einen historischen Ort mit reicher Tradition und vielen jungen Ideen kennen.
Weslarn – Mehr als 800 Jahre liegen in der Vergangenheit, jetzt stellten die Bewohner beim Kreisentscheid vor, wie sie sich auf diesem idyllischen Flecken Erde, auf dem sie gern zuhause sind, gut für die Zukunft aufstellen wollen. Weslarn sei ein typisches westfälisches Bauerndorf, dazu aber auch innovativ und modern, sagt Bad Sassendorfs Bürgermeister Malte Dahlhoff.
Der Weg der Jury führte buchstäblich durch die Jahrhunderte: Von der romanischen Hallenkirche mit ihren wertvollen Wandmalereien als älteste Landmarke bis ins Zeitalter der Digitalisierung mit all ihren technischen Möglichkeiten, um per App oder Zoomkonferenz miteinander in Verbindung zu bleiben.
Auch die Nachhaltigkeit stellt ein großes Thema dar. Was Weslarn so lebenswert macht? Die Antwort von Ortsvorsteher Dirk Dahlhoff lautet: „Die Weslarner halten zusammen und achten aufeinander.“ Alle Veranstaltungen richteten sich, wie er betont, gleichermaßen an jede Generation. Dazu kommt: Weslarn ist rollstuhlgerecht.
Überrascht von der Vielfalt zeigte sich beim informativen Besuch Oliver Pöpsel als Vorsitzender der Kommission. Er kennt das Dorf an der Rosenau von Radtouren, wusste allerdings nicht, auf welch breiter Basis dort Zukunftsprojekte angestoßen und umgesetzt werden.

Sich ruhig trauen, einfach mal was Neues ausprobieren und anbieten, die Weslarner zeigen, wie’s geht. Das vermittelten die Bewohner, die gestern präsentierten, was ihren Ort ausmacht, der einerseits ländlich geprägt ist, aber in besonderer Weise mit der Zeit geht, wie sie an einer Reihe von Beispielen vermittelten. Dazu gehört der E-Mobilitätstag am vorigen Sonntag, ebenso der Energiestammtisch,
Was geschieht mit alten Hofstellen? Wie gelingt es, junge Menschen in Weslarn zu halten und Wohnraum für sie zu schaffen? Auch dies sind Fragen, mit denen sich die Bewohner beschäftigen. Bürgerinformationen laufen auch im hybriden Format: Man trifft sich entweder persönlich im Pilgerhof oder schaltet sich vom heimischen Wohnzimmer zu.
Der Ort zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben mit vielen Aktiven und einem großen Angebot aus. „Boule in Weslarn – eine runde Sache“, erfuhren die Besucher gestern. Einige von ihnen nutzten dann auch gleich die Gelegenheit, mit den Kugeln ihre Zielsicherheit zu testen. Der Platz sei ein Gewinn für das gesamte Dorf, so Jürgen Bertram vom BSC, der darüber hinaus von 22 Mannschaften berichtete, die inzwischen ihre Meisterschaft austragen, darunter die Pitboules und die Mädels aus Boulerbü.

Auch hier sind Junioren und Senioren am Start. Die Jury weiß nun, was es mit Birks Büdchen als beliebten Nahversorger auf sich hat, und kennt ebenso das gute Weslarner Roggenbrot, das die Mitglieder als kleine Wegzehrung genossen. Sie passierten die auf Tafeln dargestellten Stationen der Geschichte, lernten das „Grüne Band“ der Rosenau kennen, dazu malerische Winkel, schauten aufs Eulenloch im Feuerwehrhaus und sahen auch beim Vermessen der prächtigen Eiche auf dem Hof Preutenborbeck zu.
Das nach althergebrachter Übereinkunft in Brusthöhe genommene Umfangmaß beträgt 4,90 Meter. „Möge der Baum noch lange Luft und Schatten spenden“, steht auf der von Oliver Pöpsel unterschriebenen Urkunde, die Ursula Preutenborbeck als Erinnerung entgegennahm.
Gute Dienste leistet das Leih-Lastenfahrrad, das die Weslarner derzeit erproben: Mit dem Velo ließ sich die Mikronanlage bequem transportieren.