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Schüler zeigen: So klappt Flüchtlingshilfe per Klick

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Von: Heyke Köppelmann

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Neuntklässler der INI-Gesamtschule unterstützen die Gemeinde bei der Organisation einer digitalen Tauschbörse. Flüchtlinge melden ihren konkreten Bedarf an, Bürger haben die Möglichkeit, gezielt zu helfen. Unser Bild zeigt einige der Neuntklässler mit Schulleiterin Armgard Steinbrück, Bürgermeister Malte Dahlhoff (hintere Reihe rechts) und Tim-Fabian Römer von der Gemeindeverwaltung. 
Neuntklässler der INI-Gesamtschule unterstützen die Gemeinde bei der Organisation einer digitalen Tauschbörse. Flüchtlinge melden ihren konkreten Bedarf an, Bürger haben die Möglichkeit, gezielt zu helfen. Unser Bild zeigt einige der Neuntklässler mit Schulleiterin Armgard Steinbrück, Bürgermeister Malte Dahlhoff (hintere Reihe rechts) und Tim-Fabian Römer von der Gemeindeverwaltung.  © Peter Dahm

Schüler der INI-Gesamtschule unterstützen die Gemeinde in der Flüchtlingshilfe.

ad Sassendorf – „Wir wollen den Flüchtlingen helfen!“ Das sagen viele Bad Sassendorfer, auch die Schüler der INI-Gesamtschule. Die Neuntklässler setzen jetzt ein konkretes Projekt praktischer Unterstützung im Alltag um, und zwar zusammen mit der Gemeinde. Sie organisieren eine digitale Plattform: Die Menschen aus der Ukraine schreiben auf, was sie genau brauchen, Bürger melden sich, was sie zur Verfügung stellen möchten. Die Schüler sitzen sozusagen als Vermittler an der Transferstelle, haben per Handy oder Tablet alles im Blick, vermitteln und kümmern sich darum, dass die Spenden kurzfristig, sachbezogen und zielgerichtet ankommen. Eine gute, pragmatische Regelung für alle Beteiligten.

„Nicht nur reden, sondern nachhaltig handeln“, beschreibt Schulleiterin Armgard Steinbrück diese Idee eines Matching-Portals. Bürgermeister Malte Dahlhoff nennt einen weiteren großen Vorteil: „Wir hoffen, dass schon auf diese Weise erste Kontakte entstehen.“

Viele Menschen aus der Ukraine, die Schutz suchen, sind bereits in der Gemeinde eingetroffen, zahlreiche bei Sassendorfern, die Räume zur Verfügung stellen und bei denen sie sich endlich in Sicherheit wissen. Ältere Ehepaare etwa kümmern sich rührend.

Menschen müssen zur Ruhe kommen

Bürgermeister Dahlhoff rechnet mit 200 Flüchtlingen bis Ende der Woche. Für sie sei es wichtig, erst einmal anzukommen, die Tür hinter sich schließen zu können und Ruhe zu haben. Krieg in Europa – Bilder und Meldungen von dem schrecklichen Geschehen berühren Schüler, Lehrer, Eltern zutiefst, beim Friedenstag setzte die Schulgemeinschaft kürzlich ein Zeichen der Solidarität. Dabei soll es nicht bleiben, die Neuntklässler möchten mehr tun.

Aus logistischen Gründen wird die Gemeinde kein Lager für Möbel oder sonstiges Inventar einrichten. Stattdessen soll die Tauschbörse völlig unbürokratisch Nachfrage und Angebot regeln. Die Ukrainer erhalten bei der Anmeldung im Rathaus einen QR-Code, der es ihnen auf einfachem Weg ermöglicht, ihren Bedarf mitzuteilen. Die Gemeinde informiert auf ihrer Internet-Seite über die Details, dank ehrenamtlicher Helfer auch in ukrainischer und russischer Übersetzung. Die Verwaltung nutzt die Hinweise, um ausdrücklich Dank für den beeindruckenden Einsatz der Bad Sassendorfer zu sagen. Dadurch sei es gelungen, schon einen beachtlichen Pool an Wohnungen und Schlafstätten zu registrieren. Etliche Bürger erklärten sich bereit, Fahrdienste zu übernehmen, als Dolmetscher einzuspringen, Familien als Pate zu begleiten. Zum Schluss heißt es: „Zu Beginn der herausfordernden Zeiten waren wir uns sicher, dass wir gemeinsam mit Ihnen dafür Sorge tragen, dass unsere bekannte und herzliche Willkommenskultur auch gesehen wird. Wir waren uns sicher, dass wir gemeinsam die Grundsäulen für eine schnellstmögliche und langfristige Integration schaffen werden.“ Doch die Hilfsbereitschaft aus Bad Sassendorf übertreffe die Erwartungen bei Weitem: „Da sind wir stolz auf Sie. Da können Sie auf sich stolz sein. Da können wir alle stolz auf uns sein.“

Information

Alle wichtigen Informationen auf der Internet-Seite der Gemeinde (https://
rathaus.bad-sassendorf.de) unter „Ukraine-Hilfe“. Dort findet sich auch der QR-Code für die Spendenbörse. Für ehrenamtliches Engagement steht weiterhin die E-Mail-Sammel-Adresse ukraine@bad-sassendorf.de zur Verfügung. Das Rathaus ist telefonisch unter 02921/5050 zu erreichen.

70 Klein-Appartments in Modulen

Die Bad Sassendorfer seien hilfsbereit, viele meldeten freien Wohnraum, teilen a Bürgermeister Malte Dahlhoff sowie Tim-Fabian Römer von der Abteilung Soziales im Rathaus mit. Bei der großen Zahl von Menschen, die aus der Ukraine fliehen, ist zu erwarten, dass viele Quartiere gebraucht werden. Die Gemeinde beabsichtige Module mit 70 Mini-Appartments aufzubauen, sagt Dahlhoff. Die Kosten liegen bei 1,3 Millionen Euro. Mit dem Thema wird sich der Haupt- und Finanzausschuss in der nächsten Sitzung am Mittwoch, 30. März, beschäftigen.

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