Gemeinde rüstet sich für Notlagen

Die Gemeinde rüstet sich für großflächige Stromausfälle. Vorgesehen sind mehrere Notstromaggregate, eine mobile Tankstelle und einiges an sonstigem Gerät. Zudem werden die Abläufe für einen Krisenstab geschärft.
Bad Sassendorf – Mehrere Tage großflächiger Stromausfall: Dieses Szenario ist jederzeit möglich. Wie schnell Extremwetterlagen eintreten können, haben 2021 die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal oder 2022 der Tornado im Kreis Soest gezeigt. Sabotageakte sind ebenso denkbar und die Folgen des Ukrainekrieges für die Versorgung mit Öl und Gas galten zunächst als sehr gravierend.
Die Kommunen sind daher gehalten, entsprechende Notfallstrukturen aufzubauen und in Bad Sassendorf ist dies ein gehöriges Stück vorangekommen. Das berichtete Fachbereichsleiter Frank Becker in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Fragen des Zivilschutzes und der Gefahrenabwehr würden mit der Wehrführung und auf Kreisebene beraten. Die Einrichtung eines Stabes für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) laufe auf Gemeindeebene.
Für die Infrastruktur seien inzwischen diverse Notstromaggregate angeschafft und teils auch bereits erprobt worden. Hinzu kommen eine mobile Tankstelle, Funkgeräte, Taschenlampen und Stirnlampen. Zudem wies Becker darauf hin, dass die Mensa und das Tagungszentrum als Aufenthaltsräume zum Aufwärmen für unversorgte Personen hergerichtet werden können.
Die Menschen könnten dort aber keinesfalls mit Speisen versorgt werden. „Das können wir einfach nicht leisten“, sagte Becker und betonte die eigenverantwortliche Vorsorge der Einwohner. Bürgermeister Malte Dahlhoff erklärte in diesem Zusammenhang, dass Sabotageakte gegen die großflächige Energieversorgung denkbar seien, wenngleich sich die Krisenlage inzwischen etwas abgemildert habe.
Wie Frank Becker und Bauhofleiter Michael König ergänzend bei einem Ortstermin berichteten, sieht der Beschaffungsplan der Gemeinde Notstromaggregate in drei verschiedenen Leistungsstufen vor. Zwei Aggregate zu jeweils 250 Kilovoltampere Leistung (125 kVA entsprechen 100 Kilowatt) sind zum einen für den Standort Tagungszentrum/Rathaus und zum anderen für den Standort Schulen/Mensa/Sporthallen vorgesehen.
Hinzu kommen Geräte mit 40 kVA Leistung; eines für den Bauhof und eines für das Gerätehaus in Bad Sassendorf. Je ein Gerät dieser mittleren Leistungsklasse wird zudem in den Gerätehäusern in Neuengeseke und Weslarn stationiert, die als „Leuchttürme“ Anlaufstationen für die Bevölkerung bilden.
Außerdem sind einige kleinere Notstromaggregate mit 22 kVA Leistung erforderlich, um in einem Verfahren reihum die zehn Pumpstationen für das Abwasser zu betreiben. „Die Trinkwasserversorgung ist gesichert, aber wie bekommen wir das Abwasser weg“, beschreibt Becker das Problem bei einem Stromausfall.
Während einige der verschiedenen Notstromaggregate inzwischen vor Ort sind und auch bereits getestet wurden, müssen andere noch geliefert werden. Auch die Infrastruktur mit den Einspeisepunkten ist teils noch zu installieren.
Dadurch entsteht einiges an Kosten. Je nach Leistungsklasse kostet ein Notstromaggregat 12.000, 26.000 oder 45.000 Euro. Weiteres kommt hinzu. So hat die Gemeinde eine mobile Tankstelle beschafft. Die Einheit wird bei Bedarf mit dem Gabelstapler auf einen Lastwagen gesetzt, sodass reihum zum Beispiel die Notstromaggregate oder Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz nachgetankt werden können.
Vorgesehen sind regelmäßige Wartungen der Komponenten mitsamt Probelauf. berichtet Bauhofleiter König. Zudem werden Personal- und Einsatzpläne für den Krisenfall erstellt. Ebenso sollen die konkreten Abläufe – etwa die Kommunikation mit den Funkgeräten – noch geprobt werden, sagt Becker. Und weiter: „Einiges muss noch erledigt werden, aber ich geh’ mal davon aus, dass wir ganz gut aufgestellt sind.“