Kreis zieht positive Bilanz / Beteiligte Kommunen müssten Finanzierung mittragen

„Helmo“ soll nach Möglichkeit weiter fahren. Dieses Ergebnis des Modellprojekts wurde jetzt im Ausschuss für Verkehr und Mobilität des Kreises vorgestellt. Nach einem Jahr Betrieb mit etwa 9 500 Fahrten und 13 500 Fahrgästen bewerten der Kreis Soest sowie die Verkehrsunternehmen RLG und Westfalen-Bus „Helmo“ als Erfolg und befürworten eine Weiterführung.
Bad Sassendorf - Zudem erscheine in der Zukunft nach den bisherigen Erfahrungen die Einführung weiterer bedarfsgesteuerter Verkehrsangebote im Kreis Soest sinnvoll, heißt es in der Sitzungsvorlage. Eine Verankerung des On-Demand-Verkehrs im Öffentlichen Personennachverkehr (ÖPNV) des Kreises sollte bei der Fortschreibung des Nahverkehrsplans ab 2023 vorgesehen werden. Allerdings sind dies vorerst Absichtserklärungen: Für einen dauerhaften Betrieb von „Helmo“ müsste nach Ablauf des Projektzeitraums die Finanzierung zunächst durch die beteiligten Gemeinden sichergestellt werden. Eine anteilige Finanzierung von Betriebskosten durch den Kreis oder durch das Land ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Der Kreis hat allerdings zugesagt, die Kosten für das Hintergrundsystem mit App, Software oder Callcenter in mittlerer fünfstelliger Höhe zu tragen. „Helmo“ ist Teil des Projekts MobiHell und Pilotgebiet für den erstmaligen Betrieb eines On-Demand-Verkehrs im Kreis Soest. Es wurden zwei Bedienungsgebiete eingerichtet, nämlich Anröchte und Erwitte/Bad Sassendorf. Seit September 2021 kann „Helmo“ angefordert werden, der Betrieb verläuft ohne festen Linienweg und ohne festen Fahrplan.
Modellprojekt „Helmo“: Angebot des Busses
Der Bus auf Anforderung ist montags bis freitags zwischen 8 und 12 sowie 14 und 19 Uhr sowie samstags zwischen 9 und 15 Uhr unterwegs. Die Fahrgäste können „Helmo“ spontan oder mit bis zu sieben Tagen Vorlauf über eine App oder telefonisch über ein Callcenter bestellen. Eingesetzt wird ein Kleinbus mit zwölf Sitzplätzen, barrierefreiem Einstieg und Platz für Rollstuhl oder Kinderwagen. „Helmo“ ist in die Struktur des WestfalenTarifs eingebunden, das Ticket kann online oder auch beim Fahrer erworben werden. Als Abgrenzung zum Taxiverkehr wurde auf eine Haustürbedienung oder auf so genannte „virtuelle“ Haltestellen verzichtet, stattdessen fährt „Helmo“ 63 bestehende Haltestellen an, die ansonsten fast nur im Schülerverkehr genutzt werden. In Bad Sassendorf bestehen Umsteigemöglichkeiten zur Bahn und zum Regionalbus nach Soest, in Anröchte und Erwitte zur Schnellbuslinie S60 nach Lippstadt oder Warstein sowie in Erwitte zur R61 nach Bad Westernkotten.
Modellprojekt „Helmo“: Übernahme der Kosten
Die Kosten für den Betrieb wurden bis zum 31. August zu 80 Prozent durch das Wirtschaftsministerium NRW gefördert, den Rest übernahm der Kreis. Seit August und vorerst bis Ende Dezember gibt es eine gemeinsame Finanzierung durch den Kreis und die beteiligten Kommunen. Gemäß den oben erwähnten Zahlen hat „Helmo“ täglich 20 bis 22 Fahrgäste transportiert. Trotz Betriebs zu Pandemiezeiten sei das Angebot sehr schnell angenommen worden, erläutert der Kreis Soest. Vor allem nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr könnten spontane Buchungen bisweilen nicht mehr erfüllt werden. Die am stärksten nachgefragten Verbindungen sind die zwischen Anröchte und Altengeseke, sowie zwischen Erwitte und Horn. Die Zentralorte Anröchte, Bad Sassendorf und Erwitte sind in den allermeisten Fällen Start- oder Zielort.
Modellprojekt „Helmo“: Weiterführung des Projekts befürwortet
Der Kreis und die Verkehrsunternehmen RLG und Westfalen-Bus befürworten eine Weiterführung. Im Vergleich zu den Taxibus-Linien sei der On-Demand-Verkehr deutlich flexibler, es könnten mehr Haltestellen und tendenziell auch mehr Ortschaften angebunden werden. Allerdings liegen die Kosten des On-Demand-Verkehrs nur knapp unter denen eines Linienbusses, da Fahrzeug und Fahrer während der Betriebszeit dauerhaft vorgehalten werden müssen. Der Taxibus fährt hingegen nur nach Voranmeldung und kommt damit auf 35 bis 45 Prozent der Kosten des On-Demand-Verkehrs.
Für weiteren Ausbau
Ein klares Bekenntnis für einen Ausbau von „Helmo“ hat auch die CDU-Kreistagsfraktion formuliert. Das On-Demand-Angebot sollte auf alle interessierte Kommunen im Kreis ausgedehnt werden. Dafür sollen bis zu einer Million Euro in den Kreishaushalt eingestellt werden. Wichtig sei eine Verknüpfung von „Helmo“ mit den Schnellbuslinien.