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Alte Traktoren und hochmoderne Aufgaben

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Von: Klaus Bunte

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Heinz-Wilhelm Witte aus Deiringsen ist 80 und kennt sich noch aus im Umgang mit Dampfmaschinen aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Heinz-Wilhelm Witte aus Deiringsen ist 80 und kennt sich noch aus im Umgang mit Dampfmaschinen aus dem frühen 20. Jahrhundert. © Klaus Bunte

Trecker gelten eher als grobe Maschinen, sind nicht für filigrane Manöver bekannt. Dass gewisse Fingerfertigkeiten aber am Steuer der Landmaschinen sinnvoll – und vorhanden – sind, das bewies die Landjugend beim Harkemai in Lohne.

Lohne – Dorthin nämlich waren viele Landjugendliche am Samstag gepilgert, um sich, als Gruppe oder einzeln, dem Wettbewerb der Traktor-Chauffeure zu stellen. Eingeladen hatte die Landjugend Lohne zusammen mit dem Oldtimer-Stammtisch Haar-Börde, und eingebettet war das Treckerturnier – erstmals – ins dreitägige Harkemai-Fest, das auf dem Flugplatz in Lohne Premiere feierte. Mit dem Erntedank-Brauch Harkemai feiern die Bauern das Ende der Getreideernte.

70 Teilnehmer kämpften also um den Titel des besten Treckerfahrers. Und der Wettkampf hatte es in sich: Bierkästen stapeln mit dem Frontlader, Rückwärtsslalom mit einem Eimer Wasser, mit dem Teleskoplader einen Tampon in einer Flasche versenken... Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass der Spaß eine große Rolle spielte.

Kästen stapeln mit Frontlader: Dieser und anderen Aufgaben stellten sich die Traktor-Chauffeure.
Kästen stapeln mit Frontlader: Dieser und anderen Aufgaben stellten sich die Traktor-Chauffeure. © Marlene Dietscheidt

Abgesehen von der Resonanz aufs Treckerturnier hatten die Veranstalter am Samstag auf mehr Besucher gehofft, am Sonntag, dem Familientag mit der großen Oldtimer-Schau hingegen, füllte es sich ab Mittag immer mehr. Bereits am Freitag hatten die „Die Caller“ Egerländer Blasmusik gespielt.

„Wir hatten den Termin im April festgemacht und da auch schon den Vertrag abgeschlossen mit der Band, die am Samstag auftrat. Je näher der Termin rückte, desto mehr andere Termine kamen hinzu“, sagt Leon Löffler, der des Wochenende mit Dominik Brinkmann und Henrike Sander von der Landjugend und Heinz Tschiche vom Oldtimer-Stammtisch organisiert hatte.

Herzstück des Wochenendes war eine mehr als 100 Jahre alte Dampfmaschine, mit der ein alter Dreschwagen angetrieben wurde, um zu demonstrieren, wie mühsam die Landarbeit seinerzeit war. „Erst in den 1930er Jahren kam der Strom aufs Land, bis dahin hat man seinerzeit Wasser gepumpt“, weiß Heinz-Wilhelm Witte aus Deiringsen, der mehrere solche Geräte nach Deutschland zurückgeholt hat – das deutsche Fabrikat war einst nach Brasilien exportiert worden, kam später als museumsreifes Stück wieder zurück. „Ich bin 80 und der einzige, der noch Fuder packen kann – ich habe es das an diesem Wochenende aber an einen jungen Mann weitergegeben.“

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