Ausflügler kommen in Massen

Das lange Wochenende mit dem Maifeiertag am Montag und Veranstaltungen wie der Handwerker- und Bauernmarkt bescherten dem Kurort einen riesigen Besucherandrang. Zu steuern versuchte die Gemeinde dies mit einem kostenlosen Park-and-Ride-Angebot.
Bad Sassendorf – „Das ist ja ein Betrieb wie auf der Soester Allerheiligenkirmes.“ So kommentierte ein Mann aus Lippetal das Markttreiben unter den herrlich blühenden Bäumen im Kurpark. In der Tat: Die Sonne lockte am Sonntag wahre Besucherströme aus nah und fern zum Handwerker- und Bauernmarkt. Hin und wieder war auf der Verkaufsmeile kein Durchkommen mehr. Verkaufsstände, Imbissbuden und Handwerksvorführungen wechselten einander ab und luden zum Schauen, Stöbern, Kaufen, Essen und Trinken ein. Die Gäste staunten über ein bunt gemischtes Angebot an Dekoartikeln, Schmuck, Kräutern, Käse, Wurst, Brot, Textilien, Hüten, Lederwaren, Stofftieren, Wolle, Tee, Honig und mehr.
Zu einem besonderen Anziehungspunkt entwickelte sich ein alter Bus auf dem Platz Nass mit der Aufschrift „Eifelmade Naturschmiede“. Das machte viele neugierig. Ramona Giesa und ihre Mitarbeiter, in Weilerswist beheimatet, sind damit auf vielen Märkten unterwegs. Anstelle von Sitzbänken befinden sich im Businnern Regale, gefüllt mit Dekoartikeln aus Naturmaterial. „Es ist ein umgebauter Linienbus, der auf dem Land unterwegs war“, erklärte Ramona Giesa. Die vorwiegend hölzernen Produkte wie beispielsweise Frühstücksbrettchen wurden nicht nur verkauft, sondern auf Wunsch auch per Laser graviert. „Wunderschönes Ambiente“, lobte die Unternehmerin die blühende Umgebung.“ Und wie fanden die Besucher den Bus? „Toll, mal was anderes“, erklärte Margarete Lindner aus Soest und stieg ein, um sich alles ganz genau anzuschauen.

Zwischen all den Ständen hatten die Veranstalter der Agentur „Schöne Märkte“ nicht mit Frühlingsdeko gespart. Hornveilchen und Stiefmütterchen, drapiert auf alten Bienenkörben, Strohballen oder ein historischer Pflug passten ins Gesamtbild des Bauernmarktes, komplettiert von den üppig blühenden Tulpenbeeten.
Etliche Marktbesucher zückten ihre Geldbörse, um hübsche Artikel zu erstehen. Aber es gab auch viele „Sehleute“. „Ich hatte am Samstag null Umsatz. Die Leute haben kein Geld“, klagte Christina Ryszka aus Düsseldorf, die selbst gestrickte Tierchen präsentierte. „Die Handarbeit hat mir meine Oma beigebracht“, erzählte sie und hoffte, dass einige Artikel noch einen Käufer fanden.
Natürlich gab es wieder allerlei Leckeres. Am Stand von Sandra Lassoued hatten die Besucher die Wahl zwischen Bergkäse, Salami oder Hirschschinken. „Alles, was die Alpenregion so hergibt“, erklärte die Marktbeschickerin aus Gütersloh-Verl. Und: „Es ist immer wieder toll hier. Organisation ist super, die Leute sehr nett.“ Frisches Steinofenbrot, Mettwurst aus dem Eichsfeld, XXL-Waffeln, vegane Küchlein, Grillspezialitäten und vieles mehr verführten zum Kauf oder gleich zum gemütlichen Picknick auf den Parkbänken. Interessant wie immer die Klöppelarbeiten und das Korbflechten des holländischen Ehepaares, das schon zu den Stammhandwerkern zählt.

Die jüngsten Marktbesucher hatten viel Spaß beim Schmied. Dort durften sie kleine Hufeisen als Glücksbringer für die Tasche schmieden. Auch toll: Dem Seiler bei der Herstellung einer Schnur helfen. Klopfgeräusche lockten zum Stand des Holzbildhauers, der vor den Augen der Besucher verschiedene Objekte erstellte. Fazit: Ein Markttreiben zur Eröffnung der Freiluftsaison im Kurort, wie es schöner nicht hätte sein können.
Dem erwarteten Andrang begegnete die Gemeinde mit einem Park and Ride-Angebot mit kostenlosen Shuttle-Bussen. Viele Besucher waren froh, weil sie dadurch einen P+R-Stellplatz gefunden hatten und bequem ins Zentrum kamen. Denn die Kapazität der aus aktuellem Anlass bewirtschafteten Parkplätze reichte bei weitem nicht. Viele Autofahrer suchten anderswo, in den Seitenstraßen nach „Schlupflöchern“. Am Spindelpfad, an der Schule und in anderen Straßen standen die Autos Schlange.