Flughafenflair für den Kurort

Bekommt Bad Sassendorf ein Stück Hauptstadtflughafen? Ob die Umsetzung von den technischen Voraussetzungen und den erforderlichen Kosten sinnvoll ist, soll die Gemeindeverwaltung in den nächsten Tagen intensiv prüfen. Danach soll endgültig entschieden werden.
Bad Sassendorf – Dies hat der Gemeinderat am Mittwoch beschlossen. Im Planungs-, Bau- und Verkehrsausschuss soll in einer Sondersitzung am 26. April das Ergebnis der Prüfungen vorgestellt werden. Erst dann soll entschieden werden, ob das Vorhaben umgesetzt wird.
Im Kern geht es darum, dass am Tagungszentrum ein Wartebereich des ehemaligen Flughafens Berlin-Tegel errichtet werden könnte. Wie die Sache aussehen würde, zeigt eine Visualisierung. Der Anbau würde anstelle einer Außenterrasse errichtet, die ursprünglich geplant war.
Neben einem Sonnensegel sollten seitliche Zeltwände für schlechtes Wetter vorgesehen werden. Eine feste Überdachung wie bei einem Wintergarten wurde aus Kostengründen verworfen. Im weiteren Verlauf habe sich gezeigt, dass die Lösung mit dem Sonnensegel technisch aufwendig ist, berichtet die Verwaltung in der Vorlage. Zudem sei aufgrund von Preissteigerungen inzwischen mit etwa 300 000 Euro an Kosten zu rechnen, heißt es in der Vorlage.
Doch dann kam die Variante Berlin Tegel auf den Tisch. Unerwartet sei der Gemeinde vor kurzem ein Wartebereich des ehemaligen Flughafens angeboten worden. Das Gebäude war von einer Firma aus Bad Sassendorf erworben und in Berlin abgebaut worden. Die Nutzung am heimischen Firmensitz lasse sich nun aber doch nicht umsetzen. Das etwa zehn Jahre alte Gebäude wurde daher der Gemeinde zum Selbstkostenpreis angeboten.
Für die eingehende Prüfung sprachen sich im Gemeinderat unter anderem Beke Schulenburg (CDU) und Thorsten Kontorzik (SPD) aus. Letzterer verweis insbesondere darauf, dass die Sondersitzung des Bauausschusses gewissermaßen den Notaus-Knopf bildet, um die Idee gegebenenfalls zu verwerfen. Zurückhaltend äußerte sich zunächst Ingo Schremmer (FDP). Die vorgeschlagene Verfahrensweise wurde vom Rat jedoch einstimmig angenommen.
Bürgermeister Malte Dahlhoff kann sich den ehemaligen Wartebereich als Anbau am Tagungszentrum gut vorstellen, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung erläuterte. Laut Vorlage befindet sich das Gebäude in einem guten Zustand. Der Bau besteht aus fünf mobilen Raumeinheiten, die zusammen eine Grundfläche von 130 Quadratmetern bilden. Damit könne der TuK GmbH ein weiterer Tagungsraum mitsamt kleinem Technikraum zur Verfügung stehen.
Der Kaufpreis beträgt laut Vorlage 116.000 Euro brutto. Der Aufbau und erforderliche Renovierungsarbeiten werden auf 90.000 Euro geschätzt. Das wären gegenüber der alten Variante Einsparungen von 70.000 bis 80.000 Euro.