Schwieriges Jahr ganz gut gemeistert

Jede Menge Zahlen, teils mit Eurobeträgen im Millionenbereich: Die Jahresabschlüsse 2021 der Gemeindetöchter und des Gemeindehaushalts 2021 bescherten den Ratsmitgliedern am Mittwoch lange Zahlenkolonnen. Die wichtigsten Ergebnisse: Auch das Corona-Jahr 2021 hinterließ einige heftige Bremsspuren, insbesondere bezüglich der Börde-Therme. Jedoch fielen die Folgen immerhin nicht so drastisch aus, wie zunächst erwartet.
Bad Sassendorf – Der Jahresabschluss der Börde-Therme, den die beiden Leiterinnen Ulrike Wieners und Katharina Koch vorstellten, spiegelte die Coronafolgen deutlich wider. Von Januar bis Mai 2021 stand die Therme wegen des Lockdowns still. Nach der Wiedereröffnung lief das Geschäft jedoch gut an. Bis zum 1. September 2021 wurden bereits 77.000 Besucher gezählt. 2022 waren es zum Stichtag 1. September bereits 176.000 Besucher. Mit monatlich fast 20.000 Besuchern folgerte Wieners, dass das Angebot der runderneuerten Therme ankommt: „Wenn das Angebot nicht stimmt, dann kommt auch niemand.“ Einschätzungen, die Angelika Kolkmann (CDU) erfreut kommentierte. Damit sei die Therme auf dem Weg zu dem anvisierten Ziel von 300.000 Besuchern im Jahr.
Wenn nicht Corona wäre. Wegen der Pandemie war der Planansatz für das Jahr 2021 von einem Defizit von 1,9 Millionen Euro ausgegangen. Tatsächlich zeigte sich das Jahresergebnis mit einem Minus von 1,5 Millionen Euro um 400.000 Euro verbessert.
Ausgeglichen wurde das Defizit der Therme durch die Gemeindewerke Bad Sassendorf. Genau für diese Art von steuerlichem Querverbund sind die Gemeindewerke gegründet worden. Und deren Geschäftstätigkeit verlief 2021 erneut in kaum veränderten Bahnen. Die Unter-GmbH für das Stromnetz erzielte 2021 einen Überschuss von 285 000 Euro (2020: 291 000 Euro). Die Bilanzsumme stieg um etwa 200 000 Euro auf 3,8 Millionen Euro. Ähnlich die Lage für die Gasnetze-GmbH: Der Überschuss 2021 betrug 287 000 Euro (2020: 291 000 Euro). Die Bilanzsumme stieg auf 2,1 Millionen Euro. Die Gemeindewerke Bad Sassendorf GmbH als Hauptgesellschaft erzielte 2021 ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 580.000 Euro. Hier schlägt allerdings der Verlustausgleich in Höhe von 1,5 Millionen Euro für die Thermalbad-GmbH zu Buche. Unterm Strich ergab sich somit beim Jahresergebnis ein Minus von 971.000 Euro.
Ein solches Defizit kann der Haushalt 2021 der Gemeinde durchaus „schlucken“. Der Etat schloss nämlich, wie Kämmerer Karl-Heinz Ricken erläuterte, mit einem Plus von 1,272 Millionen Euro; laut Plan war mit einem Fehlbetrag von 938 000 Euro gerechnet worden. Somit ist eine Ergebnisverbesserung in Höhe von 2,2 Millionen Euro zu verzeichnen. Zurückzuführen sei dies darauf, so Ricken, dass die Erträge erheblich über dem Plan lagen, während die Aufwendungen geringer als geplant ausfielen. Allein die Erträge aus der Gewerbesteuer hätten etwa 3,2 Millionen Euro über dem Planansatz gelegen. Kompensiert werden mussten allerdings Corona-bedingte Kosten, die sich auf 1,4 Millionen Euro summierten. So führte der Verzicht auf die Erhebung der Fremdenverkehrsabgabe 2021 zu Mindereinnahmen in Höhe von 175 000 Euro.
Da auch die vorangegangenen Haushaltsjahre jeweils mit einem Überschuss endeten, stieg die Ausgleichsrücklage, die bei negativen Jahresergebnissen eingesetzt wird, auf rund 5,5 Millionen Euro. Dieser jährliche Zuwachs der Ausgleichsrücklage steht natürlich nicht ohne Weiteres für Ausgaben zur Verfügung, warnte Bürgermeister Malte Dahlhoff: „Wir werden das Geld in den nächsten Jahren brauchen.“ Dazu passte der Ausblick Rickens aufs laufende Jahr: Voraussichtlich sei beim Jahresergebnis 2022 ein Minus von rund 1,2 Millionen Euro zu erwarten. Dies bedeute aber immerhin eine Verbesserung gegenüber dem Planansatz um 600.000 Euro.
Positiv wirkt sich dem Kämmerer zufolge beim Finanzergebnis die Verschuldung der Gemeinde aus. Diese beläuft sich zwar auf rund 45 Millionen Euro. Der „Trick“: Die für die Kommune bei sehr günstigen Zinssätzen aufgenommenen Gelder wurden zu einem erheblichen Teil gegen marktübliche Zinsen an Gemeindetöchter wie die Thermalbad-GmbH ausgeliehen. Der Rückfluss aus diesen Darlehen machte Ricken zufolge im Jahr 2021 rund 892.000 Euro aus, ein wesentlicher Grund dafür dass das Finanzergebnis 2021 mit einem Plus von 500.000 Euro endete.