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"Grün statt Grau" in Bad Sassendorfer Vorgärten

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Von: Heyke Köppelmann

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Steine statt Stauden – davon erhoffen sich viele Hausbesitzer weniger Arbeit mit dem Garten. Die Gemeinde informiert Grundbesitzer unter dem Motto „Grün statt grau“ über Alternativen, die pflegeleicht sind und Insekten, Vögeln, Kleintieren einen Lebensraum bieten. © Barthel

Ein Kies- oder Schotterbeet sei weder – wie oft erhofft – pflegeleicht, noch kostengünstig oder gar dauerhaft schön. Das und mehr erfahren Sassendorfer in diesen Tagen mit der Post aus dem Rathaus. Die Gemeinde teilt ihnen nicht nur die Höhe ihrer Grundbesitzabgaben mit, sondern zeigt auch Alternativen zu der angeblich anspruchslosen Lösung aus Gestein weiter.

„Als beispielhafte Orientierung“ beschreibt Bürgermeister Malte Dahlhoff das Faltblatt über die Vorteile naturnaher Vorgärten, verbunden mit dem Wunsch an die Bürger, tatkräftig beim Klimaschutz mitzuwirken. Dabei stehe das Prinzip der Freiwilligkeit im Vordergrund, die Gemeinde wolle die Bürger unterstützen und sie so überzeugen, mitzuziehen.

 Nicht nur reden, sondern auch handeln, das ist der Ansatz des Runden Tisches. Zweimal trafen sich die Vertreter verschiedener Institutionen auf Einladung der Gemeinde im vorigen Jahr, um im intensiven Austausch zu beraten, was in Bad Sassendorf unternommen werden kann, damit Schmetterlinge, Bienen, Hummeln eine gute Lebensgrundlage vorfinden und die Artenvielfalt erhalten bleibt. Die Initiative ging vom Landwirtschaftlichen Gemeindeverband aus. 

Die Flyer die Sassendorfer jetzt von der Verwaltung erhielten – basierend auf Informationen des Städte- und Gemeindebundes und der Kommunal-Agentur NRW – sind nur ein Beitrag aus einer Reihe von Vorschlägen und Vorhaben, die Bürger für das Thema zu sensibilisieren, um darüber nachzudenken, was jeder Einzelne im privaten Bereich zum besseren Mikroklima beitragen kann. Das geschieht mit alltagspraktischen Hinweisen. Schottergärten, so heißt es etwa, machen, was viele nicht wissen, auf lange Sicht mehr Arbeit. Geröll auf Kunststoff-Folie, in dem mit viel Glück noch ein zurechtgestutztes Formgehölz wachsen darf, dazu Stahlgitter und Plastikzäune – viele Eigenheimbesitzer finden das praktisch und entscheiden sich für diese in ihren Augen moderne und minimalistische Gestaltung, die sich mit sparsamen Mitteln schnell umsetzen lässt.

 „Solche Anlagen liegen im Trend“, sagt auch Tobias Wilms von den Naturfreunden Bad Sassendorf. Der noch junge Verein hat sich die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege zur Aufgabe gemacht. Die Mitglieder kümmern sich unter anderem um die Verbreitung und den Erhalt von Insektenhotels in der Gemeinde. Wilms räumt auf mit der Meinung, wer sich für Splitt statt Stauden entscheide, müsse nicht viel Zeit in die Gartenarbeit stecken.

 Er rät zum Beispiel zu heimischen Pflanzen, die problemlos überall wachsen und kaum Mühe machen. Ein Tipp von ihm: Sich nach dem Blühkalender richten. 

Die vermeintlichen Vorteile von blitzsauberen Brachen vor der Haustür verwandelten sich rasch ins Gegenteil. Statt weniger unerwünschten Bewuchses sammle sich immer mehr organische Substanz in den Zwischenräumen an, so Wilms. Sie zu entfernen, sei mitunter aufwendig und zeitintensiv. Sei der Boden mit Vlies abgedeckt, könne das Regenwasser nicht versickern. Die Naturfreunde helfen bei Fragen weiter und geben Rat. Das gilt auch für die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz. 

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