Dass Pappeln eine begrenzte Lebenszeit haben und dass Bäume, wenn sie schlagreif sind, wie zum Beispiel auch Getreide, geerntet werden müssen, will Blume gerne einräumen. Aber: „In diesem Fall waren die Bäume noch nicht schlagreif.“ Die Pappeln hätten ohne weiteres noch mehrere Jahre stehen bleiben können. Die Stämme seien gut erhalten, bezüglich trockener Äste hätte man auch eine verstärkte Baumpflege durchführen können.
Blume wurmt zudem, dass er weder als Landschaftswart, noch als direkter Anlieger mit einem Feld über die Fällung informiert wurde.
Wie sehr die Pappeln raumprägende Landschaftsmarken waren, bekräftigt Ralf Joest. Die Bäume zu fällen, könne er deshalb nicht verstehen, zumal der Kurort auf naturnahen Tourismus setzt. Auch hätte man je nach Zustand vielleicht einzelne Bäume fällen können, so Joest.
Dem Plädoyer für einen Erhalt der Pappeln widerspricht allerdings die Einschätzung der Gemeinde. Die Hybridpappeln seien schlagreif gewesen, bekräftigt Bürgermeister Dahlhoff und verweist auf die Bedeutung der Verkehrssicherheit.
Dass die Bäume gefällt werden sollen, hatte die Gemeindeverwaltung vor einiger Zeit im Ausschuss für Klima, Umweltschutz und Landschaftspflege mitgeteilt. Die Ausschussmitglieder hatten die Fällung ohne weitere Aussprache und somit ohne Einwände zur Kenntnis genommen.
Wegen der begrenzten Lebensdauer der Pappeln bestehe im Alter das Problem darin, dass die Baumstämme hohl werden, was von außen aber nicht zu sehen sei, erklärte Dahlhoff. Diese Entwicklung zeichne sich dadurch ab, dass vermehrt trockene Äste auftreten, die bei Sturm abbrechen können.
Dies sei bei den Pappeln der Fall gewesen. Auch wegen ihres Standorts auf einer leichten Anhöhe habe die Sorge bestanden, dass Stürme den Bäumen heftig zusetzen. Andererseits sei der Wirtschaftsweg bei Radfahrern, Spaziergängern oder Joggern sehr beliebt. Deshalb habe die Verkehrssicherheit Vorrang. Hätten die Pappeln irgendwo mitten im Wald gestanden, hätten sie stehen bleiben können.
Die Pyramiden-, Spitz- oder Säulenpappel ist eine Varietät der Schwarzpappel und in Europa weit verbreitet. Im Alter werden die Äste spröde und brechen bei Sturm schnell ab, deshalb ist die Pappelform als Park- und Alleebaum weniger gut geeignet. Säulenpappeln weisen durch die Astausbrüche im Alter oft fortgeschrittene Stammfäule oder Fäule im Wurzelstock auf. Dadurch werden sie bei Sturm anfällig. (Quelle: Wikipedia)
Der Bürgermeister räumt aber ebenfalls ein, dass die Pappeln eine auffällige Landschaftsmarke gewesen sind. Zwischen den Pappeln seien mit der Zeit allerdings einige kleinere Bäume aufgekommen. Daher bestehe nun die Hoffnung, dass diese Bäume sich ohne den Einfluss der Pappeln ungehindert entwickeln können.
Doch auch mit dieser Aussicht sind die Kritiker der Maßnahme unzufrieden. Wichtig sei nun eine gezielte Neuanpflanzung von Bäumen, die zu diesem Standort passen, sagt Joest.