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Personalnot und steigende Kosten: Lage im Tourismus ist durchwachsen

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Von: Ludger Tenberge

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Der sanierte Kurpark und das neue Gradierwerk scheinen durchaus mehr Gäste zu locken, unbeschwert ist die Lage im Tourismus aber nicht.
Der sanierte Kurpark und das neue Gradierwerk scheinen durchaus mehr Gäste zu locken, unbeschwert ist die Lage im Tourismus aber nicht. © Peter Dahm

Nach drei Jahren Corona-Pandemie kommen auf die heimischen Gaststätten und Beherbergungsbetriebe mit drückenden Personalengpässen und massiv steigenden Kosten erneut schwere Zeiten zu. Entsprechend fällt die Bewertung der aktuellen Lage im Tourismus durch Wirtschaftsförderin Ricarda Kroll durchwachsen aus.

Bad Sassendorf – Im Gegensatz zu 2021 seien die Gästeankünfte und Übernachtungen durchaus deutlich gestiegen. Gleichwohl herrsche in den Betrieben wegen des Ukrainekriegs und der steigenden Energiekosten große Unsicherheit. Basis für die Einschätzungen Krolls, vorgetragen im Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung, Tourismus und Kultur (AWDTK), bildeten verschiedene statistische Erhebungen und Befragungen in den Betrieben. Je nach Zählweise fielen die Statistikzahlen unterschiedlich aus, ein allgemeiner Trend nach oben lässt sich für 2022 bisher jedoch ableiten.

Gemäß dem Landesbetrieb IT-NRW, der aber nur Betriebe ab zehn Betten berücksichtigt, stieg die Zahl der Gästeankünfte im Kurort im ersten Halbjahr 2022 gegenüber 2021 deutlich um fast 140 Prozent. Allerdings lagen die Zahlen kumuliert immer noch 6,4 Prozent unter den Werten von 2019, dem letzten Jahr vor Corona. Bei den Gästeübernachtungen sieht es ähnlich aus: Für das erste Halbjahr 2022 ermittelte IT-NRW gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Zunahme um fast 27 Prozent, gegenüber 2019 jedoch ein Minus von 1,3 Prozent.

Ricarda Kroll konnte aber auch Ergebnisse präsentieren, für die alle Betriebe berücksichtigt wurden, allerdings hier nur bezogen auf die kurtaxpflichtigen Gäste. In den Vorsorge- und Reha-Kliniken des Ortes zeigten sich die Zahlen mit einem leichten Minus von 2,8 bei den Ankünften und einem Plus von 7,4 bei den Übernachtungen relativ stabil. Bedeutsamer erscheinen die Ergebnisse für die anderen Beherbergungsbetriebe. Hier lagen die Zahlen für die Ankünfte und Übernachtungen im Mai und Juni 2022 sogar über den entsprechenden Monaten in 2019. Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Zahl der Ankünfte gegenüber 2021 um 17,2 und die der Übernachtungen um 8,2 Prozent.

Kroll verwies aber deutlich darauf, dass die weitere Entwicklung wegen externer Risiken schwer abzuschätzen ist. In vielen Betrieben seien während der Corona-Pandemie zudem Mitarbeiter verloren gegangen, es sei jedoch schwierig, jetzt neue zu rekrutieren. Hinzu kämen die Sorgen der Gastronomen, wenn sie wegen steigender Kosten die Preise erhöhen müssen. Auf die schwierige Lage bei Personal und Kosten reagierten viele Betriebe zudem mit einer Reduzierung der Angebote oder der Öffnungszeit. Dies werde von den Gästen bereits registriert, wie deren Rückmeldungen zeigten.

Ricarda Kroll stellte zudem die Ergebnisse einer anonymen Umfrage unter den Betrieben vor. Hier leidet die Aussagekraft jedoch an den teils nur sehr wenigen Antworten, die kaum verallgemeinert werden können. Dass die Investitionen der vergangenen Jahre sich auch längerfristig positiv auswirken dürften, ist ein Ergebnis. Die gedämpfte Stimmung zeige sich darin, so Kroll, dass Auslastung und Buchungslage tendenziell negativer gesehen werden.

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