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Friedhöfe und geselliges Leben

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Von: Ludger Tenberge

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Hinter der Schützenhalle in Eickelborn schließt sich der von Bäumen bestandene Friedhof an.
Hinter der Schützenhalle in Eickelborn schließt sich der von Bäumen bestandene Friedhof an. © Peter Dahm

Am Sonntag findet ab 12 Uhr in der Trauerhalle Lohne eine Info-Veranstaltung statt, in der über die Pläne zur Umnutzung des Nebentrakts der Trauerhalle und über die Änderung des Bebauungsplans berichtet wird.

Lohne - Die Umwandlung des Nebentrakts zum Trauercafé scheint durch die Bank konsensfähig zu sein. Bezüglich der Überlegungen für weitere Nutzungen als Dorfgemeinschaftshaus oder für einen Landjugendraum gehen die Meinungen jedoch weiterhin stark auseinander.

Deshalb lohnt vielleicht ein Blick über den Tellerrand. Zum Beispiel nach Rüthen-Westereiden: Dort wurde vor Jahren über eine weitere Nutzung der Leichenhalle diskutiert. Und im Ergebnis wird die Leichenhalle beziehungsweise Trauerhalle seit neun Jahren nach einem entsprechenden Umbau gleichzeitig vom Spielmannszug als Probenraum genutzt. Ein Konzept, das die Jury für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ als beispielhafte nachhaltige Nutzung sogar mit einem Sonderpreis von 1 500 Euro anerkannt hat.

Allerdings muss, wie eine Nachfrage bei Westereidens Ortsvorsteher Bernhard Meyer ergeben hat, auch festgehalten werden, dass die Nutzung der Trauerhalle durch die Spielleute ganz strikt auf die wöchentliche Probe dienstags abends beschränkt ist, eventuell eine Flasche Bier nach den Proben inklusive. Nur einmal habe in der Trauerhalle eine Versammlung stattgefunden, weil der Dorfgemeinschaftsraum da noch nicht fertig war, berichtet Meyer. Zugleich bestätigt er, dass es in Westereiden anfangs durchaus eine kontroverse Diskussion gab. Die Alternative ohne Nachnutzung wäre ein Abriss der seinerzeit ziemlich baufälligen Leichenhalle gewesen.

Für die neue Nutzung hat der Spielmannszug die Leichenhalle von der Stadt Rüthen angemietet, saniert und umgebaut. Für die sechs oder sieben Beerdigungen pro Jahr stellt der Spielmannszug die Trauerhalle mit Bestuhlung bereit. Nebenräume, in denen zum Beispiel Getränkekisten lagern, seien dann nicht zugänglich. Für den Zugang zur Trauerhalle als Probenraum hat der Spielmannszug einen Nebeneingang hergerichtet, der direkt vom Parkplatz ins Gebäude führt, sodass die Musiker nicht über den Friedhof gehen müssen. Nach Meyers Einschätzung können inzwischen auch die Skeptiker mit der Lösung leben: „Das hat sich gut eingespielt.“

Ein direkteres Nebeneinander von Friedhof und geselligen Aktivitäten findet sich dagegen in Eickelborn. Dort liegt an der Rosenstraße angrenzend an den Friedhof die Schützenhalle, hinzukommen noch die Sportanlagen und das Sportlerheim.

Probleme wegen Störungen auf dem Friedhof, etwa durch Feiern in der Schützenhalle, gebe es jedoch nicht, berichtet Ortsvorsteher Antonius Schütte auf Nachfrage: „Es hat in den letzten Jahren keine nennenswerten Konflikte gegeben, nicht einen Fall von Vandalismus.“

Dass es Probleme geben könnte, sei auch nie thematisiert worden. Im Gegenteil sei Richtung Trauerhalle und Friedhof eigens ein Weg angelegt worden, damit bei großen Beerdigungen auch der Parkplatz an der Schützenhalle genutzt werden kann.

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