Die Gemeinde kann mit Schulden Geld verdienen, weil sie selbst Kommunalkredite zu sehr günstigen Konditionen aufnehmen kann. Die Darlehen an die Gemeindetöchter erfolgen jedoch zu marktüblichen Zinsen. Die Darlehen an die Gemeindetöchter belaufen sich aktuell auf insgesamt 27,6 Millionen Euro. Die Rückflüsse an die Gemeinde betragen etwa 1,6 Millionen Euro pro Jahr. Bleibt es bei diesem Wert, steht die Darlehenssumme in 16 Jahren wieder auf Null.
Wenngleich die Sache mit den Schulden also nicht ganz so dramatisch ist, wie die Schuldensumme klingt, so bleibt doch festzuhalten, dass die Finanzlage der Gemeinde angespannt wird. So geht die Finanzplanung für 2023 von einem Haushaltsdefizit von 2,5 Millionen aus und für die folgenden Jahre sieht es auch nicht besser aus. Hinzu kommen die „isolierten“ Kosten infolge der Pandemie und des Ukraine-Krieges (siehe Infokasten), die ab 2026 ebenfalls berücksichtigt werden müssen.
Die Isolierung von pandemiebedingten Kosten sowie von Belastungen durch den Ukrainekrieg gemäß dem Isolierungsgesetz summiert sich in der Haushaltsplanung zu erheblichen Werten. Allein für 2023 geht die Verwaltung von Mehrbelastungen bei den Kosten für Strom, Gas und Kraftstoff in Höhe von insgesamt rund 345 000 Euro aus. Bei der Börde-Therme rechnet die Gemeindeverwaltung mit einer Mehrbelastung von fast 1,2 Millionen Euro. Der Mehraufwand Asyl (ohne Energiekosten) wird mit 172 000 Euro angesetzt. Angerechnet werden sollen 2023 gemäß dem Isolierungsgesetz rund 1,7 Millionen Euro. In 2024 liegt dieser Betrag bei 1,2 Millionen, 2025 sind es 525 000 Euro. Diese Kosten werden „isoliert“, indem sie in einer Nebenrechnung geführt und aus dem laufenden Jahreshaushalt herausgerechnet werden. Sie verschwinden dadurch aber natürlich nicht. Ab dem Haushaltsjahr 2026 muss die bis dahin entstandene Summe abgetragen werden. Entweder ist sie über längstens 50 Jahre abzuschreiben. Alternativ steht den Kommunen einmalig das Recht zu, die „Bilanzierungshilfe“ ganz oder in Anteilen gegen Eigenkapital auszubuchen.
Kostensteigerungen, etwa im Energiebereich, belasten die weiteren Planungen für den Schuldenabbau ebenfalls. „Wenn die Energiekosten auf Kurs geblieben wären, wäre das Strickmuster voll aufgegangen“, sagte Dahlhoff – und erklärte bezüglich der Verschuldung aber auch: „Das Thema lässt einen nicht ruhig, aber es bringt mich auch nicht um den Schlaf.“ Wichtig sei nämlich auch, dass die Gemeinde die Kredite nicht allein in Anlagevermögen gesteckt habe, sondern dass damit zusätzlich Geld verdient werde. Die Therme laufe nach den Sanierungsmaßnahmen ausgesprochen gut. Weiterer Pluspunkt: Angesichts der jüngsten Baukostensteigerungen habe die Gemeinde einen guten Zeitpunkt für ihre Investitionen erwischt und in Sachen Infrastruktur einen Zustand erreicht, dass man ein paar Jahre Ruhe habe.