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Ehepaar arbeitet mit Künstlern aus Russland und der Ukraine

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Von: Heyke Köppelmann

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Evelyn und José Ocon
Evelyn und José Ocon von der Galerie Kontraste. © Heyke Köppelmann

Evelyn und José Ocón aus Horn führen ein offenes Haus. Sie begrüßen in Bad Sassendorfs Nachbarschaft Künstler aus aller Welt in ihrer Galerie Kontraste, mit vielen von ihnen stehen sie in freundschaftlicher Verbindung. Nun stellt sie der fürchterliche Krieg zwischen Russland und der Ukraine vor besondere Herausforderungen. Sie sagen es deutlich: „Wir kooperieren weiterhin mit Kolleginnen und Kollegen aus beiden Ländern – jetzt erst recht.“

Bad Sassendorf/Horn –„Hinter jedem Werk steht ein Persönlichkeit, ein Mensch mit seiner eigenen Geschichte“, hebt José Ocón hervor. Diese Begegnungen auf menschlicher Ebene bereichern, ergänzt Evelyn Ocón. Beide sind selber künstlerisch tätig und widmen sich darüber hinaus einem großen Hauptwerk: Sie verstehen sich als Brückenbauer, die Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Religion zusammenführen, sie möchten Ost und West einander näherbringen.

Zu vielen Künstlern stehen sie in guter Beziehung, woher diese kommen, da machen sie keinen Unterschied. Erzählen sie von ihren Besuchen in Russland, dann erwähnen sie vor allem die ihnen zugewandten Menschen, die sie gastfreundlich aufgenommen haben und ihnen „unvergessliche Momente“ bereiteten: „Aus Fremden wurden Freunde“, schildert Evelyn Ocón.

Ihr Mann betont: „Ich bin mir sicher, dass keiner dieser Menschen, die wir kennengelernt haben, den Krieg befürwortet.“ Er verurteilt, wie er betont, die Kämpfe, die Brutalität und das menschliche Leid seien entsetzlich und unerträglich. Er sagt aber auch: „Unsere Freunde wollen diese Aggression nicht.“ Deshalb verhalte er sich als Galerist neutral – aus Wertschätzung den Künstlern gegenüber, die zeigen, dass ein spannungs- und konfliktfreies Miteinander möglich ist.

Die sich immer mehr zuspitzenden Eskalationen erschüttern die beiden, sie denken an ihre Freunde. „Das löst Emotionen aus, die uns sehr stark belasten“, so José Ocón. Seine klare Position: Die Regierung habe sich für die gewaltsame Eskalation entschieden, nicht das Volk im Allgemeinen.

Gerade bereitet das Ehepaar wieder eine Ausstellung mit Künstlern aus mehreren Ländern vor, unter anderem mit Arbeiten von Tetiana Korman (Ukraine) und Alexander Schevardin (Russland). Der bezeichnende Titel lautet „Was nun? – Kunst aus Nah und Fern“. Die Vernissage ist für den 16. April geplant.

Evelyn und José Ocón: „Seit der Gründung unserer Galerie vor 26 Jahren haben wir uns konsequent dafür eingesetzt und dafür gearbeitet, mit Kunst und Kultur Menschen über Grenzen hinweg für die Förderung von Frieden und Völkerverständigung zu interessieren.“ Das geschah unter anderem mit über 100 Ausstellungen in den Räumen an der Kirche in Horn sowie mit weiteren Gruppen-Präsentationen an vielen Orten.

Unvergessen: die viel beachteten internationalen Symposien mit Teilnehmern, die zweieinhalb Wochen in der westfälischen Provinz lebten und das Publikum am Schaffen teilhaben ließen. Im Freiluft-Atelier ließen sie sich gerne über die Schulter schauen. Die letzte dieser Veranstaltungen lief unter dem Thema „Frieden für alle“. Evelyn und José Ocón sind überzeugt, dass die Kollegen, deren Kunst sie zeigen und die sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland kommen für Demokratie, Freiheit und Wahrung der Menschenrechte einsetzen und die Unterdrückung dieser Werte missbilligen.

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